Fleisch macht manchmal doch glücklich – Im „Block House“ am Alexanderplatz dürfen aber auch Vegetarier essen

Gut serviert und sehr gut gegessen im Berliner Blockhouse an der Karl-Liebknecht-Straße. Copyright: Münzenberg Medien, Foto: Stefan Pribnow, Aufnahme: Berlin 26.10.2016

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Mit dem Fleisch ist es so eine Sache für sich: Einerseits ist es durch Lebensmittelskandale ins Gerede gekommen, ist aber anderseits, vor allem bei Männern, trotzdem ein fester Bestandteil der Ernährung. – Das Konzept für die Block-House-Restaurants wurde 1968 in Hamburg erfunden, es erwies sich schnell als tragfähig und erweiterbar. Heute gibt es bundesweit 35 Restaurants und immerhin sechs in Europa. Tendenz: steigend.

Kleine kulinarische Revolution von 1968

„Damals, 1968, war die Block-House-Idee eine kleine Sensation im gastronomischen Bereich“ erzählt uns Bernd Scholz, Restaurantleiter am Berliner Alexanderplatz. Seit 20 Jahren ist er im Betrieb, kennt Abläufe und Mitarbeiter aus der Westentasche. Es war wohl damals, Ende der 60er, eine gute Zeit für Revolutionen und Veränderungen. „Deutsche Küche war in jenen Tagen noch etwas Schwerfälliges, sie kam extrem soßenlastig daher und kannte kaum Neuerungen.“ Da war die Idee einer leichten Küche, die mit wenig Beiwerk auskam und Wert auf die absolute Qualität und Frische der Produkte legte, etwas total Neues. „Es hat ja alles ganz klein begonnen“, erzählt Bernd Scholz weiter „zu Anfang hat Frau Block die Salatsaucen noch selber kreiert und angefertigt.“ Das ging natürlich nicht lange, heute sind Produkte mit dem Namen „Block House“ im gut sortierten Supermarkt zu haben und natürlich nicht mehr handgemacht.

Moderne Technik sichert konstante Qualität – oder nicht?

Auch die Verarbeitung der Lebensmittel ist heute weitestgehend nach modernen Maßstäben eingerichtet. Das Fleisch kommt in Hamburg an und wird dort auf technisch hohem Niveau zu Convenience-Food abgepackt. Das garantiert, dass jedes Stück Fleisch exakt die gleiche Größe hat und der Gast sich auf eine konstant hohe Qualität verlassen kann. Aus dem mecklenburgischen Zarrentin kommen alle weiteren Produkte, frischeversiegelt und in garantiert gleich großen Portionen. Bernd Scholz:“ Ich meine, dass diese Art der Belieferung höhere Qualität für den Kunden bedeutet. Es ist ehrlicher und nachvollziehbar.“

Wir meinen: Ab einer gewissen Betriebsgröße wird es wohl notwendig die Struktur der Firma so zu gestalten. Den wenn ein Label konstant gleiche Qualität bieten will, egal ob in Hamburg, Berlin oder Portugal, dann ist Standardisierung letztlich unvermeidlich.

Essen und Ambiente

„Was zählt, is aufm Platz“ heißt ein bekanntes Fußballzitat und in einem Restaurant ist „aufm Platz“ natürlich: auf dem Teller. Am Alexanderplatz ist der Laden am Abend unseres Besuches rappelvoll. Trotz Stresspotentials wirkt die freundliche Bedienung kompetent und erklärt geduldig unsere gewollt naiven Fragen. Dass im „Block House“ ein gutes Betriebsklima eine besondere Rolle spielt, verdichtet sich bei uns im Laufe des Abends vom Gerücht zur Gewissheit. Nur zufriedene Mitarbeiter sind gute Mitarbeiter und Patrick, der uns bedient, ist offensichtlich beides.

Meine Begleitung nimmt vorweg eine „Bull Soup“ für 4,20€, was mich angesichts der zu erwartenden Fleischgenüsse nicht lockt. Wir entscheiden uns danach für ein „Rib-Eye Mastercut 12 oz. (350 Gramm, 24,80€) und das „T-Bone Steak 1.1lb“ (500 Gramm, 27,90€). Nach dem Salat, bei dem die Tomaten tatsächlich auch wie welche schmecken, bekomme ich auf Wunsch Zigaretten gebracht. Rauchen muss man allerdings draußen. Dort sitzt eine männliche amerikanische Reisegruppe mit Armen, die so dick meine Oberschenkel sind. US-Bürger sind wahrscheinlich die kompetentesten Kenner guter Steaks und diesen hier scheint es zu schmecken.

Und so ist es auch: Unsere Steaks sind so wie bestellt, genau richtig „durch“und natürlich riesengroß. Qualität, die zwar ihren Preis hat, aber man isst ja auch nicht jeden Tag im Restaurant. Man kann zu seinem Fleisch viele Beilagen bestellen, Pfannengemüse und Blattspinat etwa, aber die Konzentration auf das Wesentliche scheint uns auch hier am besten. Etwas Pfeffer und Salz sollten genügen um den Genuss zu spüren. Die Karte bietet auch Scampi, Lamm, Pute und Lachs, aber mal ehrlich: das ist etwas für unbelehrbare Begleitungen, die aus Anstand, Höflichkeit oder aus Liebe in ein Steakhaus „mitkommen“, wir essen weiter Steaks, vielleicht etwas weniger oft, aber nicht weniger gern als früher.

Das Ambiente wird in den Block-House-Restaurants behutsam modernisiert: Nach und nach werden die Holzkomponenten reduziert, die Farben etwas aufgehellt. Die karierten Tisch-Sets und die im Kleinhirn unter „Kindheit“ abgespeicherten optischen Klassiker wie das Gewürzbehälterdesign sorgen aber für den Geborgenheitsfaktor des Vertrauten.

Fazit: Ein Name wie in Stein gemeißelt: Block-House-Gäste erwarten Qualität und bekommen sie auch. Die Revolution von einst ist heute fast schon ein konservativer Wert: keine Experimente, sondern zuverlässiges, konstantes Niveau. Nicht mehr und nicht weniger.

Weltexpess-Wertung: verlässlich gut

– zertifiziertes Fleisch von schmeckbar guter Qualität

– täglich wechselnder Mittagslunch (ca. 7,50€)

– geduldige, nette Bedienung

– Sonderaktionen, z.B. Steaks aus Australien

– gut für Leute, die keine Überraschungen mögen

– preiswert im Wortsinne: nicht ganz billig, aber Reinfälle sind so gut wie ausgeschlossen

– hundefreundlich

Block House Am Alexanderplatz

Adresse: Karl-Liebknecht-Straße 7, 10178 Berlin

Kontakt: Telefon: +49 (0)30 242 33 00, Fax: +49 (0)30 242 41 96

Öffnungszeiten: Täglich geöffnet von 11.30 – 24.00 Uhr

Zahlweisen: EC-Karte mit PIN, SodexhoPASS, AccorRestaurantchecks, Visa, American Express, Euro/Mastercard

Park-Tipp: Die Tiefgarage des Radisson-Hotels kann genutzt werden (kostenpflichtig, Einfahrt: Spandauer Straße)

Heimatseite: www.block-house.de

Anmerkung:

Siehe auch die Beiträge

im WELTEXPRESS.

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