Was gibt’s Neues in Spanien? – Informationen aus Spanien vom Fremdenverkehrsamt in Frankfurt am Main für August

Die Gärten des Königlichen Alkazars in Sevilla gehören zu den größten und ältesten Palastgartenanlagen der spanischen Krone. Kacheln, Bewässerungskanäle, Brunnen und Wasserspeier verleihen den Gärten ihren typisch maurischen Charakter, die im so genannten Mudejar-Stil angelegt wurde, eine Anpassung maurischer Elemente an die christliche Welt. Doch seit ihrer Gründung durch die Araber waren die Gärten ständigen Veränderungen unterworfen; besonders während der Renaissance und der Regierungszeit von Philipp III., in der der Pavillon Karls V. im Alcoba-Garten wie auch die faszinierende Grottengalerie und die Gärten des Tanzes, der Damen, der Galeeren oder der Rustikale Garten entstanden.

Andalusien wird mit den „Nächten in den Gärten des Alcázar“ vorgestellt. Denn wer noch nicht dort war, das ist die schlechte Nachricht, der hat was verpaßt, was man aber – und das ist die gute Nachricht – jederzeit nachholen kann und sollte. In der Tat kommen wir in den Gärten in die größten und ältesten Palastgartenanlagen der maurischen Zeit. Mudejar-Stil nennt man die großzügige angewandte Kunst , in denen sich maurische Elemente der Kacheln und sonstigen Wandschmucks mischt mit deren phantasievollen und technisch innovativen Bewässerungsanlagen, den Kanälen, den Brunnen und Wasserspeiern, inmitten von kunstvoll angelegtem Grün, daß einem die Augen übergehen. Man fühlt sich dort nicht nur wohl, sondern verspürt auch den Hauch der Vergangenheit, als die Welt noch in Ordnung schien und nur der Schönheit gewidmet war und nicht gefragt wurde, wer welcher Nation, Rasse oder wessen Glaubens ist.

Was allerdings heute so geschlossen aussieht, ist nur im Prozeß ständiger Veränderung als nunmehr historisch empfundenes Produkt entstanden. Denn schließlich haben die Renaissance und vor allem die Gartenbaumeister des mächtigsten Mannes, den die Erde je gesehen, Kaiser Karl V., in dessen Reich die Sonne nie unterging, den königlichen Alcázar mitsamt Alcoba-Garten sowie Grottengalerie und Gärten des Tanzes, der Damen und andere Gärten gestaltet. Übrigens war Karl ein unglücklicher Kaiser, den die Deutschen und Österreicher als ihren Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und Habsburger bezeichnen, der aber für die Spanier der Urvater des späteren Spaniens wurde.

Unglücklich war er, weil er sein Versagen angesichts der Unregierbarkeit der von den Spaniern unterjochten Länder des heutigen Lateinamerikas zusammen mit halb Europa – von den Niederlanden bis hinunter nach Ungarn, westlich nach Spanien und östlich bis Polen – erkennen mußte und keinen anderen Ausweg sah, als sein Riesenreich aufzuteilen. Die Kaiserwürde und das Heilige Römische Reich erhielt sein Bruder Ferdinand und sein Sohn Philipp II. den Rest, also den spanischen Königsthron und Übersee, was genau so unregierbar blieb wie zuvor, insbesondere bei einem so halsstarrigen und unflexiblen Menschen wie Philipp.

Auf solche Gedanken kommt man, wenn man um die Geschichte weiß, aber auch ohne historische Hintergründe sind die Gärten des Alcázar eine Augenweide für jeden. Denn zusätzlich zum Auge kommt in den Sommermonaten noch das Ohr hinzu. Zum neunten Mal gibt es – unterstützt vom Rathaus von Sevilla – an den Sommerabenden bis zum 13. September ein einstündiges Konzert. Übrigens können Sie sich an die nächtliche Mentalität der Spanier gleich gewöhnen, die ja auch um Mitternacht essen. Die Konzerte beginnen um 22.30 Uhr! Vorher und Nachher gibt es den angestrahlten Garten gratis.

Aber das war nur der eine Hinweis der umfangreichen spanischen Informationen. Denn auch über Malaga gibt es Wichtiges über die spektakulären Fahrten durch die “Kathedrale“ der Schluchten. Mit diesem kirchlichen Prunkbau vergleicht man die Natur, weil die Schlucht sich immer weiter verengt und dabei die Höhe der Stellwände 50 Meter erreichen. Dort nisten die Gänsegeier, was ein zusätzlicher Höhepunkt ist. „Canyoning“ nennt sich das sportliche Erlebnis, das dort nun angeboten wird, wobei in vier Stunden mit Abstieg per Seil die Strecke von 1500 Metern überwunden wird. Dies gehört in den Bereich der Abenteuerreise, von denen die Veranstalter meinen: „Teilnehmer sollten keine Höhenangst haben, schwimmen können und körperlich fit sein, da die Strecke einen mittleren bis hohen technischen und physischen Schwierigkeitsgrad aufweist.“, was manche erst recht heiß macht.

Cordoba steuert die Galanacht der andalusischen Pferde bei, das Kolumbusfest von Huelva findet jeweils am 3. August statt, an dem die Karavellen 1492 ihre historische Fahrt begannen und auch danach gibt es reichliches Festprogramm. Weiter wird berichtet über die Balearen, über das Baskenland und über das Festival für Klassisches Theater von Mérida in der Provinz Extremadura, die wohl ärmste, bzw. die mit dem größten Unterschied zwischen Arm und Reich und die Provinz, aus der die meisten Überseeauswanderer kamen. Unser besagter Karl V. war dagegen ein Einwanderer. Er hatte als Kaiser 1556 abgedankt – wo gab es das zuvor? – und die Regierungsgeschäfte übergeben und sich in das Kloster San Yuste in der Extremadura zurückgezogen, weil er glaubte, dort von der Welt weit weg und Gott sehr nah zu sein. Dort starb der 1500 Geborene schon im Jahr 1558.

Auch über die Mysterienspiele von Elche können wir nicht mehr berichten, die von der UNESCO zum Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit erklärt wurden, weil wir noch die wichtigsten Kunstereignisse notieren wollen. In Madrid wird im Prado Joaquin Sorolla (1863-1923) geehrt, der merkwürdigerweise in Mitteleuropa wenig bekannt ist, aber einer der wichtigsten spanischen Maler des 19. Jahrhunderts ist (bis 6. September). Und eine Sonderausstellung, die immer ein einziges Werk in den Mittelpunkt stellt und drumherum eine kleine Forschung betreibt, ist El Greco zugedacht und seinem „Blick und Perspektive auf Toledo“ (bis 1. November). Das Museo Thyssen-Bornemisza, das wie der Prado auch ohne Ausstellung Sensationelles bietet, bringt eine Ausstellung über den späten Matisse von 1917 bis 1942 (bis 20. September) und „Tränen des Eros“ vom 20. Oktober bis 31. Januar 2010, worunter man sich viel vorstellen kann, aber warten muß.

Was sich immer lohnt, ist Jan van Eyck, von dem das Museum sein Dresdner Diptychon in Besitz hat, ein wunderbares Stück Malerei, das nun das Thema des Paragone, des Kunststreits zwischen den Gattungen schon vor der Renaissance sicher mit „Grisaille“ aufnimmt und vom 3. November bis 31. Januar 2010 läuft. In Barcelona bringt das Zeitgenössische Museum derzeit „Am Rande der Kunst. Kreation und politischer Kompromiß“ (bis 27. September) und ab 9. Oktober bis zum 17. Januar „Das Schlechte an der Schrift. Ein Projekt zu Text und spekulativer Imagination.“ Ab 23. Oktober dann sicher sehr einprägsam „Die Anarchie der Stille. John Cage und die experimentelle Kunst“ (bis 10. Januar 2010).

Das Museo Picasso in Barcelona stellt mit „Kees van Dongen“ einen Epigonen aus, der zu seiner Zeit eher als Modemaler belächelt, heute einen eigenständigen Ruf errungen hat (bis 27. September). Picasso folgt in seinem eigenen Museum mit „Erotische Stiche“ vom 5. November bis 14. Februar 2010. Auch Valencia spielt auf oberer Ebene mit und Bilbao mit dem Guggenheim-Museum erst recht, wo auch eine Jubiläumsausstellung für Frank Lloyd Wright stattfinden wird, dem Erbauer des gleichnamigen Museums in New York, dessen Werkausgabe gerade dreibändig und mehr als ziegelsteinschwer im Taschenverlag mit dem ersten Band dreisprachig begonnen wurde. Das Kunstmuseum in Bilbao muß mit dem Guggenheim Schritt halten und wir finden den Ausstellungstitel „Der Glanz der Renaissance in Aragonien“ (bis 20. September) sehr interessant und können auch mit „Der junge Murillo“ vom 19. Oktober bis 17. Januar 2010 viel anfangen.

Bitte entnehmen Sie alle weiteren Veranstaltungen der Informationsschrift, die Sie unter der unteren Webseite einsehen können.

www.spain.info/de

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