Viele Emotionen, Werder Bremen blieb cool im Hexenkessel der Wuhlheide, es muss nicht immer Hochglanzfußball sein !

Werder kehrt mit Bus und drei Punkten heim nach Bremen. © 2019, Foto: Hans-Peter Becker

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Über die lange Verletztenliste des SV Werder zu reden ist müßig, es ist zwar erst der 4. Spieltag der Saison und Trainer Florian Kohfeldt ist nicht zu beneiden. Da ist schon mal die Rede vom letzten Aufgebot, vor allem was den Defensivbereich anbelangt. So wurde der Kapitän vom SV Werder II Christian Groß in die Bundesligamannschaft beordert. Für den Fall der Fälle war er in den ersten zwei Saisonspielen im Kader ohne Einsatz, in Augsburg wurde er in der 90. Spielminute taktisch eingewechselt, gegen den 1. FC Union stand er nun notgedrungen in der Startelf und erlebte im fortgeschrittenen Fußballeralter von 30 Jahren sein erstes komplettes Bundesliga-Spiel.

Florian Kohfeldt © Foto:Hans-Peter Becker

Sicher werden sie im Vorfeld der Partie im Lager der Eisernen sich ihre eigenen Gedanken über die Bremer Misere gemacht haben. Ausnutzen konnten sie sie nicht. Am Ende stand eine 1:2 Niederlage auf der Ergebnistafel. Es wäre mehr drin gewesen.

Urs Fischer vertraute bis auf eine Position, der Startelf des Sieges gegen Dortmund. So ersetzte Christian Gentner Manuel Schmiedebach im defensiven Mittelfeld. Taktisch sortierte sich die Mannschaft sowohl bei Ballbesitz, wie gegen den Ball in einem 4-4-2 System. Bei den Gästen von der Weser war es bei Ballbesitz ein 4-3-3 und gegen den Ball ein 4-4-2. In der vordersten Linie attackierten Füllkrug und Osako, Eggestein ließ sich ins Mittelfeld zurückfallen. Beim 1. FC Union fielen diese Rollen Sebastian Andersson und Anthony Ujah zu. Zudem rückten die Außenverteidiger weiter nach vorn. Die alles andere als eingespielte Abwehr der Bremer sollten so Probleme bereitet werden. Der Gefahr von Bremer Kontern sollte dadurch begegnet werden, das sich Marius Bülter auf der linken Seite mit in die Abwehrkette fallen ließ.

Das Spiel begann kurios. In der 5. Minute zeigte Schiedsrichter Tobias Welz auf den Strafstoßpunkt. Bremens Kapitän hatte mit einer kleinen Flugeinlage kräftig mitgeholfen. Der Keller in Köln konnte, wie der Schiedsrichter auf dem Platz, überzeugt werden. Der Strafstoß saß, der „Gefoulte“ führte selbst aus. Der Schiedsrichter will gesehen haben, dass Unions Torwart mit dem Finger den Spieler berührt haben soll. Noch in der Anfangsphase des Spiels, in der 14. Minute gab es erneut einen Strafstoß, ein Handspiel des eingangs erwähnten Christian Groß wurde geahndet. Kaum jemand hatte dieses Handspiel mitbekommen. Nach mehrfacher Ansicht mit Vergrößerung und Zeitlupe kann man sagen, okay, das ist so zu ahnden. Sebastian Andersson stellte den Spielstand wieder pari.

Es entwickelte sich ein verbissen geführtes Kampfspiel mit wenig Spielfluss und wenig Torszenen. Mit dem 1:1 ging es in die Kabinen. Ohne Spielerwechsel wurde die zweite Halbzeit in Angriff genommen. Union bemühte sich um mehr Ballbesitz und erzwang hier fast Gleichwertigkeit. In der ersten Halbzeit lag ihr Wert nur bei 38 Prozent am Ende des Spiels steigerten sie sich auf 46. Es mangelte aber an Effizienz und Genauigkeit. Da waren die Bremer einen Tick besser. In der 53. Minute hinderte Unions Kapitän Christopher Trimmel Gebre Selassie regelwidrig am Torschuss im Strafraum. Den fälligen Elfer konnte Gikiewicz halten, doch anschließende Ecke nutzten die Bremer durch Füllkrug zur erneuten Führung. Gegen seinen wuchtigen Kopfstoß war kein Kraut gewachsen.

Die Eisernen kämpften verbissen um den Ausgleich. Sebastian Polter, Suleiman Abdullahi und Akaki Gogia wurden gebracht mehr Offensive ging nicht mehr. Die Bremer wankten, doch sie fielen nicht. Zwei Riesenchancen brachten Bülter und Andersson nicht im Tor unter. Der Emotionslevel blieb hoch, Neven Subotic und Nuri Sahin auf Bremer Seiten folgen in den Schlussminuten mit Gelb-Rot vom Platz. Bremens Trainer bekam Gelb zu sehen, weil er sich zu sehr über eine Entscheidung aufregte.

Bleibt als Fazit, der SV Werder nimmt als das abgezocktere Team die Punkte mit nach Hause. Der 1. FC Union war bemüht, es fehlte das Matchglück und schlussendlich die spielerischen Möglichkeiten, um den ersatzgeschwächten Bremern wenigstens einen Punkt abzunehmen. Urs Fischer haderte zudem mit dem Schiedsrichter und der Art und Weise, wie der Videobeweis praktiziert wurde. Stellte in diesem Zusammenhang aber klar, dass vom Grundsatz her der Videobeweis das Spiel gerechter macht.

Spieldaten

Fußball Bundesliga 4. Spieltag

1. FC Union – SV Werder Bremen 1:2

1. FC Union Berlin: Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Subotic, Lenz – Becker (73. Gogia), Andrich, Gentner (84. Abdullahi), Bülter – Andersson, Ujah (67. Polter) 4-4-2

SV Werder Bremen: Pavlenka – Lang, Selassie, Groß, Friedl – Klaassen, Sahin, Eggestein (84. Pizzarro) – Osako (68. Sargent), Füllkrug, Bittencourt (90. Goller) 4-3-3

Zuschauer: 22.012 Stadion An der Alten Försterei

Tore: 0:1 Klaassen (5.), 1:1 Andersson (14.), 1:2 Füllkrug (55.)

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