Warum so viele Fans aus dem Sauerland den weiten Weg an die Spree unternahmen, um der Mörtel-Mannschaft zuzusehen, das bleibt ein Rätsel. Event-Eishockey dürfte kaum einer von den Sauerländern erwartet haben. Nein, am schönen Spiel der von den Mitgereisten anfangs noch nett angefeuerten Mannschaft kann das nicht liegen. Wie das Land, so das Eishockey: limitiert. Die Rooster zeigten sich zutiefst unterkühlt und präsentierten sich als Lohnarbeiter aus dem Land der Langweiligkeit, aus dem Sauerland. Die Mannschaft strahlten in penetranter Permanenz eine solche Langeweile aus, dass sogar in Beton gegossene Atomkraftwerke neidisch werden könnten.
Gegen diese destruktive Defensive aus Iserlohn nicht unaufmerksam zu werden, darauf kam es für die Berliner Eisbären an, denn fatale Fehler können die Männer von Cheftrainer Jari Pasanen und Co-Trainer Jamie Bartman bestrafen, sonst wäre der obere Tabellenplatz vollends unerklärlich. Zur Erinnerung: Als Zweitplatzierter der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) wurde Iserlohn vor dem Wochenende in der deutschen Hauptstadt angekündigt. Dass eine limitierte wie langweilige Mannschaft defensiv und nicht anders auftritt, geschenkt, aber dass andere Mannschaften der DEL den Riegel der Rooster nicht knacken können, ohne sich zu entblößen, das spricht nicht gerade für viel Qualität in der deutschen Eishockeyliga.
Am Sonntagnachmittag bewiesen die Berliner Eisbären dieses Können. Kein Überzahlspiel gelang den Gästen und kein Konter kam gefährlich vor das von Petri Vehanen gehütete Tor. So wenig Eishockey zeigt bisher keine Mannschaft in Berlin. Dennoch waren die 60 Minuten verdammt „harte Arbeit“, wie Mannschaftskapitän André Rankel, der zwei Tore erzielte (37. und 55.), nach dem Spiel erklärte.
Die Eisbären aber bewiesen, dass sie sich drei Drittel konzentrieren und geduldig sein können. Deswegen sprang vor 13.829 Zuschauern am Ende ein 3:0-Sieg (0:0, 1:0, 2:0) heraus. Der erste Treffer sollte erst kurz vor Schluß des zweiten Drittels fallen und auch das zweite Tor, das alle Zweifel auf eine mögliche Niederlage zerstreute, fiel spät im letzten Drittel. Darin Olver traf zum Schluss mit einem Schuss ins unbewachte Tor (60.).
Eisbären-Cheftrainer Uwe Krupp meinte auf der anschließenden Pressekonferenz mit dem ihm eigenen Humor, dass Iserlohn von Anfang an so gespielt hätte, als würden sie eine Führung verteidigen.
Wenn Berlin in der Abwehr nur immer so konzentriert, so stark auftreten würde, dann wäre für die Zukunft dieser Mannschaft viel gewonnen. Spiele ohne Gegentore zu gewinnen, ohne vorne ein Schützenfest veranstalten zu müssen wie beim 8:7 gegen Schwenningen, darauf kommt es an.