Für Hilbig war Literatur harte Arbeit am Text. Verbunden mit Selbstzweifel, Selbsthass und Todessehnsucht. Immer nah am Abgrund, dichtete er dann am besten, wenn die Winde besonders heftig wehten. Für den einen ist das Leben ein einziger Zuckerschleck, der andere lutscht ewig im Keller seiner Erinnerung am dunklen Drops.
Harte Arbeit am Text, harte Arbeit am Leben. Hilbig war im Alltag kein Mann der großen Worte. Am liebsten saß er in einer leicht schummrigen Eckkneipe am Bier. Es blieb selten bei einem. Doch sein Sitzen hatte etwas von einem milde lächelnden Buddha. Uns erschien er lächelnd, indes er durch selbstquälerische Todesträume hastete.
Im fein edierten Band beglückt uns ein glänzendes Nachwort von Ingo Schulze.
Der große Meuselwitzer Wolfgang Hilbig starb vor drei Jahren in Berlin viel zu früh an Krebs. Ihm zu Ehren trinkt nach der Lektüre ein Radeberger Pilsener.
Wolfgang Hilbig: Werke: Band 3: Die Weiber / Alte Abdeckerei / Die Kunde von den Bäumen
Erzählungen, 278 Seiten, S. Fischer, 2010, 19,95 Euro