Robuste Preußen-Technik – Serie: Mit dem Hausboot Magdalena auf dem Großpolenring (Teil 4/7)

Ein Schleusenwärter bedient 110-jährige Technik. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

Slesiner Kanal, Polen (Weltexpress). Eine Stunde später stehen fast acht Meter Wasserfahrstuhl-Fahrt nach unten auf dem Arbeitsprogramm mit zwei Schleusen. Bei der Tal-Schleusung kann man bis nach vorn vorfahren, zu Berg sollte man wegen des kräftig einströmenden Wassers besser hinten bleiben. Die Festmacherleine hat Marcel schon an der mittleren Decks-Klampe klar gelegt.

Jetzt heißt es nur noch Ruhe bewahren für die weiteren Schritte: Maschinentelegraf auf langsame Fahrt legen, Kammermitte ansteuern, Festmachmöglichkeiten ausspähen, Ruder leicht nach Steuerbord legen, an der Wand entlang gleiten lassen, Maschine zurück, Stopp und vielleicht noch mit dem Bootshaken an die Wand ziehen. Hier, mit senkrechten gelben Streifen markiert, verlaufen von oben nach unten Stangen oder Leitern. Auch übereinander in der Mauer eingelassene Poller kann man benutzen und der jeweiligen Bootslage anpassen. Marcel holt das Auge des Tampens durch, streift es über die Klampe und hält das Boot mit dem losen Ende. Das Boot liegt fest, und die Leine rutscht mit. Nach oben oder unten, je nachdem. Im Prinzip alles ganz einfach.

Der Schleusenwärter von Pakosc kassiert. © Foto/BU: Dr. Peer Schmidt-Walther

„Dzien dobry! Guten Tag!“, grüßen wir den freundlichen Wärter der „Sluza Gawrony“, der sieben Zloty 20 Groschen kassiert und sogar per Hand eine Quittung ausstellt.

So geht es problemlos abwärts mit 110-jähriger preußisch-robuster Technik, die dank EU-Renovierung bis heute einwandfrei funktioniert. „Do wi- dzenia! Auf Wiedersehen!“ und ab geht´s zur nächsten Schleuse. Nach nur einem Kilometer Fahrt auf dem natürlichen Slesinski Kanal, der die Seenkette verbindet, erreichen wir die „Sluza Kozewo“. Das gleiche Spiel. Aber dann ist erst mal Schluss mit der Schleuserei – bis zur Rückfahrt.

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