Mit dem Meindl Stiefel Island auf der gleichnamigen Insel – eine deutsche Schuhgeschichte

Preisträger mit langer Tradition, der Trekkingstiefel Meindl "Island". © Foto: Meindl

Beim Betreten eines Schuhfachgeschäftes gehen einem fast die Augen über ob der Vielfalt von Modellen, Marken und immer mehr bunten Farben. Die passende Auswahl zu treffen fällt schwer und braucht auch gute Fachverkäufer. Der "Island" ist Meindls Dauerläufer und in 20 Jahren zum Synonym für den alpinen Trekkingschuh schlechthin geworden: Kein anderes Modell erhielt mehr Test- Auszeichnungen  "vom European Outdoor Award" (1996) über den "Goldenen Keiler" der Zeitschrift Jäger und den "Outdoor Innovations Award" (beide 2008) bis zum "Editor`s Choice" des Magazins Outdoor (2010). Kein anderer Wanderstiefel wurde außerdem in Leserumfragen häufiger auf den ersten Platz gewählt als der Meindl Island. Und kein anderer wurde mehr verkauft – bisher über eine Million Mal. Kein Trekkingschuh hat in den letzten 20 Jahren mehr Auszeichnungen gewonnen als der Meindl Island. Die neuste Version, der ISLAND MFS ACTIVE, führt diese Tradition fort: Er bietet bombensicheren Halt, hohen Gehkomfort, eine stabile und griffige Sohle – dank GORE-TEX Futter – top Wetterschutz. Außerdem kommen erstmals extrem luftige 3D-Schäume zum Einsatz. Sie sorgen nicht nur für eine stärkere Luftzirkulation und ein besseres Klima, sie nehmen auch bei Regen weniger Nässe auf. Dadurch trocknet der Schuh schneller. Unterm Strich einer der besten Trekkingstiefel. Meindl feierte auf der OutDoor-Messe das 20-jährige Jubiläum des Trekkingschuhklassikers, der zur neuen Saison mit neuesten Innovationen ausgestattet wurde. Mit dem INDUSTRY AWARD in Gold gab es nochmals einen Grund zum Jubeln. "Wir sind sehr Stolz auf diese Auszeichnung. Zeigt diese doch deutlich, dass wir mit unserem Weg Bewährtes erhalten und dieses mit den neuesten Innovationen zu verbinden" so die Geschäftsführer Lars und Lukas Meindl.

Bei der Führung im Werk erklärt man dem Besucher in Kirchanschöring in Südostbayern, "Wir verwenden nur Bullenleder, keine Kuhhäute!" Etwa 200 Mitarbeiten sind bei Meindl beschäftigt. Und was wurde in der Firmengeschichte nicht alles erfunden. Als die höchsten Berge der Alpen zum ersten Mal bestiegen und auf immer schwereren Routen beklettert wurden, gab es keine ausgewiesenen Bergschuhe. Damit der Bergsport zum Volkssport werden konnte, brauchte es Visionäre, die vom Schuhmachen so viel verstanden wie vom Bergsteigen. Einer von ihnen war der italienische Alpinist Vitale Bramani, der 1935 die erste Gummiprofilsohle entwickelte. Seine "Vibram"-Sohle war der genagelten Ledersohle vor allem auf felsigem Untergrund überlegen. Ein weiterer Pionier war Alfons Meindl. 1948 stieg er mit 19 Jahren in den Familienbetrieb ein. Alfons hatte das Handwerk vom Vater gelernt. Zehn Leute arbeiteten damals auf der sprichwörtlichen grünen Wiese: In Kirchanschöring gab es noch keine asphaltierten Straßen. Alfons setzte mit sicherem Instinkt auf die Gummisohle aus Italien, er kombinierte die neue Vulkanisierungstechnik mit der äußerst widerstandsfähigen zwie- oder gar trigenähten Machart – und brachte so den modernen Bergschuh nach Bayern. Der Bergsteigerschuster Alfons Meindl konstruierte Modelle für verschiedene Anwendungsbereiche und kam 1975 darauf, Meindl-Schuhe in vier Leistungskategorien anzubieten: von A (weich) bis D (steigeisenfest). Das wegweisende Konzept erklärte er den Käufern in einer eigenen "Bergsteigerfibel": Werbung mit Gebrauchswert, auch das war innovativ. Die Produktpalette reichte vom Extrembergstiefel mit Filzinnenschuh, der 1978 auf dem Mount Everest stand, bis zum flotten Wanderschuh. Immer wenn neue Technologien auf den Markt kamen war Meindl dabei.

Mehr als drei Jahrhunderte Schuhmacherhandwerk. "Früher hat sich der Fuß dem Schuh angepasst, heute ist es genau umgekehrt." (Lukas Meindl)

Ende 17. Jahrhundert Petrus Meindl führt die Liste der Meindls an, die in seither nie unterbrochener Folge in Kirchanschöring als Schuhmacher arbeiten. 1928 Lukas Meindl gründet den Familienbetrieb. 1948 Lukas nimmt seinen Sohn Alfons in den Betrieb auf. 1949 Die Marke Meindl: Alfons beginnt mit der Produktion von Berg- und Skischuhen. 1974 Lukas Meindl stirbt. 1975 Die vier Leistungskategorien (A, B, C, D) für Bergschuhe werden vorgestellt. 1979 Die Multigriffsohle wird entwickelt. 1981 Erste Verwendung der Gore-Tex-Membran und Entwicklung der Air-Active-Technologie. 1982 Meindl "Traillor", der erste deutsche Gore-Tex-Bergschuh. 1990 Der "Island" wird geboren. Lukas Meindl, Sohn von Alfons, übernimmt den Bereich Produktion und Entwicklung. 1991 Gründung des Meindl-Umweltausschusses. 1992 ASU-Preis für vorbildliche Unternehmensökologie. 1993 Recycling-Sammelsystem für gebrauchte Schuhe. 1994 Die ersten Lightwalker im Sortiment. 1995 Neue Produktionsstätten (3000 qm) werden gebaut. Alfons Meindl erhält für seine Verdienste um die Region das Bundesverdienstkreuz. 1996 Lars Meindl, Alfons zweiter Sohn, wird kaufmännischer Leiter. 1997 MTH: Die Multi-Terrain-Hiker kommen auf den Markt. 1999 Das Kundenmagazin "movements" erscheint zum ersten Mal, in fünf verschiedenen Sprachen und mit einer Auflage von insgesamt 1,5 Millionen Exemplaren. 2000 Air-Revolution-System für höchste Atmungsaktivität in Gore-Tex-Schuhen. 2001 European Outdoor Award fŸr die Air-Revolution-Modelle. 2002 Deutliche Vergrößerung des Betriebsgeländes in Kirchanschöring. Entwicklung des MFS-Systems. 2003 Spezielle Nordic-Walking-Schuhe. 2004 Die neue XO- Serie bekommt den ISPO Innovations Award. 2005 Bau einer 1600 qm großen Lagerfläche. 2006 Die Produktgruppen MFS-Vakuum und Light Hiker werden eingeführt. 2007 Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Umwelt und Gesundheit. 2008 Ausbau des Meindl-Alpin-Kompetenzteams in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Berg- und SkifŸhrer (VDBS). Gründung der Alfons-Meindl-Sozialstiftung, die in Not geratenen Menschen aus der Region hilft.

Schön für Island in schwieriger Zeit – der gleichnamige Schuh ein vielfacher Preisträger

Ein außergewöhnliches Jubiläum feiert Meindl dieses Jahr: Der Trekkingschuh Island wird 20 Jahre! Ein unglaubliches Alter für ein Produkt in der schnelllebigen Zeit, in der wir heute leben. Für 2010 wird der Island mit neuen Innovationen ausgestattet und gewinnt damit auch GOLD im OutDoor INDUSTRY AWARD 2009.Im Vergleich zu seinem Vorfahren von vor zwanzig Jahren werden heute Leichtlaufschlaufen und stabilere Haken verwendet. Auch die Meindl Innovationen DiGAFix und Memory Foam System (MFS ¨-Schaum) gab es 1990 noch nicht. Neu ist auch der höher gezogene Gummigürtel, der die Zehenbox besser schützt. Man sieht unseren Island schon an, dass sie auf Island unterwegs waren, das ist beim scharfkantigen Lavagestein unvermeidlich, aber dadurch sind sie für uns wertvolle Unikate geworden. Weitere Informationen unter www.meindl.de bzw. in guten Schuhfachgeschäften.

Vorheriger ArtikelVon der anspruchsvollen Massenkultur für Erwachsene zur japanisch geprägten neuen Jugendkultur in China – Serie „Wortbilder. Comics aus China“ im Cartoonmuseum Basel (Teil 1/2)
Nächster Artikel3000 verletzte Freizeit-Metzger beim Opferfest in der Türkei