Als Hollywood sich in den 2. Weltkrieg mischte – Auch Henker sterben in der Filmedition Suhrkamp – Annotation

Wie immer liegt der DVD der filmedition suhrkamp ein umfangreiches Booklet mit unbekannten Dokumenten und Fotos bei. Wie immer wird knapp und trotzdem kenntnisreich in das Leben und Wirken der Autoren eingeführt.

Im Drama aus dem Jahr 1943 werden lose tatsächliche Ereignisse nach dem Attentat auf Reinhard Heydrich, den Schlächter von Prag, miteinander verwoben. Eine Widerstandsgruppe liefert, sehr geschickt und mit Hilfe der Bevölkerung, einen verhassten Kollaborateur als gesuchten Attentäter der Gestapo ans Messer.

Insgesamt ein reißerisches Anti-Nazi-Drama, in Kriegszeiten wohl nicht diffiziler zu inszenieren.

Die Entstehungsgeschichte des Films wird fein durchleuchtet: Lang ist an einem Verkaufshit interessiert, er will in den USA Fuß fassen. Brecht will den Heldenmut der Tschechen zeigen.

1958 wurde der Film in Deutschland gezeigt und erreichte bei der westdeutschen Bevölkerung nur mäßiges Interesse. Fritz Lang fand nie zu alter Kunst zurück und drehte nach dem 2. Weltkrieg Unterhaltung. Brecht unterhielt in der DDR das Volk mit Klassenkampf und propagandistischen Schmankerln.
Spanendes filmisches Zeitdokument!

Auch Henker sterben, Fritz Lang, nach einem Drehbuch von Bertolt Brecht 130 Minuten, Schwarzweiß, FSK: ab 16 Jahre, Format: DVD mit Begleitheft, Filmedition Suhrkamp, 2011, 19,90 €

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