Ob das auf alle Anwesenden zutrifft, das mag im Wahn des Vagen bleiben, vermuten wir doch unter dem anwesenden Publikum Kostgänger der Klassik. Warum auch nicht, denn dies war und ist ein Sommerkonzert unter dem Himmel über Berlin.
Allerdings wird mit den meistern der 20 Lieder aus 20 Jahren Classic Open Air dem Damoklesschwert der Demoskopie kein dickes Seil umgebunden. Zwar reisst der Faden, der dünner wird, nicht, noch nicht, aber mit weiterem Verdrängen, Verdecken und Verschweigen zeigt der Kulturbetrieb, daß er aus dem sich abzeichnenden zunehmenden Publikumsschwund in Theatern und Opernhäusern keine Lektion gelernt hat. Sicherlich ist das Classic Open Air eine Ausnahme, aber eine, die die Regel bestimmt.
Die Auftaktveranstaltung war eine Reminiszenz an Altbewährtes. Den Greisen und Gernhörern, wobei Augen- und sonstiger Schmaus nicht zu kurz kamen, wird`s gefallen haben. Sie ließen die inoffizielle Nationalhymne des kleiner gewordenen Königreiches Großbritannien über sich ergeben, immerhin sitzend und ohne Fähnchenschwenkerei, dafür wie eine Waschung der Caritas.
Dabei gehört das "Rule, Britannia!" zum festen Repertoire Londoner Sommerkonzerte und hat im preußischen Berlin so viel zu suchen wie Österreicher. Der präsentierte Melodien der Vergangenheit, von großer Oper über die Operette bis hin zur kunterbunten Welt klassischer Cross-Over-Bearbeitungen. Angelika Weiz sang Songs aus "Solo Sunny".
Weitere Solisten wie mit Jana Büchner, Alenka Genzel, Eva Maria Pieckert, Frank Matthias, André Riemer, Radoslaw Rydlewski und Eduardo Villegas vereinigten sich eigens für dieses Jubiläum zu einem Classic Open Air-Solistenensemble und entzünden gemeinsam mit dem Studiochor Art Of Contrast, den internationalen Gästen aus Österreich und Italien sowie der Anhaltischen Philharmonie Dessau unter ihrem Dirigenten GMD Antony Hermus ein mitreißendes musikalisches Feuerwerk, das traditionell mit einem pyrotechnischen Feuerwerk pünktlich um 22:30 Uhr endet.