R (Nicholas Hoult) ist blass, hat eine schlechte Haltung, weiß nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll und er ist einsam. Dass er tot ist, vereinfacht seine Situation auch nicht unbedingt. Aber, so ahnt er, es muss doch mehr geben als den ganzen Tag lang vor sich her zu schlurfen. Dann trifft er die sehr lebendige Julie (Teresa Palmer) und seinem kalten Körper wird ganz warm ums Herz. Er beschließt sie zu beschützen. Was nicht ungefährlich ist, denn in der postapokalyptischen Welt gibt es neben den übrig gebliebenen gesunden Menschen zwei Sorten Zombies. Solche wie R, die noch aussehen wie Menschen, und die sogenannten Knochen, die nur noch von Muskelfasern zusammengehalten werden und alles fressen. R, so erklärt er uns aus dem Off, hat wenigstens Gewissensbisse.
Warm Bodies ist ein großer Spaß. Rs Kommentare aus dem Off sind von herrlich trockenem Humor und man kann gar nicht anders, als laut auflachen, wenn er sich Julie nähert und sich dabei selbst ermahnt: „Sei nicht gruselig! Sei nicht gruselig!“ Auch die beiden jeweiligen besten Freunde, M (Rob Corddry) und Nora (Analeigh Tipton), können sich bei Jonathan Levine für ein Drehbuch bedanken, bei denen jede ihrer Szenen einfach ein Vergnügen ist.
Levine, der auch die Regie führte, hat eine romantische Komödie gedreht, die voller liebevoller und boshafter Details ist. Sie ist auch voller Seitenhiebe auf unsere vorapokalyptische Gesellschaft. Liebe überwindet alles, man muss nur eine Gemeinsamkeit finden – und sei es gemeinsam die Knochen niederzumetzeln. Dazu kommt ein sensationell ausgewählter Soundtrack. Bruce Springsteens „Hungry Heart“ gewinnt hier eine völlig neue Bedeutung. Apropos hungrig, auch R muss töten und essen um zu überleben, aber der Ekelfaktor ist hier extrem niedrig und Levine gibt den zartbesaiteten Zuschauern die nötigen Sekunden, um noch fix die Augen zu schließen.
Warm Bodies ist ein Zombie Film und eine romantische Komödie. Er ist witzig, charmant, boshaft und Hoults R ist durch und durch liebenswert. Natürlich ist die Grundgeschichte ein bisschen vorhersehbar, aber sie ist so unterhaltsam verpackt, hat solch originelle Charaktere und strotzt nur so vor liebevollen Details, dass es nicht wirklich ins Gewicht fällt. Warm Bodies ist einer dieser Filme, die man vermutlich mehrmals sehen wird. Erst im Kino und dann auf DVD/Blu-Ray. Er ist einfach so gut.
Warm Bodies (USA, 2013); Verleih: Concorde; Filmlänge: 98 min; Regisseur: Jonathan Levine; Drehbuch: Jonathan Levine; Darsteller: Nicholas Hoult, Teresa Palmer; Rob Corddry; John Malkovich; FSK: ab 12 Jahren; Kinostart: 21. Februar 2013 (Deutschland).