Libyen in Zahlen und Fakten

Territorium: 1,76 Millionen Quadratkilometer (85 Prozent der Landesfläche werden von der Wüste eingenommen). Die Gesamtlänge der Mittelmeerküste: 1860 Kilometer.
Hauptstadt: Tripolis
Großtädte: Benghazi, Tobruk, Misurata.
Gebiets- und Verwaltungsgliederung: Libyen besteht aus 26 Verwaltungseinheiten bzw. Provinzen (Shabiyat), die in Kommunen (Mahalli) gegliedert sind.
Einwohnerzahl: sechs Millionen Menschen
Bevölkerung: Araber 90 Prozent (libysche Araber – 33 Prozent, kyrenaische Araber 27 Prozent, ägyptische Araber zehn Prozent, palästinensische Araber – ein Prozent der gesamten Einwohnerzahl), arabischsprachige Berber 4,4 Prozent, Nafusi-sprechende Berber 2,7 Prozent, Beduine 1,5 Prozent, Pandschaber ein Prozent, Domari-Zigeuner 0,6 Prozent, Italiener 0,4 Prozent, Serben 0,4 Prozent, Tuareg 0,2 Prozent.

Amtssprache: Arabisch 

Staatsreligion: sunnitischer Islam
Grundlage der Rechtsprechung: Schariah.

Bis 1911 war Libyen Teil des Osmanischen Reichs. Von 1911 bis 1942 war Libyen eine italienische Kolonie. Nach der Zerschlagung der Truppen der italienisch-deutschen Koalition wurde Libyen 1943 von Großbritannien und Frankreich besetzt. Laut UN-Resolution von 1949 wurde es am 24. Dezember 1951 in die Unabhängigkeit entlassen; mit Idris I. als König des Vereinten Königreichs Libyens.

Eine Gruppe nationalistischer Offiziere mit Muammar al-Gaddafi an der Spitze (Mitglieder der „Bewegung der Freien unionistischen Offiziere“) stürzten am 1. September 1969 den Monarchen, kurze Zeit später wurde die Arabische Republik Libyen ausgerufen. Im März 1977 wurde die „Erklärung über die Schaffung der Volksmacht“ verabschiedet und Dschamahirija (Volksherrschaft) proklamiert.

Der Staatsaufbau basiert auf Gaddafis „Dritter Welttheorie“. Sie besteht im Prinzip der „direkten Volksregierung“. Demnach nimmt das Volk an der Führung des Landes unmittelbar teil. Institutionen wie Präsident, Parlament, Regierung und Parteien wurden in der Sozialistischen Libysch-Arabischen Volks-Dschamahirija offiziell abgeschafft.

Libyens Staatschef ist Muammar al-Gaddafi, der formell jedoch nur der Oberbefehlshaber der Armee ist. Sein Rechtsstatus wird von der Charta der Revolutionslegitimität (verabschiedet bei der außerordentlichen Sitzung des Allgemeinen Volkskongresses im März 1990) festgelegt. Gaddafi ist demnach der „Revolutionsführer“ und die „Quelle der Revolutionslegitimität“.

Die Aufgaben der Regierung werden vom Allgemeinen Volkskomitee mit einem Generalsekretär an der Spitze übernommen. Als Ministerien dienen die Basisvolkskomitees, zu denen Vertreter der örtlichen Volkskomitees gehören, die für einen Bereich auf kommunaler Ebene verantwortlich sind.

Die Legislative: Der Allgemeine Volkskongress. Die Sitzungen finden einmal im Jahr statt. Ein ständiges Organ des Allgemeinen Volkskongresses ist das Generalsekretariat.

Die wichtigsten Wirtschaftsbranchen sind die Öl- und Gasförderung, Öl- und Gasverarbeitungsindustrie, Petrochemieindustrie, auf die rund 95 Prozent des Exports fallen.

Libyen ist der achtgrößte Ölförderer unter den OPEC-Ländern. Nach Angaben der OPEC (Organisation Erdöl exportierender Länder) lagen 2009 die Ölvorräte Libyens bei 46,422 Milliarden Barrel und die Gasvorräte bei 1,549 Billionen Kubikmeter.

2009 förderte Libyen 77,1 Millionen Tonnen Öl und fast 30 Milliarden Kubikmeter Gas.

In der Leichtindustrie sind vor allem kleine Textil- und Lederfabriken vertreten.

Die Lebensmittelindustrie ist relativ schwach entwickelt.

Nach dem Pro-Kopf-Einkommen (über 6000 US-Dollar im Jahr) ist Libyen eines der führenden Länder in Afrika.

Die wichtigsten Außenhandelspartner Libyens sind Italien, Deutschland, die USA und Spanien. Exportiert werden vor allem Öl, Produkte der Ölverarbeitung und Petrochemie. 2009 exportierte Libyen Öl im Gesamtwert von 31,377 Milliarden US-Dollar. Nach Angaben des US-Energieministeriums lag 2009 der libysche Ölexport bei 1,33 Millionen Barrel je Tag.

Die wichtigsten Importprodukte sind die PKWs, Werkzeugmaschinen, Ölindustrieanlagen, Rohre, Stromenergieanlagen, Schnittholz und andere Baustoffe, Industrie- und Lebensmittelprodukte, Chemie- und Rohstoffwaren.

Libyen ist Mitglied der meisten großen internationalen Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN), Arabische Liga, Afrikanische Union (AU), Organisation der Islamischen Konferenz (OIC), Bewegung der Blockfreien Staaten. Libyen ist Vorsitzender der Arabischen Maghreb-Union und Mitglied der Gemeinschaft der Sahel-Saharanischen Staaten.

Im Juli 2004 beschloss die Welthandelsorganisation (WTO, offizielle Verhandlungen über Libyens Beitritt aufzunehmen.

RIA Novosti

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