Wo seine Epigonen und Nachahmer mit billigen Tröten Nonsens und Ulk verbreiten (ja, ich meine jetzt handzahme Pantoffeltierchen wie Evers, Familie Sarrazin und Vadder Abraham), schlägt er die unbarmherzige Laute des Sehers. Ob das unbedeutende Volk der Saarfranzosen, oder andere Merkwürdigkeiten im Menschengewande, Uli zeigt uns gnadenlos wo die Gürtelrose blüht und der Boschhammer dräut! Hannemann – das ist Clint Eastwood in jung, Mutter Teresa in alt – Schweinchen schlau in echt!
Leider hat sich sein Verlag auf die Seite der Chronisten der Nichtswürdigkeit geschlagen und kümmert sich so gar nicht um dieses geniale Werk, diese Trommelfeuer des Weltwissens, das alle anderen Berichterstatter menschlichen Seins zu Hackfleisch verarbeitet. Nicht mal eine vernünftige Buchvorstellung bekamen die Beutelschneider hin, das ist peinlich und dreist zugleich. Zu gern würden viele Berliner zu den Füßen des Meisters sitzen, um mit ihm in höheren Sphären des Selbst zu gelangen. Oder auch in tiefere. Hannemann meistert jede Richtung und alle Sprosse auf der Leiter der Erkenntnis. Allein seine gefühlte Anwesenheit lässt Kranke ihre Krücken wegwerfen und brutale Polizisten zu Blumenkindern mutieren. Kauft dieses Buch!
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Uli Hannemann, Wenn der Kuchen schweigt, sprechen die Krümel: Neue Geschichten, 240 Seiten, Ullstein, 7,99 Euro