Kiew, Ukraine (Weltexpress). Zum wiederholten Male wird Präsident Petro Poroschenko schwere Korruption vorgeworfen. Dieses Mal geht es um umfassende Unterschlagungen in der ukrainischen Armee.
Deswegen und pünktlich vor den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine verkündete Julia Timoschenko als aussichtsreiche Kandidatin und Vorsitzende der Partei Batkiwschtschina (deutsch Vaterland) die Aufnahme eines Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Petro Poroschenko, der auch Schokoladenkönig genannt wird.
Dazu siehe auch den Beitrag Die Posse des Poroschenko oder wie der Schokoladenkönig der Ukraine sein Volk verrät und die Welt verarscht von Gerd Gorilla.
Poroschenko sah bereits Ende des vergangenen Jahres seine Chancen auf eine Wiederwahl schwinden und wollte ein Kriegsrecht über 60 Tage verkünden, um die Wähler für sich beeinflussen und die Wahl verschieben zu können. Gestatten wurde ihm ein kleines Kriegsrecht und das nur über 30 Tage. Dass Poroschenko für seine politischen Spielchen nicht das Recht und schon gar nicht das Kriegsrecht missbrauchen dürfe, mahnte auch mittlerweile 58-jährige Timoschenko an.
In Umfragen und bei politische Interessierten liegt die einstige Gasprinzessin hinter dem Schokoladenkönig auf Platz zwei, gefolgt vom einem Komiker mit Namen Wolodymyr Selenskyi.
Über „Die Stehauffrau der Ukraine“ notiert Ulrich Krökel in der „Frankfurter Rundschau“ (29.11.2018): “ 2004 etwa führte die Frau mit dem berühmten Haarkranz, den sie inzwischen aufgelöst hat, die Revolution in Orange an – und musste am Ende ihrem Mitstreiter Viktor Juschtschenko den Vortritt lassen. 2010 war wieder ein Viktor stärker: Timoschenko bekriegte sich regelrecht mit dem prorussischen Kandidaten Viktor Janukowitsch – und verlor. 2014 schließlich, als die Ukrainer auf dem Kiewer Maidan eine weitere Revolution entfachten, tauchte der unverbrauchte Poroschenko als Hoffnungsträger auf.“
Poroschenko scheint verbraucht und der Komiker nur eine weitere Polit-Posse. Timoschenko hat in den vergangenen Jahren aus Fehlern viel gelernt. Von Michail Saakaschwili, dem Ex-Präsidenten von Georgien, gegen den in der Ukraine ein Haftbefehl vorliegt, wird sie gelobt. Er ist nicht der einzige Ex. Auch Leonid Krawtschuk, der nach der Implusion der Sowjetunion erster ukrainischer Präsident wurde, scheint sich auf die Seite von Timoschenko geschlagen zu haben.