Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ein bisschen schräg war das schon, nein, nicht das Bild, das die Berliner Eisbären zuvor im Halbfinale gegen die Nürnberger Ice Tigers abgaben, sondern die Balance. Hinten hui und vorne nur ein Tor. Obwohl der Berliner Torhüter Petri Vehanen wie ein Weltmeister hielt, verloren die Berliner das vierte Spiel dieser Playoffs in Nürnberg mit 4:1 (1:0, 0:0, 3:1). Und dann die Schiedsrichter, aber der Reihe nach.
Mit dem Franken-Sieg im vierten Halbfinalspiel ist diese Serie mit 2-2 ausgeglichener denn je. Sollten der Zweite und der Dritte der Hauptrunde genannten Vorrunde jeweils ihre Heimspiele gewinnen, dann wären die Berliner im Best-of-Seven-Modus weiter und stünden im Finale.
Fehler wie zuletzt bei den Franken dürfen sie sich aber nicht mehr so viele erlauben. Das Maß an Fehlern und Fehltritten ist so voll wie das Maß an Strafzeiten. Berlin kam im vierten Aufeinandertreffen insgesamt auf zehn Strafminuten (4, 2, 4), Nürnberg auf sechs (0, 2, 4). Erneut kassierten die Eisbären zu viele Strafen und wurden dafür im wahrsten Sinne des Wortes von in Überzahl äußerst gefährlichen und effektiven Ice Tigers bestraft.
Vor verkündeten 7.672 Zuschauern trafen Dane Fox (7.), Marius Möchel (46.), Leonhard Pföderl (52.) und John Mitchell (55.) für die Hausherren. Den Ehrentreffer für die Gäste von der Spree erzielte Louis-Marc Aubry (42.). Wer sonst?!
Über weite Strecken zeigten die Ice Tigers sowohl mehr Willen als auch Zug zum Tor und also Können. Nur wegen vieler Fehlschüsse und einem famosen Vehanen blieben die Eisbären trotz eines aus ihrer Sicht schwachen ersten Drittels im Spiel. Dann besannen sich die Eisbären eines Besseren und spielten Eishockey und waren die bessere Mannschaft. Doch sie belohnten sich weder im zweiten noch im letzte Drittel durch Treffer.
Dabei hätten die Berliner nach dem 1:1-Ausgleich durch Aubry, einerseits gab Eisbären-Verteidiger Frank Hördler die Vorlage, andererseits war das Tor ein Abstauber, in Führung gehen können, aber das Überzahlspiel, David Steckel saß zwei Strafminuten ab, bleib wie zu oft erfolglos.
Auf der anderen Seite demonstrierten die Franken, wie Powerplay geht. Als Jens Baxmann eine Zwei-Minuten-Strafe abbrummte, traf Möchel ins Tor.
Neues Spiel, neues Glück. Beide Mannschaften können das gebrauchen am Freitag, den 6. April, ab 19.30 Uhr in der Spreehalle in Berlin.
Und die Berliner scheinen Schiedsrichter zu brauchen, die ihren derzeit besten Mann neben Vehanen, ja, die Rede ist von Aubry, besser beschützen.
Bei einem bösen Foul von Philippe Dupuis an Aubry, und das Foul war nur eines von vielen, protestierte Eisbären-Trainer Uwe Krupp, aber offensichtlich nicht energisch genug. Dupuis, der hart gegen Aubrys Kopf checkte, hätte nicht nur auf die Strafbank gehört, sondern unter die kalte Dusche. Das war vorsätzlich und nicht fahrlässig. Doch die Unparteiischen gaben nicht einmal zwei Streifminuten.
Mit anderen Worten: Die Berliner hätten in Überzahl spielen müssen. Spielten sie aber nicht und so fiel ein Tor für Nürnberg. Wenn gegen die schnelleren und flinkeren Spieler nur Franken-Beton und Härte hilft, die zu weit geht, dann müssen die Schiedsrichter strenger pfeifen und durchgreifen. Anders kann man das nicht schreiben.