Die Schatten von Sherwood Forest – Zum Buch-, Brett-, Abenteuer- und Familienspiel „Die Abenteuer des Robin Hood“ von Michael Menzel

"Die Abenteuer des Robin Hood" von Michael Menzel. © Kosmos

Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Die Abenteuer des Robin Hood“ von Michael Menzel war nominiert für den Kritikerpreis von der Jury des Spiel des Jahres e.V. 2019 und zwar zusammen mit „Mirco-Marco: Crime City“ von Johannes Sicht und „Zomie Teenz Evolution“ von Annick Lobet. Am Ende gewann Sich den Preis für sein Spiel mit Mord.

Hood, Robin Hood, aus Sherwood Forest wurde auch ermordet und zwar von der Priorin des Klosters von Kirklees in West Yorkshire. Dort gibt es zwar einen Gedenkstein, doch ob der das Grab markiert, das ist fraglich. Hood gilt bis heute als Gegenspieler von Kirche und Adel. Er raubte bei den Reichen und gab den Armen, so heißt es, und handelte also ganz anders als Christen und Sozen, Olivgrüne und Besserverdienende, die zwar nicht in England, aber in der noch immer Deutschland genannten Kleindeutschen Lösung die Reichen reicher machen und immer mehr ärmer. Doch ums von Üblen verursachte übliche Elend darum geht es in dem Spiel aus dem Kosmos-Spieleverlag nicht, sondern um das in Old England, wo Sherwood-Legende vor vielen, vielen Jahren. Über die Historizität Robin Hoods gibt es nicht ganz so viele Theorien. Als gesichert gilt, daß der Name Robin Hood im 13. Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung in England ein gebräuchlicher Spitz- oder Beiname für Gesetzesbrecher war und der von 1261 bis 1296 siebenmal im ganzen Land in verschiedenen Quellen auftauchte.

Seitdem wurde er besungen und besprochen, Bücher wurden geschrieben und Bühnenstücke, jede Menge Drehbücher kamen hinzu, sogar zwei Computerspiele und drei Brettspiele. Eines ist das bei Kosmos erschiene von Michael Menzel, der nicht nur Autor ist, sondern auch Illustrator. Hut ab! Auf der Heimatseite Spiel des Jahres im Weltnetzt heißt es dazu: „In ‚Die Abenteuer des Robin Hood‘ erleben wir die bekannte Geschichte wortwörtlich von einer anderen Seite. Ein Begleitbuch leitet uns durch die insgesamt sieben Kapitel des kooperativen Abenteuers im Sherwood Forest. Wie ein Adventskalender mutet der Spielplan an, auf dem herauslösbare Plättchen mit Wachen, Burgtoren oder auch Höhleneingängen mit Nummern markiert sind. Diese Zahlen verweisen auf die zu lesende Seite im Buch und lassen uns mit den Einwohner:innen des Dorfes Dialoge führen. Die Zugreihenfolge, Ereignisse und Aktionen der Gegner werden durch das zufällige Ziehen von farbigen Scheiben und Würfeln aus einem gemeinsamen Beutel angenehm unkompliziert verwaltet. Die unverbrauchte Bewegungsmechanik ermöglicht das freie Erkunden der Spielwelt, die voller Geheimnisse und Gefahren steckt.“

Daß die zwei bis vier Spieler ab dem 10. Lebensjahr „behutsam in die Regeln des Spiels“ eingeführt werden würden, das ist angesichts nur zwei Seiten Anleitung auf einem Starterblatt mit illustrierter Vor- und Rückseite anscheinend wahr und so klar wie „der wandelbare Spielplan, der durch sein Adventskalenderprinzip in Kombination mit dem Buch stets mehrere Möglichkeiten“ bietet. Das Brettspiel ist also auch ein Kampagnenspiel. Spieler bekommen beispielsweise die Aufgabe, erste „Little John“ zu befreien und dann einen Schatz oder Ort auf dem Spielfeld zu finden. Dafür muß eine Figur gefunden werden, die einem den Weg weist. Das Kampagnenspiel ist also auch ein Kooperationsspiel.

Der Bewegungsmechanismus ist ein besonderer, aber frei auf dem Feld beziehungsweise Spielplan. Richtig, es gibt keine Felder, auf die man vorrücken oder zurückziehen kann, aber lange Latschen bei Lauffiguren. Hinzu kommen noch Stehfiguren, die besser im Schatten stehen, um nicht im Licht gesehen zu werden. Sehen und spielen Sie selbst.

Der zusammengepuzzelte Spielplan hat ein wenig von einem Adventskalender, wobei beim Umdrehen von Plättchen nicht Schokolade auftaucht, sondern beispielsweise ein Wächter, den es zu überwältigen gilt, oder ein Adeliger, der ausgeraubt werden will. Etwas Besonders an diesem Robin-Hood-Spiel, in das sich Anfänger hineintasten und ausprobieren, ist das Buch mit zwei Bändern. Beim Spielen wird also gelesen und gehört.

Übrigens hat die nur der Verlag eine Heimatseite im Weltnetz, sondern auch das Spiel Die Abenteuer des Robin Hood. Da freut man sich gleich auf Bonus-Material und (Fan-)Erweiterungen sowie noch mehr Abenteuer (Bruder Tuck in Gefahr).

Bibliographische Angaben

Die Abenteuer des Robin Hood, Autor/Illustrator: Michael Menzel, Brettspiel, Kampagnenspiel, Kooperationsspiel, Familienspiel, Anzahl der Spieler: 2 bis 4, Alter der Spieler: 10 Jahre, Dauer des Spiels: bis zu einer Stunde, Schwierigkeitsgrad: mittel, Format: 297x297x72mm (LxBxH), Inhalt: 1 großer Spielplan, 1 Hardcover-Buch, 26 Holzfiguren, 130 Holzsteine, 10 Holzscheiben, 1 Holzpfeil, 12 Holz-Sanduhren, 1 Beutel, 1 Starter-Blatt, 1 Begleitheft, Verlag: Kosmos, EAN: 4002051680565, Preis: 49,99 EUR

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