Feuerpause bis zum Waffenstillstand oder bis zur ‚echten Ausweitung‘ der Offensive?

Gestern am Abend habe Israel den Vorschlag von US-Außenminister John Kerry nach einer Feuerpause im Gazastreifen noch abgelehnt, wie das israelische Fernsehen am Freitag nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP berichtete; heute herrscht "Feuerpause". Die Zeit vor der "Feuerpause" nutzte die sich israelische Verteidigungsarmee nennende Angriffsarmee noch um die Zahl der Toten weiter Richtung Tausend zu treiben. Seit dem Feuersturm auf den Küstenstreifen ab 8 Juli aus der Luft und seit 17. Juli zusätzlich von See sowie am Boden. der jetzt "Pause" habe, sei laut "Spiegel-Online" (26.07.2014) nach dem jüngsten Luftangriff" die Zahl der Toten "auf 888" gestiegen. Darauf einen Bloody Mary.

Was "Feuerpause" auf Israelisch heisst, teilt "Spiegel-Online" gleich noch mit: "Soldaten würden auch während der Feuerpause geheime Tunnel der Islamisten suchen und zerstören. Sollten Raketen abgeschossen oder sie selbst angegriffen werden, werde sie zurückschlagen. Im Gazastreifen lebende Zivilisten, die das Militär aufgefordert habe, ihre Häuser angesichts bevorstehender Angriffe zu verlassen, sollten es ‚unterlassen zurückzukehren‘."

Wir halten jede Wette, dass das Abkommen über die Waffenruhe zwischen den verfeindeten Parteien, gerne gebrochen wird, so dass die Kämpfe dieses Krieges weitergehen. Vor Ort braucht es nämlich nur Zeit, um Gefallene und Verletzte zu bergen und Verwundete zu versorgen beziehungsweise um die Lage zu sondieren und Truppen neu zu ordnen. Die Möglichkeit für einen Waffenstillstand dürften erst gegeben sein, wenn Israel den palästinensischen Feind, mit dem der selbsternannte "Judenstaat" keinen Frieden zu gestalten gedenkt, für die nächsten zwei, drei oder auch vier, fünf Jahre entscheidend geschwächt hat.

Nichts anderes bedeutet die Aussage des Außenministers der mit Israel verbündeten USA. Nach Vorstellungen von John Kerry sollen mit Einstellung der Kämpfe, möglichst von Sonntag an, unter ägyptischer Vermittlung Gespräche über eine längerfristige Friedenslösung aufgenommen werden, wie die israelische Zeitung „Haaretz“ berichtete. RIA Novosti teit dazu mit: "Israel darf demnach in dem Zeitraum weiterhin Tunnel im Gazastreifen zerstören, die die Hamas für Angriffe auf Israel oder andere militärische Zwecke gebaut hatte." Was soll denn das für eine Waffenruhe sein, bei der die eine Seite zerstören darf und die andere zuschauen muss?

Wahrscheinlich dürfte daher sein, was der israelische Rundfunk berichtete, worauf in der "jungen Welt" (25.07.2014) hingewiesen wird, nämlich dass die Armee angewiesen worden sei, "sich kommende Woche auf eine ‚echte Ausweitung‘ der Offensive vorzubereiten".

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