Als Vorlagen dienen Marc Brandenburg eigene Fotos und Bilder. Er wandelt sie in Negative um, indem er die Motive durch ein vielschichtiges Kopierverfahren regelrecht seziert. Dabei werden auch die technischen Ergebnisse der einzelnen Kopierstufen als Kondensat des komplexen Vorgangs graphisch übersetzt. Am Ende dieses Prozesses steht eine freie Handzeichnung.
Der Effekt der Umkehrungen ist verblüffend: Porträts oder alltägliche Dinge werden ästhetisch und formal verfremdet, extrem abstrahiert und erhalten eine Intensität und Überschärfe, die das Motiv schonungslos präzisieren.
In seinen sogenannten Schlierenbildern dehnt Brandenburg zeitliche Abläufe zu abstrakten Zeichnungsverläufen aus und erinnert damit an entsprechende Stilmittel amerikanischer Fernsehserien zur Darstellung unterschiedlicher Zeitebenen. Die verschwommenen Sequenzen in der Zeichnung erscheinen bei seinen oft als Serie gehängten Bildern wie ein Dialog zwischen den Motiven. Dabei glaubt Brandenburg nicht an das ultimative, einzelne Bild: „Es geht um das, was nicht abzubilden ist, um Zwischenräume, um Aura“, beschreibt der Künstler diese abstrakten Leerräume seiner Bildserien.
Ganz bewusst hat Marc Brandenburg als Ort für die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle den traditionellen Saal der Meisterzeichnung gewählt, wobei die Präsentation der rund 60 Zeichnungen unter Schwarzlicht dem Raum eine völlig neue Perspektive gibt. Kuratorin der Ausstellung ist Dr. Petra Roettig.
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Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall, D-20095 Hamburg, Telefon: 040 / 428131204, Website: www.hamburger-kunsthalle.de
Marc Brandenburg in der Montblanc Staircase Gallery