1. FC Union Berlin schickt Fortuna Düsseldorf in die 2. Liga – ein Ex-Bremer leitete die Niederlage der Fortunen ein

Die Mannschaft des 1. FC Union Berlin für die Saison 2019/20. © Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Eisernen haben offensichtlich Spaß daran gefunden, Gegner in entscheidenden Spielen in der Alten Försterei eine Klasse tiefer zuschicken. Ein Lied davon singen können der 1. FC Magdeburg, der VfB Stuttgart und jetzt Fortuna Düsseldorf. Es ging für den Aufsteiger um überhaupt nichts mehr. Das Spiel vermittelte einen anderen Eindruck. Als hätten sie vor dem Spiel die Rollen getauscht, den Sommerfußball in der schwül-heißen Wuhlheide lieferten die Gäste aus Düsseldorf ab. Dabei hatten sie im Abstiegsduell gegenüber Werder Bremen die bessere Ausgangsposition. Ein Unentschieden hätte reichen können. Köln ließ sich in Bremen versenken. Gibt es da nicht eine rheinische Rivalität, ein Schelm, der böses denkt.

Anthony Ujah – erzielte das 1:0 gegen Düsseldorf Foto: Hans-Peter Becker

Mit dieser Leistung steigen die Fortunen völlig zu Recht ab. Bis auf die Anfangsphase hatten die Unioner den Gegner im Griff. In der 28. Minute nahm das Unheil seinen Lauf. Es fiel ein Treffer, der gute Chancen hätte, in der Wertung zum Kack-Tor des Monats ganz vorn zu landen. Es war bereits der Ko.-Schlag, zumal die Zwischenergebnisse aus dem Weserstadion immer bedrohlicher klangen. Zur Halbzeit führte Bremen mit 3:0, ein Unentschieden würde nicht mehr reichen.

In der 2. Halbzeit taumelten die Düsseldorfer nur noch dem Abstieg entgegen. Zumal in der 54. Minute ein Fehler im Spielaufbau das 2:0 für die Eisernen ermöglichte. Christian Gentner, im vergangenen Jahr auf diesem Rasen abgestiegen, erzielte den Treffer. Die verbleibende Spielzeit hätte reichen können, aber mit dieser Tagesform der Fortuna. Werder Bremen führte bereits mit 4:0 und legte gleich noch einen Treffer nach. Düsseldorfs Trainer Uwe Rösler raufte sich die nicht vorhandenen Haare und ahnte, dass es vorbei ist. Sie ergaben sich zwar nicht in ihr Schicksal, demonstrierten bis zum Schlusspfiff die Tragik des Verlierens. In der Schlussphase hätten sie fast den Ehrentreffer erzielt. Rouven Hennings hatte es auf dem Fuß. Den Schlussakkord setzten die einsatzfreudigen Spieler des Aufsteigers, die sich so mit einem 3:0 Erfolg aus ihrer Bundesliga-Premierensaison verabschiedeten. Der Punktezähler wurde so auf beachtliche 41 Punkte geschraubt. Vor der Saison hätte wohl niemand an diese Saisonbilanz geglaubt.

Taktik

Urs Fischer zog aus der Pleite in Hoffenheim insgesamt fünf personelle Konsequenzen. Torhüter Gikiewicz, der sein letztes Spiel für die Eisernen bestritt, kehrte zwischen die Pfosten zurück und ersetzte Nicolas (Innenbandanriss). Andrich (nicht im Kader) Subotic Malli (beide Bank) und der gesperrte Andersson (5. Gelbe Karte) wurden durch Kroos, Gentner, Mees und Bülter ersetzt. In der Abwehr formierte sich eine 4er Kette. Im Mittelfeld spielten Kroos und Prömel auf der Doppelsechs und davor Gentner in der Mittelfeld-Zentrale. Dem 4-3-3 (4-2-1-3) System setzte Düsseldorfs Trainer ein 3-4-3 entgegen. Düsseldorf musste das Spiel machen, nach dem Gegentreffer umso mehr. Eine Situation, die den Eisernen entgegen kam. Es war trotzdem erstaunlich, dass die Düsseldorfer keine Mittel fanden, um die Hausherren mal in Bedrängnis zu bringen. Der 1. FC Union beherrschte das Mittelfeld und lief den Gegner konsequent mit drei Spielern an. Für die Elf des Tages bewarb sich Christian Gentner. Die statistischen Werte sprechen für ein ausgeglichenes Spiel. Die Gäste gewannen mehr Zweikämpfe und hatten mehr Torschussversuche.

Nach dem Spiel äußerte sich Urs Fischer: „Wir wollten in erster Linie auf uns schauen. Wir sind nicht für die Situationen anderer Vereine verantwortlich. Meine Mannschaft hat heute nochmal bewiesen, dass sie Charakter hat. Nach dem Spiel gegen Hoffenheim waren wir unzufrieden und die Jungs sind selbstkritisch genug, um zu sehen, dass solche Leistungen nicht ausreichen. Wir haben uns heute näher am Limit bewegt, auch wenn es spielerisch nicht gut war. Wir waren präsent, laufstark und aggressiv in den Zweikämpfen.“

Fortuna Düsseldorf muss absteigen und der SV Werder Bremen bekommt noch eine Chance und wird ein paar Kästen Bier für die Berliner spendieren. Im Gegensatz zum 1. FC Köln haben sie eine Wettbewerbsverzerrung nicht zugelassen.

Spieldaten

Fußball-Bundesliga, 34. Spieltag, 27.06.2020, 15:30 Uhr

1. FC Union Berlin: Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Schlotterbeck, Reichel – Prömel (66. Becker), Gentner, Kroos (61. Schmiedebach) – Bülter (81. Parensen) , Ujah (61. Abdullahi), Mees (61. Malli)


Fortuna Düsseldorf: Kastenmeier – Ayhan, Zanka (29. Hoffmann), Gießelmann (61. Suttner) – M. Zimmermann, Stöger, Bodzek (61. Morales), Thommy – Skryzbski (61. Kownacki), Hennings, Karaman (73. Zimmer)

Tore: 1:0 Ujah (26.), 2:0 Gentner (54.), 3:0 Abdullahi (90.)

Schiedsrichter: Harm Osmers

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