Luftbrücke nach Aleppo oder Steinmeier als Posaunist einer Propaganda am Rande der Rohstoffkriege des „Westens“

Tornado-Aufklärung mit Recce Lite Pod Incirlik Air Base 2016. Quelle: Bundeswehr Foto Falk Baerwald

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Erneut hat die Berichterstattung über Aleppo Konjunktur. Aus Aleppo wird hingegen wenig berichtet, denn wenig Berichterstatter sind vor Ort. Vertretern und Vorstehern der Vereinten Nationen (UN) geht es nicht anders Lautsprechern. UN-Sondergesandte Staffan de Mistura sprach also in Genf über Aleppo, während wir in Berlin darüber berichten. Im Unterschied zu anderen Informanten im riesigen Reich der Nachrichten verschweigen wir das nicht.

Auch nicht, dass die Kämpfe in und um Aleppo trotz einer angekündigten Feuerpause auch in diesen Tagen weitergehen. Wer für die erneuten Feuergefechte die Verantwortung trägt, das ist unklar und wird wie so oft unklar bleiben. Wer der Ein-Mann-Beobachtungsstelle in Sachen Syrien mit Sitz in England vertraut, der soll sich dort erkundigen. Jedenfalls ist die von Russland angekündigt dreistündige Feuerpause, die Syrien und sein neben dem Iran wichtigster Verbündeter Russland kürzlich versprachen, täglich einhalten zu wollen, auch nur eine von unzähligen Anekdoten über Aleppo.

An den Geschichten scheint nunmehr Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mitzustricken. Er wolle eine Luftbrücke zugunsten der notleidenden Menschen in der Stadt prüfen lassen. Die syrische Regierung jedoch bat bisher weder die Bundesrepublik Deutschland (BRD) noch die von den US-Amerikanern geführte Internationale Unterstützungsgruppe für Syrien (ISSG) um diese oder andere Brücken. Im Gegenteil: Die Brücken, an denen auch Deutsche mitbauten und über die Krieger und Kriegsgerät nach Syrien gelangen, sollen endlich zum Einsturz gebracht werden. Je eher, desto besser.

Gestern unternahmen syrischen Truppen einen erneuten Angriff auf Milizen im Südwesten der einstigen Millionenmetropole Aleppos. Doch noch scheinen die Brücken für den Nachschub zu stehen. Die angreifenden syrischen Bodentruppen werden von der syrischen Luftwaffe unterstützt, wie ein Korrespondent der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti vor Ort berichtet.

Der russische Generalstab teilte mit, dass Stellungen der Extremisten, ihre Panzertechnik sowie Waffen- und Munitionskolonnen angegriffen würden. Die schiessen und schreien Allahu akbar zurück. Warum Steinmeier die rund 300 000 Menschen in dem von den Milizen gehaltenen Allahu-akbar-Teil Aleppos mit einer Luftbrücke versorgen will und nicht die 1,2 Millionen im syrischen Teil, das bleibt sein Geheimnis. Den 300 000 wurden mehrfach die Möglichkeit gegeben, die Kampfzonen zu verlassen. Sie konnten also gehen, aber sie wollten nicht oder sie sollten nicht. Doch dass ist denen anzulasten, die für die 1,2 Millionen Menschen in Aleppo Terroristen sind. Kaum vergeht ein Tag, an dem nicht Verletzte und Tote zu beklagen sind, Häuser und Wohnungen beschossen und zerstört werden. Diese Terroristen werden werden von den USA und der BRD unterstützt.

Seit 2012 wird die [berwiegende Mehrheit der Bewohner von Aleppo von den Milizen terrorisiert, die anfangs noch Freie Syrische Armee firmierten und alles, was nicht niet- und nagelfest war, klaute, abtransportierte und vor allem in der Türkei verkaufte. Gekauft wurden mit dem Erlös Kämpfer, Waffen und Munition und alles unter Mithilfe der USA und ihrer Vasallen. Ja, auch deutsche Waffen und deutsches Geld mordet mit in diesem Teil der Welt, bei diesen Rohstoffkriegen, von denen Steinmeier und Konsorten mit dem Geschwätz von Luftbrücken ablenken.

Sein Getröte ertönte übrigens erneut, als die salafistischen Gotteskrieger der islamistischen Kampftruppen, die jetzt unter dem Titel „Armee der Eroberung“ terrorisieren und töten, am 1. August erneut Aleppo angriffen, dabei das E-Werk kaputtschossen und somit die Wasserversorgung der Stadt zerstörten.

Karin Leukefeld teilt dazu in der Tageszeitung Junge Welt (12.08.2016) mit: „Bis zu 20 Gruppen kämpfen unter dem Dach der »Armee der Eroberung«, die von Saudi-Arabien, Katar und der Türkei finanziert, ausgerüstet und geführt wird. So erhielt die »Division 16« Ende 2015 von den USA moderne kabelgesteuerte Panzerabwehrraketen, türkische Panzer werden von den Islamisten gegen die syrische Armee in Stellung gebracht. Al-Safir schrieb am 4. August 2016, dass die Kämpfer »direkt vom türkischen Geheimdienst (MIT) kontrolliert« würden.“

Den Türken unter Präsident Erdogan halten die Deutschen unter Kanzlerin Merkel nicht nur die Fahnenstange, sie finanzieren indirekt den Eroberungs- und Rohstoffkrieg, liefern Informationen für die ISSG-Soldaten und jede Menge Waffen und Munition. Steinmeier dürfte das nicht unbekannt sein.

Doch der deutsche Blasebalg ist und bleibt auch nur einer von vielen schäbigen Posaunisten einer Propaganda am Rande der Rohstoffkriege des „Westens“.

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2 Kommentare

  1. […] Sehr geehrter Herr Marmor, ARD-aktuell glänzt weiter mit propagandistisch aufgezogener Halbinformation über den Krieg in Syrien. Diesmal wird der zwar werbewirksame, ansonsten jedoch folgenlose und lediglich  „menschelnde“, nicht aber menschenfreundliche Vorschlag Bundesaußenminister Steinmeiers berichtet, nach Aleppo eine Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung mit Hilfsgütern einzurichten. Die Meldung verstößt gegen die staatsvertragliche Verpflichtung, wonach ARD-aktuell umfassend und vollständig zu berichten hat. Zur Vollständigkeit des Berichts über Steinmeiers populistischen Vorstoß hätte der Hinweis gehört, dass in Aleppo zwei sehr unterschiedliche Stadtteile der Versorgung bedürften: ein größerer, von der syrischen Armee befreiter und gehaltener Teil, den die vom Westen unterstützten Söldner und Terroristen belagern; im östliches Aleppo ein Quartier, in dem die syrische Armee die Söldner und Terroristen des Westens bekämpft.  Welchem Stadtteil Steinmeiers Luftbrücke Entlastung bringen soll, hat er wohl kenntlich gemacht. ARD-aktuell hingegen berichtete nicht, „Warum Steinmeier die rund 300 000 Menschen in dem von den Milizen gehaltenen „Allahu-akbar“-Teil Aleppos mit einer Luftbrücke versorgen will und nicht die 1,2 Millionen im syrischen Teil, das bleibt sein Geheimnis. Den 300 000 wurde mehrfach die Möglichkeit gegeben, die Kampfzonen zu verlassen. Sie konnten also gehen, aber sie wollten nicht oder sie sollten nicht. Doch das ist denen anzulasten, die für die 1,2 Millionen Menschen in Aleppo Terroristen sind.“ Quelle: http://weltexpress.info/luftbruecke-nach-aleppo-oder-steinmeier-als-posaunisten-einer-propaganda-am-… […]

  2. […] Zur Vollständigkeit des Berichts über Steinmeiers populistischen Vorstoß hätte der Hinweis gehört, dass in Aleppo zwei sehr unterschiedliche Stadtteile der Versorgung bedürften: ein größerer, von der syrischen Armee befreiter und gehaltener Teil, den die vom Westen unterstützten Söldner und Terroristen belagern; im östliches Aleppo ein Quartier, in dem die syrische Armee die Söldner und Terroristen des Westens bekämpft.  Welchem Stadtteil Steinmeiers Luftbrücke Entlastung bringen soll, hat er wohl kenntlich gemacht. ARD-aktuell hingegen berichtete nicht, […]