Bremen, Deutschland (Weltexpress). Wieder einmal schlagen die Krabbenpuler, auf die vor wenigen Wochen niemand einen Cent setzte, die Pillendreher, kurz: Werder Bremen besiegt Bayer Leverkusen mit 2:1. Schon in der vergangenen Saison besiegte die Wundertüte von der Weser den Möchtegern-Zweiten sowohl in der Liga als auch im Pokal. Im DFB-Pokal war für Bremen in München Schluss, nachdem Air Vidal abhob, die Schiedsrichter belog und Bremen um den Einzug ins Pokalendspiel betrog. Mit bürgerlichem namen heißt Air Vidal, der derzeit für den Bayernbonus steht wie kaum ein anderer, Arturo Vidal. Egal wie er heißt, ein Betrüger bleibt er trotzdem.
Erinnert sei an die Szene mit den Worten von Christian Spiller, der für die „Zeit Online“ (20.04.2016) schrieb: „Gerade nämlich als die Bremer die Bayern in deren eigener Hälfte festzurren konnten (nein, die Vereine sind in diesem Satz nicht vertauscht) und klarmachten, gleich den Ausgleich zu erzielen, starteten die Bayern einen Konter. Der gerade eingewechselte Arturo Vidal lief in den Bremer Strafraum und flog plötzlich, als er seinen Gegenspieler Janek Sternberg heranrauschen sah, mölleresk durch die Allianz Arena. Der Schiedsrichter Stieler fiel, trotz guter Sicht, drauf herein und gab Elfmeter. Müller machte das 2:0, das Spiel war entschieden und man dachte sich: So schlimm ist es um die Bayern in diesen Wochen bestellt, dass sie gegen den Tabellen-16. schummeln müssen.“
Aktuell steht Bremen auf dem 13. Tabellenplatz und der Trend weist nach oben. Das sah der Beobachter der Begegnung zwischen dem Abstiegskandidaten vom Weserstrand und dem Championsleague-Teilnehmer von den drei Flüssen Rhein, Wupper und Dhünn von Beginn an. Und das weissagte der neue Cheftrainer des SV Werder, Alexander Nouri, der es als „wichtig“ ansah, „dass wir kompakt bleiben und eine gute Balance in unserem Spiel finden.“. Gesagt, getan. Die Grünweißen gaben Gas und nahmen den Fuß vom Pedal. Beides!
Hinten standen die Mannschaft von Nouri tief und (hielt) ziemlich dicht, oft am und im Sechszehner, mitunter sah das aus, als würden sie „schwimmen“, weil sie sich Entlastungsangriffe und Energie sparten, und vorne liefen sie wenige aber aussichtsreiche Angriffe. Dass dabei nicht mehr Tore erzielt wurden, dass lag daran, dass Serge Gnabry wegen seinen Rückenproblemen nicht so konnte, wie er wollte, und bereits zum Ende der ersten 45 Minuten ausgewechselt werden musste, und Ousman Manneh mit 19 Jahren noch nicht abgeklärt genug ist. Ja, es lag auch an einer phasenweise starken Abwehr der Gäste. Was aber wäre passiert, wenn Claudio Pizarro Abnehmer der Anspiele gewesen wäre?
Werder kam vor allem über die Flügel und die Flitzer Izet Hajrović (25 Jahre) und Gnabry (21 Jahre), während Manneh die Hintermannschaft der Gäste mürbe lief. Kein Wunder, dass der Treffer von Zlatko Junuzovic und durch einen Mittelfeldmann im Nachschuss erfolgte (13.). Bayer wurde geweckt und stürmte wütend nach vorne. Eine Hereingabe von der rechten Seite nutze Hakan Calhanoglu (22 Jahre), der das Rund mit dem Kopf im Eckigen unterbrachte (27.).
Bayer brachte anschließend den Ball oft bis zum Strafraum, aber nicht mehr ins Tor. Das gelang nur noch Manneh (59.). Die erneute Führung war auch der Endstand, obwohl beide Mannschaften mehr Möglichkeiten für Treffer erspielten beziehungsweise zuließen. Irgendwie sah es aus, als hätte Werder den Vorsprung über die Zeit gerettet, aber sie hätten durchaus auch noch den einen oder anderen Treffer nach ein paar Kontern erzielen können (beispielsweise in der 89. Spielminute).
Bayer spielte doppelt so viele Pässe wie Werder und sehr viele davon kamen auch an. Doch was nutzen diese Fertigkeiten und Fähigkeiten, die zu über 60 Prozent Ballbesitz führten, wenn Werder im Allgemeinen durch Kampf (wenn Zweikampfverhalten war fiffty-fiffty) mithält und im Besonderen in den entscheidenden Situationen will und kann.
Über 40.000 Zuschauer standen nach Schlusspfiff und feierten den zweiten Heimsieg in dieser noch jungen Saison. Wenn demnächst noch ein, zwei Siege und Unentschieden folgen, dann ist Bremen wieder zwischen Baum und Borke – so wie der Möchtegernzweite der ersten Bundesliga der Männer.
Und wenn die jungen Fußballer wie Gnabry und Manneh Zeit bekommen, sich zu entwickeltm und bei Werder bleiben, dann kann Nouri in ein paar Jahren eine Mannschaft trainieren, die nicht nur Krabben pulen kann, sondern reif für die europäischen Ligen ist. Bayers Cheftrainer Roger Schmidt brachte übrigens für ein Viertelstündchen Stefan Kießling für Julian Brand in Spiel. Ein paar Minuten Bundesligaluft durfte Benjamin Henrichs (19 Jahre) schnuppern, der wie Gnabry und Manneh noch am Anfang seiner Karriere steht.
Die Daten zum Spiel:
Bremen: Wiedwald – Gebre Selassie, Sané, Moisander, Santiago Garcia – Grillitsch – Hajrovic (83. Bauer), Fritz (68. Ulisses Garcia), Junuzovic, Gnabry (45. Bartels) – Manneh.
Leverkusen: Leno – Henrichs, Tah, Toprak, Wendell – Aránguiz (83. Havertz), Kampl – Brandt (72. Kießling), Calhanoglu – Volland (57. Mehmedi), Hernandez.
Tore: Junuzovic (13.), Calhanoglu und Manneh (59.).
Gelbe Karten: Bremen: Hajrovic (1. Gelbe Karte), Manneh (2. Gelbe Karte), Leverkusen: Aranguiz (3. Gelbe Karte), Wendell (2. Gelbe Karte).