Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass die TUI gestärkt aus der Krise hervorgehen wolle, das teilte der am 19. April 1963 in Duisburg geborene Fritz Joussen als Vorstandsvorsitzender der TUI AG (Touristik Union International) kürzlich mit. Noch gilt TUI als größter Touristikkonzern in Europa mit Reisebüros, Incoming-Agenturen, Hotels, Fluggesellschaften, Kreuzfahrtschiffen und Reiseveranstaltern.
Doch der Zahn der Zeit, von denen einige sie in der BRD statt für eine Merkel-Zeit für eine Corona-Zeit halten, als würde ein Virus Wirtschaftspolitik treiben, scheint am Elefanten in der Touristik, den niemand bisher einen Zahn ziehen konnte, wie es scheint, zu nagen. In „Wikipedia“ (Stand 14.5.2020) wird unter Verweis auf 2019 von 150 Flugzeugen, 354 Hotels, laut „Reuters“ (13.5.2020) sogar „mehr als 400 Hotels“, und 18 Kreuzfahrtschiffen geschrieben. Das klingt scheinbar gut, doch die Worte von Joussen klingen schlecht. Sie lauten „gestiegene Schuldenlast“ und „Hilfskredit“, der wohl 1,8 Milliarden Euro schwer scheint und auch noch „staatlich abgesichert“ werden musste, weil`s wohl sonst keiner machen wollte.
Verständlich, wenn stimmt, was in „Reuters“ (13.5.2020) mitgeteilt wird. Unter der Überschrift „Corona-Krise zwingt TUI zu Stellenabbau und Schrumpfkurs“ heißt es: „Im ersten Halbjahr häufte TUI einen operativen Verlust von knapp 829 Millionen Euro an, 175 Prozent mehr als im Vorjahr, vor allem weil die Buchungen einbrachen und den Kunden Geld für stornierte Reisen erstattet wurde. Der Umsatz lag mit 6,4 Milliarden Euro nur knapp unter Vorjahr. “Kein Geschäft, kein Umsatz” sei die Ausgangslage jetzt, sagte Joussen. Die Nachfrage nach Urlaub sei zwar sehr hoch, aber die Kunden zögerten wegen der Unsicherheit durch die Pandemie mit Buchungen. Vom Sommerprogramm seien erst 35 Prozent verkauft.“
Winken also nicht nur Geldgeber ab, sondern auch Urlauber? Leere Betten, leere Zimmer, leere Hotel? „Toll, endlich mal Ruhe“, dürften nicht alle denken und schreiben.
Wenn man Joussen richtig versteht, soll Tafelsilber verkauft werden. Weniger Hotels, weniger Schiffe, weniger Flugzeuge. Mieten statt Eigentum dürfte das Motto lauten, aber zum Programm der Unternehmensführung auch Entlassungen von Lohnarbeitern gehören. Ob die sich dann noch Urlaub mit der TUI leisten können?
Für die TUI könnte das auch noch weniger Gäste und noch weniger Geld bedeuten.
Dass deren „Geschäft seit Mitte März komplett stillsteht“ wird in der „Börsen-Zeitung“ (14.5.2020) mitgeteilt. Unter dem Titel „Tui verbrennt Geld rasend schnell“ heißt es, dass „binnen sieben Wochen 1 Mrd. Euro verbrannt“ worden seien und das Joussen „bei länger anhaltendem Stillstand … weitere Kapitalmaßnahmen nicht“ aussschließen.
Bei einer „Verschuldung mit netto 4,9 Mrd. Euro“ laut Börsen-Zeitung, könne Joussen „keine Aufstockung mehr“ dulden, was also Kapitalaufstockung bedeutet. Wer will und wird sich einkaufen? Reiche Russen, Han-Chinesen, VS-Amerikaner, Araber…
Die TUI dürfte sich nicht nur auf Schrumpelkurs befinden, sondern auch auf Schlingerkurs.