Tief im Westen, wo auch Berlin keine Schönheit ist, steht ein Haus aus der Ära Nachkriegsbau, das neben einem Hotel, dem Crowne Plaza Berlin City Centre, ein Restaurant beheimatet, dessen Ambiente beim Ankommen angenehm überrascht. Durchdacht und designt bis ins Detail, überwiegend mit Beige- und Brauntönen, sowie einem Tupfer frischem Grün auf den Tischen, wirkt der Gastraum schick und schnörkellos. Eleganz mit Stil, Bilder an den Wänden und Holz statt Marmor und Messing für die Massen. Tief im Westen ist`s doch besser, als man glaubt.
Kurfürstendamm, Breitscheidplatz, Tauentzienstraße und Wittenbergplatz gewinnen als Geschäftsstraßen auch gastronomisch dazu und holen gegenüber Mitte und Prenzlauer Berg auf. Doch das, was einst Neuer Westen war, und in den Goldenen Zwanzigern in Blüte stand, ist noch längst nicht erreicht, denn es fehlen vor allem kulturelle Einrichtungen, Lichtspielhäuser, Bühnen, Theater.
Die gehobene Gastronomie jedoch ist da. Zu ihr gehört zweifellos das Wilson`s, das sich mit einer Besonderheit einen Namen gemacht hat. Das Wilson`s ist berühmt für sein Prime Rib. Die Rinder aus der Kreuzung des amerikanischen Longhorn Rindes, des europäischen Angus- und des ursprünglich aus Großbritannien stammenden Hereford Rindes, grasen freilaufend auf hektargroßem Weideland in Nordamerika und bekommen Mais als Zufütterung. Aus dem Rücken eines Rindes, genauer: aus der Hochrippe zwischen Nacken und Roastbeef, kommt das hohe oder runde Roastbeef. Luftdicht verpackt wird das Fleisch über den Atlantik nach Berlin transportiert.
Laut Wikipedia leitet sich der Begriff Prime "von den Qualitätsstandards des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums ab, das sich auf den Marmorierungsgrad und somit auf die "Saftigkeit" des Fleisches beziehen. Die Qualitätsstufe Prime kennzeichnet dabei Fleisch mit einem intrazellulären Fettanteil von mindestens 11 Prozent." Das ist gut so, denn dann ist das Fleisch besonders aromatisch, saftig und zart.
Wird es zudem nach dem "Sous Vide-Verfahren" zubereitet, also in der Regel im Vakuum unter 100 Grad gegart, dann lässt der Koch dem Beef Bestes angedeihen. In der Küche des Wilson`s wird das Prime Rib nach der Niedrigtemperaturmethode bis zu neun Stunden in einem 59 Grad warmen Wasserbad gegart, so dass das Fleisch nicht austrocknet und zäh wird sondern saftig und rosa bleibt. Wenn das nicht Slow Food ist, was dann? Ja, die Rinder müssten in der Region weiden. Das wäre wunderbar.
Krass für die Kruste wird das Prime Rib Beef anschließend mit einer Hausmischung eingerieben und bei 220 Grad Celsius zehn Minuten in den Ofen geschoben. Von dort wandert es in Windeseile in eine silbern glänzende Live Carving Station, die von Tisch zu Tisch geschoben wird, damit vor dem Gast die Größen geschnitten werden, die er wünscht.
Der Prime Rib Cut vom Stück wird als The California Ladies Cut, The English Cut, The Wilson`s Gentlemen`s Cut und als Crown`s Cut angeboten. Wir empfehlen die Größe Gentlemen und – keine Frage – medium, denn fast oder ganz durchgebraten würde das Fleisch seinen Geschmack verlieren.
Wer möchte probiert vor seinen Augen frisch geriebenen Meerrettich oder kostet klassisch mit Pfeffer. Dunkle Bratenjus und helle Sauce Béarnaise, eine warme aufgeschlagene Buttersauce, werden gereicht.
Beilagen nach Wahl wie saisonales Gemüse sowie Kartoffeln als Kartoffelpüree, Kartoffelgratin, Rosmarinkartoffeln oder Ofenkartoffeln mit Sauerrahm werden angeboten.
Zum Nachtisch einen doppelten Espresso mit White Chocolate Cheescake und New York Cheescake. Will man mehr?!
Wir vom WELTEXPRESS Gourmet wollte nach diesem wunderbaren Abend im Wilson`s nicht mehr weg und daher empfehlen wir wirklich und wahrhaftig, das "Prime Rib Restaurant" unbedingt einmal auszuprobieren.
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Wilson`s – The Prime Rib Restaurant im Crowne Plaza Berlin City Centre, Nürnberger Straße 65, 10787 Berlin, Telefon: 030 21007000, Email: info@restaurant-wilsons.de, Website: www.restaurant-wilsons.de
Öffnungszeiten: Von Mai bis September täglich von Montags bis Sonntag von 12 Uhr Mittags bis Mitternacht. Von Oktober bis April täglich von Montag bis Sonntag von 12 bis 15 Uhr und von 18 Uhr am Abend bis Mitternacht.
Tipp: Toll ist die helle und grüne Terrasse im Häusermeer rund um die Gedächtniskirche. Die überdachte Sommerterasse bietet als grüne Oase ein ruhiges Fleckchen im Gewühl der Großstadt.