Reifen spielen generell eine „tragende“ Rolle, denn sie stellen den Kontakt zwischen Fahrzeug und Fahrbahn her. Und dies bei einer Aufstandsfläche von der Größe einer Postkarte – bei jeder Geschwindigkeit. Daher steht für sicherheits- und verantwortungsbewußte Autofahrer nun der Wechsel von Sommer- auf Winterpneus an. Für die Wintertauglichkeit arbeiten die Reifenentwickler vor allem an der Gummimischung, am Profil und an den Lamellen.
Eine kältetaugliche Gummimischung mit hohen Anteilen von Silica oder Naturkautschuk hält den Reifen auch bei niedrigen Temperaturen weich und geschmeidig, damit er sich besser der Fahrbahnoberfläche anpassen kann. So wird die Griffigkeit („Grip“) aufrechterhalten, was dem Autofahrer die Beherrschbarkeit des Autos sichert. Dagegen verhärten Sommpneus bei Kälte, und die Fahrbahnhaftung verschlechtert sich. Dann nützen auch Assistenzsysteme wie ESP nicht mehr.
Ein moderner Winterreifen ist ein Hightechprodukte, sein Profil längst nicht mehr grobklotzig, sondern filigran. Rillen und Einschnitte sollen die Griffigkeit erhöhen, damit sich der Reifen mit dem Untergrund, speziell bei Schnee oder Matsch, besser verzahnt und die Haftung anhebt. Die Lamellen im Reifenprofil vermehren noch einmal die Griffkanten und erhöhen die Steifigkeit, indem sie sich durch eine bestimmte Anordnung verschränken und gegenseitig stabilisieren. So verbessern sie die Übertragung der Beschleunigungs- und Bremskräfte.
Mit dem Zusammenwirken von Gummimischung, Profil und Lamellen sollen die diversen Zielkonflikte, mit denen die Entwicklungsabteilungen der Reifenbäcker zu kämpfen haben, minimiert werden. So ist zum Beispiel ein weicher Reifen zwar gut für die Griffigkeit, jedoch erhöht er auch Spritverbrauch und Abrieb.
Premiumhersteller Michelin bietet in dieser Saison drei Winterschlappen für unterschiedliche Pkw-Segmente an: Neu sind der Pilot Alpin PA4 für leistungsstarke Limousinen und Sportcoupés (etwa für Audi A4, BMW 5er, Mercedes CLS) sowie der Latitude Alpin LA2 für SUV wie den Toyota RAV4 oder den Porsche Cayenne, die allein aufgrund ihres Gewichts höhere Anforderungen an die Reifen stellen. Für die Kompakt- und Mittelklasse offeriert Michelin seit 2010 den Alpin A4.
Für die beiden neuen Pneus wurden die Profilkanten deutlich gegenüber den Vorgängermodellen erhöht, beim Pilot Alpin PA4 um bis zu 74 Prozent, beim Latitude Alpin LA2 um bis zu 40 Prozent. Außerdem haben die Ingenieure bis zu 135 beziehungsweise bis zu 75 Prozent mehr Lamellen einbauen können. Dank einer besonderen Technologie reichen die Lamellen bis zum Profilgrund des Reifens, was ihre Wirkung bis zur Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern garantiert. Für die Lauffläche verwendet Michelin nicht nur wie üblich eine Silicamischung, sondern auch ein patentiertes Sonnenblumenöl, das den Reifen auch bei tiefen Temperaturen geschmeidig halten soll.
Tests vom TÜV Süd haben ergeben, daß die beiden neuen Reifen deutlich kürzere Bremswege bei Nässe und Eis gegenüber dem Vorgängermodell aufweisen und Traktion sowie Fahrverhalten bei winterlichen Bedingungen verbessert sind. Beide Reifen sind ab sofort erhältlich und sollen nach Angaben von Michelin nicht teurer werden als die Vorgänger.
Der Alpin A4 für die Kompakt- und Mittelklasse hat 2010 Verbesserungen bei der Seitenführung, dem Geradeauslauf und im Handling erfahren, außerdem wurden durch mehr Lamellen die Haftung verbessert, die Bremswege verkürzt und der Aquaplaninggefahr begegnet. Zudem nutzt sich der Reifen langsamer ab.
kb