Der Baltikum aufgewachsene Aristokrat mit deutschen Vorfahren war ein hasserfüllter Antisemit, lutheranischer Christ mit einem Hang zu fanatischen Buddhismus und Antikommunist, der sich als Krieger-König und Nachfahre Dschingis Khans empfand.
Seine Liebe gehörte den Pferden und seinen einfachen Soldaten, meist mongolischer oder burjakischer Herkunft.
Mit ihnen zog er mordend und metzelnd durch den russischen Bürgerkrieg in die mongolische Steppe und führte Anfang der 20er Jahre in Ulan Bator (damals Urga) ein kurzlebiges Schreckensregime.
"In der Mongolei wurde er als Held gerühmt, als Dämon gefürchtet und als Gott verehrt."
James Palmer hat sich viele Jahre mit der dämonischen Gestalt des Barons beschäftigt und legt in der Anderen Bibliothek ein geniales Portrait vor, das alle Fakten zu einem großartig gestrickten Buch vereinigt.
"Mein Name ist so sehr mit Hass und Angst verbunden, dass niemand beurteilen kann, was wahr und was falsch ist, was Geschichte und was Mythos.", meinte Ungern seinerzeit über sich.
Lassen sie sich verführen in eine Welt voll kriegerischem Wahn, irren Männerphantasien und grundbösen Geschichten.
* * *
James Palmer: Der blutige weiße Baron. Die erstaunliche Geschichte eines russischen Adligen, der zum letzten Khan der Mongolei wurde, 384 Seiten, Eichborn Verlag 2010, 32 Euro