Herr Löw, kennen Sie sich aus in Südafrika?
Löw: Ich war im Rahmen des Confederation-Cups, wo wir uns auch nach einem Quartier für unser Team umgesehen haben, schon einmal hier. Am Kap bin ich allerdings erstmals. Kapstadt gehört zu den faszinierendsten Städten der Welt. Gestern ging es beim Anflug am Tafelberg vorbei: Wenn man über die Stadt schaut, möchte man das gerne glauben.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der südafrikanischen Küche gemacht?
Löw: Ich freue mich immer über die guten Rotweine. Bereits im Sommer und auch im Rahmen der Gruppen-Auslosung konnte ich sehr gute südafrikanische Weine genießen.
Sie sind als Testimonial in der TUI-TV-Werbung zu sehen. Die TUI bietet zunehmend differenzierte Urlaubsbausteine an und erzielt damit auch in Südafrika Zuwächse. Welche Art von Urlaub machen Sie am liebsten?
Löw: Ich war schon öfter mit der TUI unterwegs und verbringe meinen Urlaub auf unterschiedliche Art. Gelegentlich sehne ich mich nach einem Turnier oder einer langen Saison nach einem Urlaub in aller Ruhe, um am Strand ein gutes Buch zu lesen und mich zu erholen. Auf der anderen Seite zieht es mich auch immer wieder einmal in einen Abenteuerurlaub. Vor einigen Jahren war ich einmal auf dem Kilimandscharo und es war für mich ein unvergessliches Erlebnis zu spüren, wenn man körperlich und psychisch an die Grenzen gelangt. Einen Abenteuerurlaub mit viel Bewegung und bei dem man neue Dinge kennen lernt, mag ich gern.
Sie haben von Kapstadt geschwärmt, aber ein Teamquartier in der Nähe von Pretoria gewählt. Warum?
Löw: Die klimatischen Bedingungen und die Höhenunterschiede in Südafrika stellen besondere Herausforderungen an Sportler dar. Johannesburg liegt 1500 Meter hoch und dem müssen wir Rechnung tragen. Wenn wir von Johannesburg nach Kapstadt fliegen, gibt es keine Schwierigkeiten bei der Akklimatisierung. Umgekehrt schon.
Die WM findet im südafrikanischen Winter statt. Ist dies ein Vorteil?
Löw: Wir rechnen in den Höhenlagen mit durchschnittlichen Temperaturen von 5 bis 6 Grad. Daran sind wir als Europäer natürlich gewöhnt, weil bei uns in den Wintermonaten gespielt wird. Ich würde also sagen, es ist ein Vorteil.
Die Sicherheit ist ein großes Thema. Hatten Sie in Johannesburg manchmal Angst, sich frei zu bewegen?
Löw: Nein, wir hatten uns informiert, an welche Plätze man gehen kann und welche Gegenden man meiden sollte. In Kapstadt hat man sogar das Gefühl von absoluter Freiheit. Man sollte dem Land eine faire Chance geben. Dieses Land ist enorm stolz und bereitet diese Weltmeisterschaft mit unwahrscheinlich viel Begeisterung und Freude vor.
Trotzdem gibt es soziale Brennpunkte in den Großstädten. Engagiert sich der Deutsche Fußballbund in den Townships mit Projekten?
Löw: Ja, auf jeden Fall. Es gibt hier Street-Fußball-Turniere. Der DFB unterstützt das und ist in Kontakt mit Jürgen Griesbeck vom globalen Netzwerk „streetfootballworld”. Hier kommen Jugendliche unterschiedlicher Herkunft, Mentalität und Kultur zusammen, eine tolle Sache. Und parallel zur Weltmeisterschaft wird ein solches Turnier stattfinden, und vielleicht können wir dieses Projekt auch mal vor Ort besuchen.
Gibt es ein touristisches Programm für die Spieler?
Löw: Uns werden diesbezüglich leider nicht viele Möglichkeiten bleiben. Man muss den Spielern natürlich auch Freizeit einräumen, aber der Fokus liegt im sportlichen Bereich.
Sind die Angehörigen der Spieler in der Nähe?
Löw: Das Trainings-Camp und die WM dauern zusammen etwa zwei Monate. Daher ist es gut, wenn Familienmitglieder, Frauen, Freundinnen und Kinder in der Nähe sind. Wir haben ein Hotel für Frauen, Freundinnen, Kinder und Partner der Spieler reserviert. Aber die Entscheidung, wer wann tatsächlich kommt, liegt bei jedem selbst.
Werden einige Spieler mit ihren Familien nach der WM in Südafrika Urlaub machen?
Löw: Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Spieler, deren Familien hier sind, noch mal einige Tage dranhängen. Das hängt aber davon ab, wie weit wir im Turnier kommen. Ich hoffe weit. Dann werden wir uns aber natürlich auch den Fans daheim präsentieren, allen, die nicht dabei waren.