Frankfurt am Main, Deutschland (Weltexpress). Dass die Staatsanwaltschaft München I mitteilte, dass sich Markus Braun „am Montagabend gestellt“ habe, das wird in „Bild“ (23.6.2020) mitgeteilt. Damit ist der Skandal um die Wirecard AG mit Sitz in Aschheim bei München um ein Kapitel reicher.
Dem 51-jährige Braun, der in Österreich geboren wurde, werde vorgeworfen, die Bilanzsumme und die Umsätze von Wirecard durch vorgetäuschte Einnahmen aufgebläht zu haben. Der mutmaßliche Betrüge habe „sich gestellt“, solle eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft gesagt haben. Beim Betrug geht es derzeit um eine Summe von 1,9 Milliarden Euro. Die seien scheinbar nicht existent.
Nicht nur Braun verfügt über einen Pass der Republik Österreich, sondern auch der mittlerweile Ex-Vorstand Jan Marsalek. Braun und Marsalek, der einst das Tagesgeschäft führte, gehören mit anderen, die an den Missetaten beteiligt waren, für Jahre hinter Gittern. Nicht nur die Mittäter, auch die Mitwissern und Mitidioten gehören weggesperrt.
Wie kann es sein, dass Millionen, ja, Milliarden auf angeblichen Treuhandkonten in Asien angegeben werden ohne kontrolliert zu werden. Konnte man bei der Wirecard AG jeden Hokuspokus vorführen?
Dass am Freitag dieBanken BDO Unibank und Bank of the Philippine Islands mitteilt, dass der deutsche Dax-Konzern kein Kunde bei ihnen sei, das ist ja wohl ein Witz. Hatte da vorher nie jemand kontrolliert? Was machen eigentlichen Kontrolleure den ganzen Tag über? Was wusste der angebliche Aufsichtsrat? Immerhin verweigern Wirtschaftsprüfer von EY der Wirecard AG ein Testat für den Geschäftsbericht. Wer die Wirecard AG noch für kreditwürdig hält, der hält die Erde auch für eine Scheibe, oder?
Was soll man von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht halten außer nichts?! In Merkel-Deutschland geht offenbar vieles, wirklich sehr vieles alles den Bach runter.
„Reuters“ (23.6.2020) teilt unter dem Titel „Wirecard-Milliarden vermutlich weg – „Ein Desaster“ mit, dass „an der Börse … die Aktie erneut um 44 Prozent auf 14 Euro“ eingebrochen sei. „In nur drei Tagen wurden mehrere Milliarden Euro an Kapital vernichtet.“ Wie ist eigentlich der Wert von 14 Euro zu erklären?
In „Spiegel“ (23.6.2020) heißt es unter der Überschrift „Bilanzskandal bei Dax-Konzern -. Staatsanwaltschaft lässt Ex-Wirecard-Chef Braun festnehmen“: „Nachdem bekannt wurde, dass rund ein Viertel der Bilanzsumme vermisst wird, brach der Aktienkurs des Unternehmens drastisch ein, die Ratingagentur Moody’s setzte Wirecard zunächst auf Ramschniveau und entzog ihm das Rating schließlich komplett.“
Richtig so! Einen Topf voll Scheiße kann man nicht bewerten, oder? Nun kommt es darauf an, nicht nur das aktuelle Geschehen zu beleuchten, sondern auch die Geschichte des Unternehmens. Stimmen die abgesegneten Zahlen aus den Vorjahren? Wie lange liegen die Luftbuchungen zurück?
Dass die Wirecard AG „nun am Tropf der Banken“ hänge, teilt „Reuters“ mit. „Sie haben das Recht, Kredite über zwei Milliarden Euro bis Ende des Monats zu kündigen, weil der Zahlungsdienstleister keine testierte Bilanz vorlegen kann. Allerdings drohen ihnen selbst millionenschwere Abschreibungen, wenn sie tatsächlich die Reißleine ziehen. Wirecard stehe in ‚konstruktiven Gesprächen‘ mit den Banken über die Fortführung der Kreditlinien, teilte der Vorstand mit. Die Gesellschaft hat die US-Investmentbank Houlihan Lokey engagiert, um die Finanzierung langfristig zu sichern. Sie gilt als Spezialist für besonders schwere Sanierungsfälle.“