Durch die Kontakte des erfahrenen Filmemachers, der für sich und andere schon ein Dutzend Werke abdrehte, wurde der Film auch in gut zwei Dutzend Lichtspielhäusern in den USA gezeigt und machte sich dort sehr manierlich. Doch in Mexiko gingen die Umsätze sogar durch die Decke. In Deutschland war es der erfolgreichsten mexikanische Film des Jahres. In diesen drei Ländern sahen allein weit über eine Million Zuschauer die schwer zu glaubende Geschichte. Nun gibt es in Niedersachsen mal wieder eine seltene Gelegenheit, den Film anzuschauen – auf der Leinwand eines schönen Kinos, das mit seinem handverlesenen Programm immer wieder Freude bereitet.
Der Spielfilm ist ein Drama um den Mexikaner Ramon, der nach mehreren gescheiterten Versuchen, sich in die USA zu schmuggeln, es mit Deutschland probiert. Der junge Ramón aus einem kleinen mexikanischen Dorf mit einem berühmten Namen träumt von einem besseren Leben in einem anderen Land. Nachdem seine Versuche, illegal in die USA auszuwandern, mehrmals scheitern, kauft er sich ein Flugticket nach Deutschland, wo er in Wiesbaden bei der Tante eines Freundes unterkommen kann. Doch die Tante ist unauffindbar, Ramón ist nun völlig auf sich allein gestellt. Ohne Geld und Obdach, ohne Sprachkenntnisse und angemessene Kleidung muss er sich durch den Winter kämpfen. Aber zum Glück gibt es vor Ort auch Menschen mit Herz.
Der Regisseur ist ein in Deutschland lebender Mexikaner, der er viele persönliche Erfahrungen verarbeitete, was kulturelle Unterschiede angeht. Er reichert mit seinem Toleranzfilm über Asylsuchende mit einigen aus dem Leben gegriffenen Anekdoten an. Ramirez-Suárez bricht mit seiner Einwanderer-Tragikomödie, die in der Heimat zum Blockbuster avancierte, eine Lanze für weniger Vorurteile gegenüber Asylsuchenden.
Wer den Film gesehen hat, wird allerdings auch zugeben: Jeder Mensch ist anders. Ein Syrer ist kein Mexikaner. Afghanistan ist noch weiter weg. Und trotzdem: Mehrere Menschen hatten sich in den vergangenen 12 Monaten gemeldet, weil sie mitteilen wollten, dass es ihnen ganz ähnlich ergangen war. Das war lange bevor es hieß, wir schaffen das.
G. Schütte vom örtlichen Flüchtlingshilfeverein sagt: “Der Film hat mich als Mitglied der Flüchtlingshilfe Wolfsburg e.V. besonders angesprochen, weil er Flüchtlingserfahrungen aus den Augen von Ramón darstellt. Die erschlagenden Zahlen aus den Medien werden hier zum Einzelschicksal. Ramóns Erfahrungen als Fremder in Deutschland und seine Begegnungen mit den Menschen werden so dargestellt, dass man sich in ihn hineinversetzen kann und mitempfinden wird. Und das brauchen wir, die Empathie der Menschen. Denn die treibt sie zum Handeln an, und in der direkten Begegnung werden Flüchtlinge als Menschen wahrgenommen, können wirkungsvoll unterstützt und als Gewinn für uns alle integriert werden”.
Für diese gemeinnützige Aufführung (FSK 6) wird kein Eintrittsgeld verlangt, Spenden sind erbeten. Die Spendengelder sollen diesesmal der Flüchtlingshilfe Wolfsburg e.V. zugutekommen. Es ist die zweite Aufführung, zu der die Mexikanisch-Deutsche Gesellschaft Wolfsburg seit Kinostart im Januar einlädt.
* * *
Sonntag, 1.11.2015, 11 Uhr, Kino Delphin-Palast, Porschestraße 39, Wolfsburg