Wie Zähne ziehen – Oder schlimmer: Dwayne Johnsons Kinoauftritt als „Zahnfee auf Bewährung“

Als Eishockeyspieler Derek Thompson, der sich als Vaterfigur für die Kinder seiner Freundin Carly (Ashley Judd) bewähren muss, erinnert Johnsons Rolle an die des Footballers, den er in „Daddy ohne Plan“ verkörperte. Angesichts der begrenzten schauspielerischen Bandbreite des Hauptdarstellers ist diese Rollenbeschränkung nachvollziehbar. Dass er eine „Zahnfee auf Bewährung“ wird, klingt nicht nur nach einer Strafmaßnahme, es ist eine. Carlys Tochter Tess (Destiney Whitlock) hat Derek ihren Dollar unter dem Kopfkissen weg gestohlen. Das ließe sich kein Kind gefallen: „Mein Zahn ist weg und da ist kein Dollar!“, schreit Tess. Zur Strafe wird der für seine brutalen Fouls „Zahnfee“ genannte Eishockeyspieler ins Feenreich zitiert. Das Zeit- und Geldproblem, welches eine einzelne Zahnfee haben müsste, erklärt der Kinderfilm mit einer Variation der Weihnachtsmann-Geschichte. Es gibt eine Oberzahnfee mit vielen Helfern, die ruft: „Sie sind schuldig der Verbreitung von Unglauben!“ In Amerika steht darauf die Höchststrafe. Erst Recht, wenn Julie Andrews das Urteil verkündet, die in „The Sound of Music“ ein Lied von Kitsch und Familienfreuden sang. Derek muss zwei Wochen Zahnfee-Strafdienst leisten.

Was könnte witziger sein als ein Kraftprotz im Tutu, dachte sich Michael Lembeck und zieht Actionfilm-Darsteller Dwayne Johnson das später durch ein himmelblaues Kostüm vertauschte Ballettröckchen an. In diesem erinnert „The Rock“ Johnson bedenklich an Hulk Hogan in „Mr. Babysitter“. Wie einst Hogan quält sich Johnson durch die humorlose Handlung, welche mit Peinlichkeiten zu amüsieren versucht. „Das ganze Pastell verwirrt mich.“, klagt Derek, der wie der Zuschauer unter der Glitzerstaubwelt leidet. Dass die „Tooth Fairy“ und ihre Charaktere sich in familienfreundlicher Biederkeit bewähren, ist von Beginn an absehbar. Das Heile-Welt-Ende gilt ohnehin nur für reiche Kinder, denen die Zahnfee oder deren Stellvertreter Geldscheine unter das Kopfkissen legt. Es bleibt nur die Hoffnung auf die von Julie Andrews angekündigte Glaubenskrise, welche uramerikanischen Werten wie dem Vertrauen auf die Zahnfee bevorsteht, wenn Eltern keine Ammenmärchen mehr erzählen: „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird diese Abteilung aufhören zu existieren. Und kein Kind wird je wieder von der Zahnfee besucht werden.“ Schön wär ´s. Doch wie auf der Leinwand angedroht wird: „Der Alptraum hat gerade erst begonnen.“

Titel: Zahnfee auf Bewährung – Tooth Fairy

Land/ Jahr: USA 2009

Genre: Komödie

Kinostart: 18. März 2010

Regie: Michael Lembeck

Drehbuch: Joshuah Sternin, Lowell Ganz, Randi Mayem Singer

Darsteller: Dwayne Johnson, Ashley Judd, Julie Andrews, Stephen Merchant

Laufzeit: 101 Minuten

Verleih: Fox

www.fox.de

www.zahnfee-derfilm.de

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