Die Maispreise auf dem Markt liegen mittlerweile über der bisherigen Rekordmarke von 2008, das als Jahr der Welternährungskrise bezeichnet wird. Hungeraufstände waren die Folge. Getrieben wird die Kostenhöhe insbesondere durch spekulierende Investoren, die von der Mangelernte angezogen werden. Aber der Handel an den Börsen floriert. Dieser Zusammenhang hat auch mißliche Auswirkungen auf die Ethanolproduzenten in den USA, denn 40 Prozent der gesamten US-Maisernte werden für die Herstellung dieses Biosprits eingesetzt.
Die Regierung Bush junior hatte 2007 ein Förderprogramm zur Produktion von Ethanol begonnen. Daher müssen die Biokraftstoffhersteller aktuell mindestens 13 Milliarden Gallonen
Ethanol (entspricht 49,2 Milliarden Liter) abnehmen und verwerten. Dieser Ansatz gerät nun zunehmend unter Druck. Zum einen fordert die Lebensmittelindustrie, das Programm alsbald auslaufen zu lassen oder gleich ganz zu streichen. Zum anderen kommen die Ethanolhersteller in Schwierigkeiten, weil die Benzinpreise weniger steigen als die Maispreise. Somit kommt es in der Ethanolindustrie zu wirtschaftlichen Verlusten. Das hat zur Folge, daß einige Firmen ihre Anlagen stillegen, andere verkaufen ihre Maisvorräte auf dem freien Markt.
Wegen der US-Präsidentschaftswahlen Ende dieses Jahres ist aber die Regierung Obama mit politischen Konsequenzen zurückhaltend, denn die Agrarstaaten Iowa, Michigan und Ohio, die negativ von der Beendigung des Ethanolprogramms betroffen wären, gelten als sogenannte Swing States, in denen die politische Mehrheit zwischen Demokraten und Republikanern stets umkämpft ist. Außerdem müßte für die Zeit nach der Beendigung des Ethanolprogramms eine Alternative zum Antrieb oder zum Kraftstoffmais gefunden werden, der gewinnbringender als Nahrungsmittelmais auf dem Markt verkauft wird. Etwa Pflanzenabfälle oder Pflanzen, die nicht auch für Nahrungsmittel Verwendung finden, damit die Preistreiberei bei Nahrungsmitteln aufhört.
kb