Meine erfundene Frau
Natürlich Klamotte, aber eine, in der man ohne schlechtes Gewissen lachen darf, weil man weiß, worauf man sich einläßt, wenn ein Adam Sandler die Hauptrolle spielt. Der kann sozusagen alles spielen, weil er als Person der geborene Witz ist. In diesem Film von Dennis Dugan handelt es sich schon wieder um ein Remake!!! Das nimmt überhand, finden wir, so als ob Hollywood nichts mehr originär zu sagen hätte und sich der Zeiten bedient, wo Drehbuchschreiber tatsächlich an den Filmen und ihrem Ruf eine größere Rolle spielten als heute. Damals waren in der „Kaktusblüte“ Schauspieler wie Walter Matthau, Ingrid Bergmann und Goldie Hawn diejenigen, die auf hohem Niveau die spielerische Komödie vorantrieben.
Heute sind das Adam Sandler und Jennifer Aniston in den Oberhauptrollen und Nick Swardson und Brooklyn Decker in den Verliererrollen. Buchstäblich. Und das Witzigste an dem Film ist eigentlich, daß die Besetzung schon die Filmhandlung vorgibt. Und die geht so: Ein Schönheitschirurg – natürlich erfolgreich, wie auch nicht in einem Amerika der Äußerlichkeiten – hat ein zu virulentes Geschlechtsteil, das ihn dazu bringt, fast jede Frau anzubaggern, auch hier erfolgreich, die er allerdings nach den ersten Nächten auch wieder ablegt. So war das bisher und ging auch problemlos, da er – den Ehering offen am Finger -keiner der Frauen, die er vernaschte, etwas vorgemacht hatte, denn daß seine Ehefrau etwas gemerkt hätte und er deshalb die angelaufene Beziehung abbrechen müßte, welche Gespielin hätte nicht dafür Verständnis, wäre sie doch selbst gerne diese Ehefrau.
Der Witz der Geschichte: diese Ehefrau gibt es gar nicht. Der Ring ist also nur das Täuschungsmanöver, mit dem er bisher gut durchs Leben kam, dieser Doktor, den Adam Sandler gibt. Das alles bekommt seine Sprechstundenhilfe, die alleinerziehende gute und brave und realistische und hilfreiche Jennifer Aniston knallhart mit, die ihm schon aus mancher Bredouille heraushalf. Nun aber wird es Ernst. Denn erstmals wird der Ring zur Falle. Der gute Mann hat sich verguckt. Seine Traumfrau allerdings ist eine moralische und entdeckt erst am nächsten Morgen – wieso eigentlich nicht früher – den Ehering und beendet die gerade angelaufene Liebesgeschichte.
Guter Rat ist nicht teuer, denn nun muß eine Ehefrau her, die beschwört und durch ihr Verhalten zeigt, daß die Ehe am Ende ist. Wer kann das besser als die vielgeübte Sprechstundenhilfe Aniston. Nur kommen so auch deren beide Kinder ins Spiel, die natürlich nun als Vater den Chirurgen haben müssen, was diesen teuer kommt, denn die Kinder sind natürliche Anwälte ihrer Spielsituation und lassen sich dafür bezahlen, was Sandler nun braucht: den Nachweis seiner Familie gegenüber seiner neuen Liebe, die damit zu kämpfen hat, daß eine Familie kaputtgeht und ganz schnell den Kindern eine neue Mama sein möchte.
Mehr muß man eigentlich nicht sagen. Was dann als Wechselspiele und Rollendiffusitäten abgeht, ergibt sich aus dem Plot. Unaufhörlich treibt das Spektakel einer Klärung zu, aber dahin zu kommen, macht den eigentlich Film und die Witzstellen aus, sei es, daß sie in den USA und dann auf einmal beim gemeinsam verbrachten Urlaub ihre Rollen nicht ganz einhalten können oder durch Auftauchen neuer Personen – hier Nicole Kidman als wie aus der Retorte agierende mehr als geliftete Schulfreundin der Sprechstundenhilfe – das Spektrum, daß nun alles auffliege, erweitern.
Sie allerdings wissen als Zuschauer von Anfang an, wie es – schon angesichts der Besetzung mit Hollywoodstars – kommen muß. Spät, aber nicht zu spät, fallen dem Doktor Sandler die Vorzüge seiner Sprechstundenhilfe Aniston auf und ein und aus der geplanten Hochzeit mit seinem Modell wird die verwirklichte Eheschließung mit den beiden, die schon so lange beruflich miteinander harmonieren. Merkwürdig, wie schön, aber nicht attraktiv diese naive junge Frau, die nun einen anderen kriegt, mit Brooklyn Decker mit mangelnder Ausstrahlung besetzt ist. Fortsetzung folgt.