Der Verein der einstigen Lampenfabrik und des heutigen Großkonzerns Philips stützt sich heute immerhin auf zehn aktuelle oder ehemalige Nationalspieler. Am bekanntesten natürlich Mark van Bommel, der mit nun wieder für seinen Heimatverein tätig ist. Aber auch Jetro Willems, Wilfried Bouma oder der polnische Torhüter Przemyslaw Tyton gehören zu den Aktivposten der Elf von Trainer Dick Advocaat, der nach dem verpatzten EM-Gastspiel mit der russischen Sbornaja wieder in heimische Gefilde zurückgekehrt ist.
Nun sah sich Advocaat auf der Baustelle des Stadions An der Alten Försterei wieder. Auf den zurzeit nur drei existierenden Tribünen begrüßten 8572 Zuschauer die Niederländer wie immer in guter Laune. Darunter einige Dutzend Fans des PSV. Schon einige Tage zuvor waren hier die sympathischen Balltreter von Hibernian Edinburgh mit einem 2:0 nach Hause geschickt worden.
Für das heutige Spiel hingegen hielten sich die Erwartungen der Fans in Grenzen. Der PSV Einhoven ist schon ein anderes Kaliber als der Vorletzte der schottischen Premier League.
Umso erstaunlicher der furiose Auftakt, den Union hinlegte. Ohne Respekt vor all den Meriten und Namen des Gegners düpierte Simon Terrode bereits in der zweiten Minute die Eindhovener Abwehr samt polnischen Nationalkeeper und schoss aus der Drehung zum 1:0 ein.
Und dies war nicht nur ein Zufallstreffer. Die folgenden Minuten beschäftigten Tyton mehr als ihm lieb war. Terrode allein vergab noch zwei gute Chancen in der ersten Halbzeit. Auch Torsten Mattuschka und Silvio hätten durchaus mit etwas mehr Glück das Resultat erhöhen können. „Wenn wir das 2:0 gemacht hätten, wäre ein Sieg durchaus möglich gewesen“, meinte später Unions Trainer Uwe Neuhaus. Wobei er realistisch einschränkte, dass Union von zehn Spielen gegen den PSV wohl siebenmal verlieren würde.
An diesem Tag wäre es möglich gewesen. Denn auch in der zweiten Hälfte hatte der Außenseiter durchaus noch die eine oder andere Chance für einen zweiten Treffer. Andererseits war nicht zu übersehen, dass nach zahlreichen Auswechslungen nun die Kicker des PSV immer mehr das Union-Tor belagerten. Der nun für den in der ersten Hälfte sehr sicher wirkenden Jan Glinker ins Tor zurück gekehrte Daniel Haas hatte auch gleich einige Gelegenheiten, zu zeigen, dass er trotz gerade überstandener Meniskusverletzung in guter Form ist. Bei dem Kopfball von Kevin Strootman in der 67. Minute indes hatte Unions Nummer 1 nur Glück – der Ball krachte an die Latte. In der 80. Minute dagegen zeigte sich wie eng Pech und Glück beieinander liegen können. Gerade hatte Terodde frei vor Tyton den Ball knapp neben demas Tor gesetzt, überlistete Memphis Depay auf der anderen Seite mit ein Freistoß aus 18 Metern den Union-Torhüter. Haas kam zwar noch an den Ball, konnte ihn aber nur ins eigene Netz lenken. Dabei sah er etwas unglücklich aus. Vielleicht war sein fest verbundene Knie doch noch ein gewisses Hindernis.
Trotzdem war Neuhaus mit dem Remis zufrieden: „Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir uns gut geschlagen. Jetzt bleibt uns noch eine Woche Zeit, um die letzten Fragezeichen zu beseitigen.“ Sein Kollege aus Eindhoven meinte zum Spiel in Köpenick: „Das war eine gute Gelegenheit zu sehen, was wir noch in unserem Spiel verändern müssen. So gesehen eine gute Lektion für uns, gegen eine so physisch starke Mannschaft zu spielen. Aber wir sind vor allem auf das Spiel im Supercup in einer Woche gegen Ajax fixiert.“
Was für Eindhoven Ajax Amsterdam ist, das ist für Union der 1. FC Kaiserslautern. Denn am kommenden Montag wird es Ernst für die Köpenicker Kicker. Dann beginnt ihre neue Saison auf dem Betzenberg – auch das ein Spiel gegen einen Favoriten.