Berlin, Deutschland (Weltexpress). Schlussendlich, um hier ein Lieblingswort von Union-Trainer Urs Fischer zu gebrauchen, war es ein Spielausgang, dass dem Geschehen auf dem neu verlegten Rasen gerecht wurde. Die Wuhlheide war schneebedeckt, der Rasen dank eingebauter Heizung trotzdem grün. Der neue Untergrund wurde von den gastgebenden Profis – wie gewohnt – mehr beackert, als die Gäste vom Niederrhein das taten. Um es ganz genau zu sagen, es waren 6,16 km mehr, die die Fischer-Truppe insgesamt zurücklegte. Auf dem Totomat (Anzeigetafel) stand ein 1:1. Wer viel läuft wird und all seine anderen Tugenden einsetzt, kann belohnt werden.
Borussia Mönchengladbach tat sich schwer gegen tief stehende Köpenicker. Sie bekamen zu selten das notwendige Tempo in ihre Aktionen. Aus dem Spiel heraus ging wenig, aber es sich zwei Mannschaften gegenüber, die den ruhenden Ball zu schätzen wissen. Gladbach hatte bisher 16 Tore nach ruhenden Bällen erzielt und Union kann auf deren 12 verweisen. Vor dem Spiel äußerte sich Gladbachs Trainer Marco Rose, dass sie bei Freistößen und Eckbällen aufmerksam sein müssen und Christopher Trimmel spielt ja nicht. Der Kapitän der Eisernen war gelb-gesperrt. Das war in diesem Spiel egal, irgendein Ersatz findet sich immer und so war es Marcus Ingvartsen der einen Freistoß vollzog und Robin Knoche zu seinem ersten Bundesliga-Tor im Wettkampftrikot des 1. Union Berlin verhalf. Viel deutete zu diesem Zeitpunkt nicht auf einen Torerfolg hin und wenn überhaupt, dann höchstens für die Gäste. So ging es mit der 1:0-Führung in die Pause.
In der 2. Halbzeit waren zunächst die Köpenicker am Drücker, mit zunehmender Spieldauer übernahm Gladbach das Kommando. Ihnen gelang ein Treffer aus dem Spiel heraus, Allassane Plea überwand mit einem Schuss von der Strafraumkante Andreas Luthe. In der 65. Minute wurde der Union-Keeper unglücklich vom Torschützen Knoche getroffen. Das Spiel brachte Loris Karius im Tor zu Ende. Er hatte keine großen Möglichkeiten sich auszuzeichnen. In der Schlussphase wäre für beide Mannschaften ein Glückstor möglich gewesen.
In der 36. Minute zeigte Schiedsrichter Bastian Dankert dem Gladbacher Trainer die gelbe Karte. Er hatte sich etwas zu sehr über eine Entscheidung erregt und wohl ein Wort zu viel gesagt. In einigen Beurteilungen von Zweikampfsituationen sorgte Dankert für Verwunderung. Spielentscheidend war es allerdings nicht.
Taktik
Urs Fischer stellte seine Mannschaft auf vier Positionen um. Neu in der Startformation waren Gießelmann, Gentner, Ryerson und Teuchert anstelle von Lenz, Becker und Prömel (alle muskuläre Probleme) sowie Trimmel (Gelb-Sperre). Taktisch veränderte Fischer wenig. Mit dem Angriff formierte sich ein 3-4-1-2 und gegen den Ball war es eine 5-3-2-Formation. Marco Rose ließ mit einem 4-2-3-1 angreifen und gegen den Ball mit einem 4-4-2 verteidigen.
Die erste Halbzeit wirkte schleppend, Union wollte möglichst wenig Ballbesitz und Gladbach hatte ähnliches im Sinn. Das Tor für Berlin änderte die Spielanlage der Gäste. Sie versuchten sehr viel über das Zentrum angreifen und abwechselnd Thuram und Plea in der Spitze anzuspielen. Große Torchancen blieben Mangelware. Es fehlten Geschwindigkeit und Präzision auf beiden Seiten.
In der Pressekonferenz nach dem Spiel zeigt sich Union-Trainer Urs Fischer zufrieden mit dem Punktgewinn: „Ich habe eine gute Leistung von meiner Mannschaft gesehen. Die erste Hälfte geht eher an Gladbach, die zweite Halbzeit konnten wir ausgeglichen gestalten und hatten die ein oder andere Möglichkeit. Wenn wir das ein bisschen präziser zu Ende gespielt hätten, wäre vielleicht noch mehr möglich gewesen. So ist das Unentschieden in Ordnung.“
Für die Gladbacher war der Punkt im Kampf um die Plätze in der Champions League zu wenig.
Daten zum Spiel
19. Spieltag 30.01.2021 15:30 Uhr Stadion „An der Alten Försterei“
1. FC Union Berlin – Borussia Mönchengladbach 1:1 (1:0)
1. FC Union Berlin: Luthe (69. Karius) – Friedrich, Knoche, Schlotterbeck (79. Bülter) – Ryerson, Gentner (66. Griesbeck), Andrich, Ingvartsen, Gießelmann – Awoniyi (79. Pohjanpalo), Teuchert (85. Dajaku)
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini – Hofmann (75.), Kramer (58. Neuhaus), Wolf (90.+2. Hermann), Zakaria, Thuram – Plea (90.+2. Embolo)
Schiedsrichter: Bastian Dankert, René Rohde, Markus Häcker, Alexander Sather
Tor: 1:0 Knoche (31.), 1:1 Plea (59.)