Doch genau solch eine Offerte gibt es bald. Denn ab 16. Juni steht der neue Toyota Yaris Hybrid bei den deutschen Händlern – als erstes Hybridauto im Kleinwagensegment, das auf Knopfdruck rein elektrisch fahren kann. Und mit dem sensationellen Einstiegspreis von 16.950 Euro hat der Yaris hat das Zeug dazu, ein Hybrid-Volksautos zu werden. Schon jetzt rechnet Toyota damit, dass jeder fünfte verkaufte Yaris mit Hybridantrieb gekauft wird, während der Diesel mit fünf Prozent kaum noch Bedeutung haben wird. Bei Testfahrten haben wir den Yaris Hybrid im Alltagsverkehr ausprobiert.
Nach dem Prius und dem Auris (beide Kompaktklasse) ist der Yaris der dritte Toyota, der mit der Kombination von Benzin- und Elektromotor antritt. Diese Verbindung arbeitet im Kleinwagen ökonomisch sinnvoller als bei größeren Modellen. Fahrer von Kleinwagen legen im Schnitt nur rund 20 Prozent ihrer Fahrten auf der Autobahn zurück und nutzen ihr Auto überwiegend in der Stadt. Dort im häufigen Stop-and-go-Verkehr kann der Hybridantrieb seine Sparvorzüge voll ausspielen – der Yaris kommt hier mit nur 3,1 Liter Sprit aus. Das macht den 3,89 Meter langen Hybriden zum idealen Stadtauto.
Der kleine Hybridflitzer sieht besser aus als seine konventionellen Brüder der Yaris-Baureihe. Ein paar optische Änderungen wie ein neuer Kühlergrill, schlankere Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, LED-Rückleuchten, spezielle Felgen mit 15 oder 16 Zoll und das blaue Logo an der Front lassen ihn edler wirken. Dagegen sieht der Rest der Yaris-Familie geradezu altbacken aus.
Schon in der Grundausstattung hat der viertürige Hybrid-Yaris Zwei-Zonen-Klimaautomatik, elektrische Fensterheber vorn, elektrisch justierbare Spiegel und die stufenlose Automatikschaltung mit einem fipsigen langen Schalthebel serienmäßig an Bord. Auf Anhieb wirkt das superpreiswert – und ist es auch. Aber die Aufpreisliste hat ihre Tücken. Wer 950 Euro mehr zahlt, bekommt in der Ausstattungslinie Life das Multimedia-Audiosystem samt Rückfahrkamera und edleren Plastikmaterialien am Armaturenbrett. Für stolze 19.200 Euro gibt es in der Variante Club beheizbare Außenspiegel, Dachspoiler, Nebelscheinwerfer, Handschuhfach mit Kühlfunktion, elektrische Fensterheber hinten und weitere Nettigkeiten, aber immer noch kein Radio. Das gibt es in weiteren Ausstattungspaketen, die den Anschaffungspreis deutlich über 20.000 Euro treiben können.
Angetrieben wird der Yaris Hybrid von einem 1,5-Liter-Vierzylinder Benziner mit 74 PS/55 kW mit variabler Ventilsteuerung und einem Elektromotor mit 60 PS/45 kW. Deren Leistungen lassen sich nicht einfach addieren, zusammen bringen sie eine sogenannte Systemleistung von maximal 100 PS/74 kW. Der Energiespeicher besteht aus einer Nickel-Metallhydrid-Batterie, die unter den Rücksitzen untergebracht ist. Da nimmt sie kaum Platz weg, und das volle Kofferraumvolumen bleibt wie beim Normal-Yaris mit 286 Liter erhalten: Das ist guter Durchschnitt im Kleinwagensegment. Mit umgeklappten Rücksitzlehnen wird ein Ladevolumen von 786 Litern geschaffen.
Hineinsetzen und losfahren: Ein Druck auf den Startknopf und man hört – nichts. Denn da startet nur der Elektromotor. Der surrt ganz leise bis Tempo 50. Beschleunigt man stärker, schaltet sich das Benzinaggregat dazu. An der Ampel geht es recht zügig voran. Und das bleibt auch so bis etwa 70 km/h. Doch wenn man dem Yaris die Sporen gibt und Höchstleistung verlangt, reagiert der Hybrid recht zäh, der Benzinmotor heult gequält auf, beschleunigt träge in 11,8 Sekunden auf Tempo 100 und will nur widerwillig schneller werden. 165 km/h Höchstgeschwindigkeit, sagt Toyota zu. Wird wohl so sein, macht aber keinen Spaß, und auch der Verbrauch steigt kräftig, wenn man den Hybriden scheucht. Schuld daran ist das stufenlose Automatikgetriebe.
In der Praxis erreichten wir bei gemischter Fahrweise (Stadtverkehr, Landstraße, Autobahn) einen Durchschnittsverbrauch von 4,7 Litern. Ein respektabler Wert, doch es geht noch sparsamer, wenn man die Eco-Taste betätigt hat. Dann regelt die Elektronik das Auto so weit herunter, dass man fast zum Verkehrshindernis wird und die Geduld der anderen Fahrer strapaziert. Besser ist es, der Fahrer drückt im Stadtverkehr die danebenliegende Taste. Dann wird der Yaris zum reinen Elektroauto. Das lohnt sich besonders, wenn es in der Stadt zwischen den Ampeln kaum vorwärts geht.
Prima ist das Fahrverhalten des Toyota Yaris Hybrid. Sicher und problemlos lässt er sich bewegen, wohl auch weil er wegen des Batteriegewichts unter der Rückbank einen niedrigen Schwerpunkt hat. Tadellos ist der Fahrkomfort. Grobes Pflaster schluckt das Fahrwerk klaglos weg.
Die Vorzüge: niedriger Grundpreis, sehr niedriger Verbrauch. Der Nachteil: das sture Automatikgetriebe.
Im Detail: Toyota Yaris Hybrid Club (Fünftürer)
Fahrzeugklasse: Kleinwagen; Motor: Vierzylinder-Benziner, 16 Ventile, variable Ventileinstellung; Hubraum: 1.497 ccm; Leistung: 74 PS/55 kW bei 4.800 U/min.; Maximales Drehmoment: 111 Nm bei 3.600 bis 4.400 U/min.; Elektromotor: permanenterregter Synchronläufer; Leistung: 60 PS/45 kW; Maximales Drehmoment: 169 Nm; Maximale Systemleistung: 100 PS/74 kW; Übersetzung: stufenlose Automatik; Beschleunigung 0 bis 100 km/h: 11,8 sec.; Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h; Kraftstoffart: Super; Verbrauch (Norm): innerstädtisch: 3,5 Liter/100 km, außerstädtisch: 3,1 Liter/100 km; insgesamt: 3,5 Liter/100 km; CO2-Emission: 79 g/km; Abgasnorm: Euro 5; Effizienzklasse: A+; Tankinhalt: 36 Liter; Antrieb: Vorderrad; Maße (Länge/Breite/Höhe): 3.905 mm/1.695 mm/1.510 mm; Radstand: 2.510 mm; Kofferraum: 286 bis 786 Liter; Leergewicht: 1.160 kg; Zulässiges Gesamtgewicht: 1.565 kg; Wendekreis: 10,0 m; Bremsen vorn/hinten: Scheiben innenbelüftet / Scheiben; Räder: Leichtmetall; Basispreis: 16.950 Euro; Preis des vorgestellten Modells: 19.200 Euro.
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