Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Wir schaffen das“, sagte Boris Johnson coram publico. Mancher im Berliner Kanzleramt lachte, wenige sogar laut. Ja, Pressekonferenz im Hotel Ramadan genannten Kanzleramt in der Migranten-Metropole Berlin, manche Berliner nennen den Laden auch Waschmaschine, sind zuweilen lustig, besonders dann, wenn jemand vor aller Augen und Ohren die Bundeskanzlerin am Nasenring durch die Arena zieht, wenn die Mikrofone und Kameras angeschaltet sind und direkt übertragen.
Johnson ist einer, der das kann, ohne dass das bemerkt wird. Was aber soll geschaffen werden oder auch und gerade nicht?
Angeblich solle der Backstop beseitigt werden und Johnson wolle ihn beseitigen und zwar mit Merkel und Macron. Den will der Brite morgen in Paris besuchen.
Ohne Backstop könne der Austritt des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland (VK) gelingen, sagt Johnson. Die EU jedoch will offiziell keine Grenze zum VK, die auf der irischen Insel verlaufen müsse, von der ein großer Teil nach wie vor von Briten besetzt ist. Der Backstop soll angeblich diese hart genannte Grenze nach dem nunmehr für den 31. Oktober 2019 geplanten EU-Austritt des VK verhindern.
Deswegen müsse das VK in der Zollunion und also auch im EU-Binnenmarkt bleiben. Das wollen die Briten so aber nicht. Die Regierung der britischen Bourgeoisie in London verhandelt längst mit der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) und zwar über ein Freihandelsabkommen. Das Freihandelsabkommen solle zum 1. November 2019 kommen.
Offensichtlich haben die Anglo-Amerikaner Druck auf die Polen ausgeübt, um die Franzosen und Deutschen in die Knie zu zwingen. Der Pole Donald Tusk, der den Posten des Ratspräsidenten der EU innehat, zeigte, das den Polen das Hemd näher ist als der Rock. Da können die Deutsche noch so viele Milliarden nach Warschau überweisen.
Tusk forderte am Montag frech, kategorisch und schriftlich, den Backstop für eine offene Grenze zu Nordirland zu streichen und fiel damit Merkel und Macron in den Rücken. Die Backstop-Streichung forderte Johnson erneut in Berlin. Morgen wird er das in Paris fordern.
Innenpolitisch hat er auf jeden Fall Paris und Berlin als Buhmann, denn Teilen der britischen Bourgeoisie ist ein Verbleib in der Zollunion und im EU-Binnenmarkt nicht nur billig, sondern recht. Die Gegner dieser Rosinenpickerei und Position, nennen alle anderen Idioten.
Jeder Idiot – und davon gibt es in Deutschland nicht wenige – würde wissen, wie wichtig Grenzen seien, sagen sie und verweisen auf die Grenze zwischen der BRD und der DDR. Als sie fiel, fiel die DDR der BRD in den Schoss. Wenn es keine Grenze zwischen Irland als Mitglied der EU und dem VK gebe, dann würde vermutlich das von Briten besetzte Nordirland, das größtenteils der irischen Provinz Ulster entspricht, früher oder später an die Republik Irland fallen. Für die Iren wäre das eine über Jahrzehnte ersehnte Wiedervereinigung.
Für die Unionisten im VK und in der Konservativen und Unionistischen Partei in Großbritannien ist das eine Horrorvorstellung. Nebenbei bemerkt: Boris Johnson ist Boss beider Veranstaltungen.
Es geht also um Land und Leute, Güter und Geld, Macht und Herrschaft. Johnson weiß das gut, aber weiß das auch Merkel?
Die Vertriebsbeauftragten der anglo-amerikanischen Bourgeoisie sprechen mit gespaltener Zunge und veralbern en passant die Kanzlerin der Deutschen. Mal macht sich Trump über Merkel lustig, mal Johnson. Die Welt lacht über Deutschland. Und Merkel?
Auf Johnsons „Wir schaffen das“ reagiert die Kanzlerin laut „Welt“ (21.8.2019) „mit einem gequälten Lächeln“.
Merkel und Macron sollten sich für die Wiedervereinigung Irlands aussprechen und dafür einsetzen. Die Briten müssen endlich ihre Besatzungssoldaten aus Irland und Deutschland abziehen und zwar alle.