Vor dem Hintergrund der zunehmenden politischen Instabilität in Ägypten hat die internationale Rating-Agentur Moody’s am Montag das Rating der staatlichen Obligationen von „Ba1“ auf „Ba2“ herabgestuft und die Rating-Prognose von „stabil“ auf „negativ“ korrigiert.
Auch weitere Rating-Agenturen wie Standard & Poor’s (S&P) setzten die Kreditwürdigkeit des Landes am Nil runter. Eine Zuspitzung der politischen Krise könnte innerhalb von drei Monaten zu einer weiteren Senkung um mehr als eine Stufe führen, teilten die Bonitätswächter mit. S&P senkte das langfristige Rating innerhalb des mittleren Bereichs um eine Note auf BB von zuvor BB+.
Ägypten wird seit dem 25. Januar von Massenprotesten erschüttert. Die Demonstranten fordern eine wirtschaftliche und politische Reform sowie den Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak, der seit 30 Jahren im Amt ist. Am Freitag war es in Kairo und anderen ägyptischen Städten zu Protestdemonstrationen gekommen. Laut dem Fernsehsender Al Jazeera wurden bei gewalttätigen Auseinandersetzungen 150 Menschen getötet und mindestens 4000 weitere verletzt.
Laut der Rating-Agentur Moody’s durchlebt Ägypten zurzeit tiefgreifende politische und sozial-ökonomische Erschütterungen. Das Land sei mit hoher Arbeitslosigkeit, hoher Inflation und mit Armut konfrontiert. Den Analysten der Agentur zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Fiskalpolitik zum Dämpfen der Unzufriedenheit der Bevölkerung etwas abgeschwächt wird, sehr hoch. Dies könnte zur Erhöhung der staatlichen Ausgaben für Sozialzahlungen führen.
Moody’s weist zugleich auf die Möglichkeit hin, die Ratings für Ägypten bei einem Abklingen der politischen Krise und bei einem Absinken der Wirtschaftsrisiken wieder anzuheben. Im Falle einer Ausweitung des politischen Konfliktes und einer Steuersenkung sowie bei Anzeichen eines weiteren Zerfalls der Wirtschaft werden die Ratings weiter gesenkt, so Moody’s.
Mit Material von AFP, Al Jazeera, dpa, Facebook, YouTube, Liveleak, RIA Novost und Twitter.