„”¦innerhalb von Minuten Böen bis Windstärke acht die Wasserfläche zu sechs Meter hohen Wellen aufpeitschen”¦und scheinen die Gewässer der 60 Kilometer langen Seenkette mehrheitlich aus Untiefen zu bestehen“. Der Artikel in einer großen deutschen Sonntagszeitung lässt uns aufhorchen. Wir stehen kurz vor dem Aufbruch in den Nordosten Polens. Aber solche Wellenhöhen auf einem überwiegend seichten Binnensee (mit 114 Quadratkilometern ist der Jezioro Sniardwy/Spirding-See so groß wie die mecklenburgische Müritz)? Entweder man ist skeptisch, hält das Ganze für bösartiges Seemannsgarn oder winkt gleich ab: um Gottes Willen, warum sich unnötig in Gefahr begeben?
Wir jedoch haben uns nicht abschrecken, sondern locken lassen von einem Revier, das als traumhaft gilt, aber hierzulande noch weitgehend unbekannt ist. Ebenso Polen als uns am nächsten stehendes östliches Nachbarland.
Weißer Schwan Masurens
„Witamy w Mazury!“, heißt uns Bartolomeij Labecki, kurz Bartek genannt, auf Polnisch willkommen. Er ist Basisleiter in Piaski am Jezioro Beldany/Beldahner See. Die weitere Unterhaltung findet auf Deutsch statt, denn der freundliche junge Mann hat in Deutschland gelebt und studiert.
Unter dem Arm trägt er einen dicken Aktenordner. „Ein bisschen Bürokratie muss sein“, meint er ironisch lächelnd und beginnt seine Einführungslektion.
Wir sitzen im Salon des 9,00 Meter langen Hausbootes „Picasso“. Neben uns liegt das einzige Kreuzfahrtschiff der Region, die „Classic Lady“, „Weißer Schwan Masurens“. Interessiert beobachten die deutschen Gäste unsere Reisevorbereitungen. Während sie vom Bordpersonal umsorgt werden, müssen und wollen wir uns auch um alles selber kümmern: vom Fahren bis zum Kochen.
Bartek erklärt die für zwei bis drei Personen gedachte, sehr geräumige „Vetus 900“ und was alles so zu beachten ist. Zum Schluss legt er uns diverse Formulare vor, die unterschrieben werden müssen. Für einen erfahrenen Hausbootskipper nichts Neues. Dass einer von uns den vorgeschriebenen Bootsführerschein „Binnen“ in der Tasche hat, setzt Bartek voraus.
Bange machen gilt nicht
Als wir ihn nach der Gefährlichkeit der Gewässer befragen, meint er nur: „Wenn ihr euch an Befahrungsregeln und Betonnung haltet und nicht unbedingt den vorgeschriebenen Weg abkürzen wollt, kann gar nichts passieren“. Und was denn mit den berüchtigten „Weißen Stürmen“ sei? Vor diesen wahrhaft gefährlichen Sommergewittern müssen sich nur unerfahrene Skipper in Acht nehmen, meint er, die die untrüglichen Vorboten eines solchen schnellen Wetterumschwungs nicht kennen.
Keine Frage, dass wir den Revierführer „Bootsurlaub in Masuren“ mit allen notwendigen Informationen studiert haben und ihn gleich griffbereit neben den Steuerstand legen. Im Übrigen hätte hier noch kein Chartergast Probleme gehabt. Auch nicht wegen der Sprachbarriere. „Mit Englisch und manchmal auch Deutsch kommt ihr hier überall durch“, weiß er, „zur Not auch mit Händen und Füßen“.
Wir packen solchermaßen beruhigt unsere Rucksäcke aus und richten uns gemütlich in der Heckkabine mit je einem Doppel- und Einzelbett ein. Platz genug ist an Bord, auch für den zuvor in einem Supermarkt in Ruciane Nida/Niedersee preiswert eingekauften und per Taxi zur Basis transportierten Proviant.
Irgendwann abends springt der 33 PS-Mitsubishi-Diesel an und das Landstromkabel wird gelöst. „Passt auf beim Rückwärtsfahren!“, warnt Bartek, als die Leinen ins Wasser klatschen, „es ist extrem flach hinter dem Liegeplatz!“ Wegen anhaltender Trockenheit zeigt der Pegel außerdem einen um 30 Zentimeter gefallenen Wasserstand. Den Angaben in der Karte ist daher auch nicht mehr recht zu trauen.
Trauminsel und See-Pirat
Die Schraube wirbelt Sand auf. Bartek bleibt auf dem Anleger kurz stehen. Wir winken uns zum Abschied zu: alles klar!
„Picasso“ steckt seine türkis-weiße Nase hinaus auf den See. Heute noch weit fahren? Wir entscheiden uns für einen gemütlichen Übernachtungsplatz. Auf polnischen Gewässern kann man fast überall ankern. Oder auch in eine der vielen Schilfschneisen fahren (in Deutschland verboten). Die Buchten sind sandig, so dass man den Kiel sanft aufsetzen und an Bäumen festmachen kann. Kaum drei, vier Meter vom Ufer entfernt. Wir haben die Trauminsel ganz für uns. Nach knapp einem Kilometer Fahrt. Über uns rauschen Kiefern im lauen Abendwind. Als das Tuckern des Diesels erstirbt, liegt feierliche Ruhe über dem Wasser. Auch am gegenüberliegenden Festland ragen ein paar Boote aus dem Schilf.
Plötzlich biegt ein Kahn um die Ecke, fast lautlos. Ein See-Pirat? Nur ein harmloser Angler, der freundlich seine Mütze zieht und sowohl „Dzien dobry!“ als auch „Smatschnego!“ – guten Abend, guten Appetit! – wünscht.
Das Spaghetti-dinner bei Sonnenuntergang und Kerzenschein auf dem Achterdeck mundet vorzüglich. Leise gluckst der Rotwein in die Gläser und das Wasser am Rumpf. Der Beldahn-See schillert in allen Rotorange- und Lila-Tönen, bis wir nur noch von endlosem Schwarz umgeben sind.
Logbuch-Aufzeichnungen
Täglich eine Woche lang schreiben wir von jetzt an unsere Eindrücke in eine Kladde, sozusagen das Schiffstage- oder Logbuch. Wer möchte, kann das als groben Orientierungsrahmen ansehen.
Sonntag: Schlaf wie in Abrahams Schoß. Vogelgezwitscher und Glocken der Kirche von Ruciane Nida/Niedersee wecken uns. Über die achtere Plattform mit Badeleiter hinein ins klare Seewasser. Herrlich erfrischendes FKK-Morgenbad!
9 Uhr: Leinen los! 10 Uhr Einlaufen (vom Beldahner See) in den Nikolaiker See/Jezioro Mikolajski. Lob: sehr gute, übersichtliche Betonnung! Zehn Minuten später auf weitem Masurischen Meer, dem Jezioro Sniardwy/Spirdingsee. Kurs Südost. 130 Grad laut GPS. Nicht nötig, Tonnenallee ist meilenweit mit bloßem Auge zu sehen. Handbuch und Karte zeigen weitab Steinhaufen. Wer die kennt, fährt da auch nicht lang. 13 Kilometer bis zum Sexter See/Jezioro Seksty (2 km lang). Sonne pur.
Voraus Einfahrt zum Jeglinski Kanal. 11.30 Uhr Festmachen rechts vor der Schleuse Karwik (eine von zweien der Region), kurzes Warten (kann länger dauern während Hochsaison!), bis grünes Licht (11.40 Uhr). Vor- und Achterleine an Dalben fest, Schleusenwände sind schräg. Wärter/operator sluzy kassiert mit Kescher 6 Szloty (sollte man abgezählt bereithalten).
12.30 Uhr fest Marina von Lupki bei Johannisburg/Pisz am Roschsee/Jezioro Ros. Baden, Essen. 13.30 Uhr für 10 Szloty Mitfahrt unter Vollzeug auf Zweimaster „Smuga Cenia“ (Heimathafen Göttingen; Anmeldung: +491777362808, Corinna Richter). Beeindruckendes Segelerlebnis im Herzen von Masuren!
Seichten Fluss Pisa nach Johannisburg meiden! Wasserpflanzen können sich um Schraubenwelle wickeln.
16-km-Fahrt auf gewundenem Rosch-See. Wie leergefegt. 17.30 Uhr Festmachen auf Halbinsel Ostrów in Schilfbucht (gegenüber Rybitwy) mit weißem Sandstrand. Baden, kilometerlanger Spaziergang durch traumhaften Misch-Hochwald mit Wildschwein- und Hirschbegnungen. Pilze sammeln. Keine Menschenseele weit und breit. Baden, Abendessen an Deck, Lagerfeuer (polnische Tradition und nicht verboten, überall an Land Feuerstellen), Sterne und Stille, nur unterbrochen von röhrenden Hirschen und bellenden Füchsen. Hausboot-Romantik pur!!
Montag: 05.30 Morgenlicht treibt an Deck. Nebel wabern über rosaroten Himmel mit Vollmond. Sonnenaufgang. Wahnsinn: das Glühen über schwarzer Waldwand! Wieder Super-Wetter zu erwarten heute.
Entscheiden uns für Liegetag, weil der Platz so einladend ist. Wolken wie Sahnehäubchen. Was wollen wir mehr: sonnen, baden, angeln, schlafen, lesen, Waldspaziergänge, Pilze sammeln, essen, Tiere beobachten, Weinchen trinken – einfach nur genießen.
Dienstag: Sonnenschein wie gehabt! 09 Uhr Leinen los von den Bäumen. 2 Stunden See- und Kanalfahrt bis Schleuse Karwik. Auf dem Spirding See rollt „Picasso“ – Wind und See direkt von Steuerbord/Osten. Nach gut 1,5 Stunden Ansteuerungstonne Nikolaiker See voraus. Null Seegang. 30 Minuten später fest am öffentlichen Stadtkai von Mikolajki/Nikolaiken. Deutsche Touristen wundern sich. Hätten sie auch noch nicht gewusst, dass Hausbootfahren hier unter deutscher Flagge möglich ist. Wir laden zur Besichtigung ein und verteilen Prospekte.
Müllentsorgung (Angler und Segler missbrauchen dazu auch gern die Natur; im Herbst, so wurde uns später gesagt, werde dann das große amtliche Saubermachen gestartet) in Papierkorb. Geld ziehen, Einkauf und Ergänzung der Vorräte. Stadt – auch „Mallorca Masurens“ genannt) sehr touristisch. Ufer-Restaurants bieten – lecker! – gebratene Maränen an. Der einheimische Fisch Nummer eins und kulinarisches Muss!
Drei Stunden später (15.30 Uhr) ablegen mit Kurs auf Brücken; anschließend Passage Jezioro Talty/Talter Gewässer. Beginn mittlerer Teil Masurens. Schmaler, tiefer eiszeitlicher Rinnensee. Hügelige Wiesen wechseln mit Kiefernwäldern. Ein Landschaftsjuwel!
Einlaufen nach rund 8 km rechts in den Talcki-Kanal über den Jezioro Taltowisko/Kleiner Talter See. 17.30 Uhr voraus kleine Bucht neben linker Einfahrtsseite zum Grundwaldzki-Kanal. Offener westlicher Seeblick und traumhafte Abendstimmung. Auch heute wieder das volle Relaxprogramm wie schon am ersten Abend. Was bleibt einem hier schon anderes übrig?! Wir wollen ´s auch gar nicht anders!
Mittwoch: 09 Uhr nach üblichem Morgenbad und üppigem Frühstücksbrunch (dafür Verzicht auf Mittagessen) Leinen los. Fahrt durch Grunwaldzki- und Miodunski-Kanal. 10.15 Uhr Stopp am kleinen Anleger von Szymonka/Schimonken, rechtes Ufer des Jezioro Szymon/Schimon Sees. Spaziergang zur ehemals deutschen Backsteinkirche. Dorf über 500 Jahre alt. Am Weg Lebensmittelladen zur Versorgungs-Ergänzung. Gespräch mit Handwerkern, die Kirche renovieren. Polnischer Gastarbeiter aus Deutschland übersetzt. Kneipenwirt Jerzy Motala (gleichzeitig Hafenmeister, Bosman) kassiert 4 Zloty (1 Euro) Liegegebühr für eine Stunde.
11.30 Uhr ablegen. Fahrt durch malerischen Jezioro Jagodne/Jagodner See, Jezioro Boczne/Saiten See. Sanfte Hügellandschaft, goldene Felder, stille Buchten. Reiz Masurens: Kombination von abwechslungsreichem Binnenrevier und unberührter Natur. Wie im Märchenbuch.
12.30 Uhr Einlaufen in den Jezioro Niegocin/Löwentin See.
Sonne brennt. Ankern nach 15 Minuten am linken (sehr flachen – Stehhöhe -, aber sandigen) Ufer. Baden (Außenaufnahmen von „Picasso“) und einstündige Mittagspause mit Supermarkt-Pirogen (schnell zubereitet).
13.30 ankerauf. 14.15 Uhr fest in Gizycko/Lötzen (mittige Einfahrt direkt hinter Tankstelle; Bosman kassiert 6 Zloty für 2 Stunden Liegezeit). Stadtrundgang mit Schloss und Festung Boyen. Im Kanal Luczanski (Zugang Seenkette nördlich von Lötzen bis Wegorzewo/Angerburg (für uns zu weit und ohne Zeitstress nicht zu schaffen; Kissain-, Dargainen- und Mauer See heben wir uns für nächstes Mal auf) wartet auch Kuhnle-Tours-Boot (Typ Kormoran 1140) „Blei“ vor Drehbrücke.
17.10 Uhr Rückfahrt. Biegen vom Jagodner See links in die schmale Bucht von Gorklo/Gurkeln ein. Gleich um die Ecke am linken Ufer idyllischer, ruhiger Schilfbucht-Liegeplatz mit 180-Grad weiter Himmelssicht vom Oberdeck. Spaziergang durch hügelige Felder. Kraniche und Rehe äsen. Masurische Bilderbuchlandschaft. Abendprogramm wie gehabt. Könnte man sich direkt dran gewöhnen!
Donnerstag: 09.30 Uhr Leinen los. Sonne pur! Fahrt durch den versteckten Seitenarm bis Gurkeln, dann wieder durch die Kanäle zurück zum Talter Gewässer. 3 km nordwestlich rechts liebliche Skanal-Bucht. Zu verlockend, um weiterzufahren. Ab 11.45 Uhr dreistündige Bade- und Mittagspause. Waldspaziergang hügelaufwärts mit weitem Seeblick.
14.45 Uhr über den Jezioro Rynski/Rheiner See. Abstecher in die waldumschlossene fjordähnliche Rominek-Bucht. 15.30 Uhr fest gleich vorne (Achtung: weiter stadtwärts Steine und zu flach!) am öffentlichen Uferanleger (hinter Hafen von Mazuryn Yachting). Stadtrundgang mit Außenbesichtigung der Deutsch-Ordensburg (heute Hotel).
16.20 Uhr Rückfahrt, 17.20 Uhr fest in kleiner Bucht Halbinsel Jazna Brezina (Südseite Skanal-Bucht). Freuen uns natürlich schon auf den langen Freiluft-Abend!
Freitag: Nach dem Morgenbad Verholen zur Sonnenseite um die Ecke. Bis 10 Uhr langes Frühstück. 10.30 Uhr Treffen MS „Classic Lady“ auf dem See. Schießen schöne Bilder vom Schiff in voller Fahrt. Gourmetreise – Motto: „Höhepunkte Ostpreussischer Küche“ mit deutschen Gästen. Koch und Kapitän laden spontan zu typisch polnischer Pilz- und Kuttelsuppe ein (machen an Steuerbordseite der „Lady“ fest). 2 Passagierinnen wollen unbedingt bei uns bis zum nächsten Anleger Nikolaiken (Beginn südlicher Seenteil) mitfahren. Sind begeistert.
Besichtigung der Brigg „Chopin“ (der Großsegler soll im Frühjahr 2010 nach Danzig fahren). Nehmen vier gestrandete (haben letztes Ausflugsschiff verpasst) deutsche Radlerinnen mit zur Basis Piaski (16 km): „Picasso“ als Fähre (Lohn: Einladung von den Damen zum Abendessen, auch wieder leckere Pirogen). Weiterfahrt 3 km bis Schleuse Guzianka (schräge Wände, Festmacherleinen müssen mit Bootshaken von der Böschung geangelt werden).
Kurze Fahrt auf gepriesenem Jezioro Nidzkie/Niedersee). Soll der schönste und einsamste sein. Müssen nach 5 km umkehren, See für Motorfahrzeuge hinter Ort Niedersee gesperrt. 17 Uhr: Erwischen gerade geöffnete Schleuse (nach 16 Uhr doppelte Gebühr: 12 Zloty).
Genießen letztes Bad, Essen und Sonnenuntergang in kleiner Bucht nahe Piaski. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit Anlegen am Steg der Basis. Ende der Reise. Anzeige Betriebsstundenzähler: 26 Fahrstunden, also alles in allem rund 260 erlebnis- und erfahrungsreiche km.
Samstag: Morgens Packen, Übergabe und Fahrt per Taxi (100 Zloty, 1 – 1,5 Std.) ins 85 km entfernte Lötzen (ab 09.34) zum Zug nach Stettin (an 19.27) über Danzig.
Poetisches zum Abschied von Masuren an der Grenze zwischen Ermland und Weichselniederung. Beim Lesen stolpert einer von uns zufällig über den Satz, der einem Königsberger Professor aus dem 18. Jahrhundert zugeschrieben wird: „In Ostpreußen lag das Paradies, denn in seiner sanften, schwermütigen, doch niemals traurigen Schönheit, in seinen lichtglühenden Buchenwäldern, in den dunkel leuchtenden Augen seiner Seen, in den samtenen Weiden, in seinen weiten Birkenhainen, in denen manchmal schon die Weite der russischen Ebenen anklingt, zieht Ostpreußen alle in seinen Bann, die mit der Seele schauen können“. Als wären die masurischen Seenfahrer auf ihren „Himmelsaugen“ damit gemeint.
Infos:
Boot: Typ: Kajüt-Sportboot, Name: „Picasso“, Kennzeichen: 1126-B, Fabrikat: Vetus 900, Baujahr: 2001, Bauwerft: holländisch, Hauptbaustoff: GFK, Länge über alles: 9,50 m, Breite: 3,40 m, Tiefgang: 0,80 cm, Höhe über Wasserlinie: 2,80 m, Motor: Mitsubishi Diesel, Leistung: 24,3 kW, 33 PS, 1 Schraube, Bugstrahlruder, Innen- und Außenfahrstand, Bug- und Heckanker, Boot gut zu handhaben, angenehmes Fahrverhalten, Geschwindigkeit: 10 km/h, kein Echolot; 1 Schlafkabine achtern (Doppel- und Einzelbett) für 2-3 Personen, Bad mit Dusche, Toilette; Küche: Kühlschrank, Gasherd, reichlich Abstellraum, Bettwäsche wird gestellt, keine Handtücher;
Basis: Piaski, Basisleiter: Bartolomiej (Bartek) Labecki: + 48-505170496; ab Saison 2010 stehen die Bootstypen Kormoran 1280, Kormoran 1140, Kormoran 940, Vetus 900 zur Verfügung (Stückzahl hängt von den Buchungen ab), Preise (je nach Woche, Wochenende, Minipreis) zu erfahren unter: www.kuhnle-tours.de/Polen; abgerechnet wird am Reiseende nach Betriebsstunden, hinterlegt werden muss eine Kaution (Karte).
Preiswerteste Anreisevariante: per Zug ab Stettin (täglich 10.10) durchgehend via Danzig nach Olsztyn/Allenstein, von dort weiter bis Ruciane Nida; dort Einkauf und per Taxi (ca. 10 km) zur Basisstation (Bootsübergabe frühestens ab 15 Uhr).
Beratung, Buchung: Telefon (039823)266-0; weitere Infos im Katalog „Bootsferien Deutschland, Polen und Frankreich“
Empfehlungen: Leiter, um über den Bug trockenen Fußes an Land gehen zu können (in Schilfbuchten wird mit Schraubenfahrzeugen vorn festgemacht, so dass immer noch ein paar Meter durchs Wasser zurückzulegen sind;
Darüber hinaus (dringend!), auch zur Vorbereitung: Handbuch „Bootsurlaub in Masuren“, Eidition Maritim, Delius Klasing Verlag, ISBN 978-3-89225-617-5; „Masurische Seen“, Marco Polo (mit Insider-Tipps), Mairs Geographischer Verlag; Karte „Grosse Masurische Seen“, GPS-konform, deutsch-polnisch, Maßstab 1: 100.000, mit Stadtplänen und Infos, ISBN 978-83-7539-133-6; Karte PL 10 (mit Lupe) „Polen – Südliches Ostpreußen“, Masuren, Allenstein, Rastenburg, Lyck, 1: 200.000, Höfer Verlag, ISBN 3-9311103-15-3;
Revier: sehr gute, übersichtliche Betonnung, problemlos auch für Anfänger (bei entsprechender Vorbereitung!) zu befahren, günstige Infrastruktur (Marinas, Einkauf, Wasser, Diesel: alles gegenüber Westeuropa noch relativ preiswert), es besteht Bootsführerscheinpflicht.
Geografie: Masuren läßt sich nicht genau abgrenzen. Im engeren Sinne ist es die Region um die Große Masurische Seenplatte. Das Land thront auf dem Baltischen Höhenrücken, bis zu 300 Meter hohe, vom Eis aufgeschobene Endmoränen. In deren Niederungen reihen sich etwa 3500 Grundmoränenseen (die größten: Spirding See mit 114, Mauer See mit 104 qkm) und Rinnenseen wie eine Perlenkette aneinander.
Wälder, Seen und Flüsse nehmen den größten Flächenanteil von Ermland (bis an die Haffküste bei Elbing) und Masuren ein. „Land der kristallnen Seen und dunklen Wälder“ (Ostpreussen-Lied) mag zwar verklärt wirken, trifft aber ins Schwarze. Ein Paradies für Wassersportler aufgelockerten Uferlinien, idyllischen Buchten, vorgelagerten Inseln, weißen Sandstränden.
Entstanden ist diese Landschaft während der drei großen Eiszeitperioden bis vor 30.000 Jahren. In Zentrum der Seenplatte liegt heute die Stadt Mikolaiki/Nikolaiken.
Einhelliges „Wiederholungstäter“-Fazit: jederzeit wieder!!