Und Autor Wolf Wegener geht in seinem aktuellen Buch „Deutschland schafft das Auto ab“, das durch die Anlehnung an den Titel eines politisch provokanten Bestsellers eine bestimmte Richtung nahelegt, sogar noch weiter: Er lobt die deutsche Automobilindustrie über den grünen Klee (lediglich die Vorreiterrolle des Hybrid-Pkw Prius von Toyota wird in einem Teilsatz erwähnt, dem Japaner dann aber fälschlicherweise ein Diesel als Verbrennungsmotor untergejubelt) und stellt seine eigene Person – bei allen persönlichen Verdiensten – fast schon peinlich-penetrant ins Rampenlicht.
Auch wird dem ADAC mancher Lorbeerkranz gebunden. Dabei muss die Frage erlaubt sein, ob die Autofahrerlobby, in der Wolf Wegener viele Jahre herausragende Funktionen bekleidete, nicht doch ein „zahnloser Tiger“ ist. Denn sonst wären die Missstände im Land und auf der Straße gar nicht vorhanden, die den Autor zur Feder greifen ließen.
Dabei hat der promovierte Jurist zur eigentlichen Problematik durchaus schlagkräftige und sachkundige Argumente zur Hand. Der Autor hat erkannt, dass das rigorose Beschneiden des Autoverkehrs zugunsten wenig frequentierter Radspuren genauso unsinnig ist wie der angeblich „sauberere“ Bus, wenn der kaum benutzt wird. Er geißelt die maroden Straßen, die oft nur noch mit Hilfe von Geschwindigkeitsbeschränkungen befahrbar sind. Er prangert die Abzocke an den Tankstellen und bei den Parkgebühren an. Er erkennt, dass das Auto „sich wegen der steigenden Kosten immer mehr hin zum Luxusobjekt“ entwickelt, und warnt vor der Einführung der Pkw-Maut. Er entlarvt den Unsinn der wie Pilze aus dem Boden schießenden Umweltzonen und kritisiert zu Recht die dem flüssigen Verkehrsfluss und damit dem Umweltschutz kontraproduktiven Ampelschaltungen in vielen Städten.
„Politiker, Meinungsmacher und Journalisten beschleunigen sich gegenseitig in einem aufschaukelnden Prozess der Agitation gegen den motorisierten Individualverkehr“, gibt Wolf Wegener das derzeitige Szenario realistisch wieder. Was dem Leser aber am Ende der Buchlektüre fehlt, sind brauchbare Alternativen für ein sinnvolles und einträgliches Nebeneinander der unterschiedlichen Verkehrsmittel in den ebenso mannigfaltigen Einsatzgebieten.
Wolf Wegener: Deutschland schafft das Auto ab, 256 Seiten mit 19 Bildern, Format 14,4 cm x 21,5 cm, gebunden mit Schutzumschlag, Rosenheimer Verlagshaus: Rosenheim 2012, ISBN: 978-3-475-54121-6, 16,95 Euro.
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