Berlin, Deutschland (Weltexpress). Im Februar 2021 fällt die Berlinale aus. Im „Tagesspiegel“ (17.12.2020) wird unter dem Titel „Zwei Events statt einer Berlinale – Was bedeutet das für Künstler, Kinos und das Publikum?“ mitgeteilt, dass „zum ersten Mal in der 71-jährigen Geschichte von Berlins jährlich größtem Kulturereignis gibt es einen Februar ohne Berlinale: Die Absage des Publikumsfestivals, das vom 11. bis 21.2. geplant war, steht jetzt fest. Sie war überfällig angesichts der anhaltend hohen Corona-Infektionszahlen.“
Laut „Variety“ solle es vom 1. bis zum 5. März 2021 einen Europäischen Film-Markt im Weltnetz geben. Die Filmindustrie wird`s freuen, das mit der „European Film Market“ (EFM) genannten virtuellen Veranstaltung. Dass sich alles um Knete dreht, das war schon immer so, wurde aber durch den Klimbim von Kosslick und Konsorten immer fein unter den roten Teppich gekehrt.
Gut möglich, dass eine Jury auch wieder Filme glotzt und bewertet, schließlich werden diese damit zertifiziert und also für die Vermarktung verbessert. Diskutiert wurden Filme sowieso immer seltener. Dafür war schon das sich Presse nennende Pack in den letzten Jahren und Jahrzehnten so doof wie die meisten Darsteller und ausgebrannten Dauerbrenner der Organisation hinter den angeblichen Filmfestspielen, die für viele Beteiligte weder ein Fest noch ein Spiel war. Sie war für das Fußvolk vor allem immer mehr Arbeit und immer weniger Lohn. Die Lumpen in den Lichtspielhäusern nennen sich nun gewitzigt Prekariat.
Durch das Gesocks an Gedankenpolizei und Gutmenschen, ja, auch durch das Gesinnungsgesinde, wurde die Berlinale auf eine dekadente Weise entpolitisiert. Ihre Totengräber waren diejenigen, die sich „links“ und „lustig“ wähnten. Die wollen jetzt ein Sommertheater im Freiluftkino. Im Juni soll ein wenig Berlinale-Kost als Publikumsfestival serviert werden, gerne auch draußen fürs „Eventpublikum“. Selten so gelacht.