Aus Sicht der Lemgoer, die zu den Kellerkindern der höchsten deutschen Spielklasse, der seit 1966 bestehenden Bundesliga, zählen, muss man 45 Tore in einem Spiel erst einmal werfen. Aus Sicht der Gäste aus Hamburg ist der Kantersieg der Lemgoer eine peinliche Pleite, denn noch nie verloren die Hanseaten höher und in dieser Saison auch noch keine andere Mannschaft der Bundesliga.
Im Sonntagabendspiel mussten die verletzungsgeplagten Hanseaten von Anfang an einem Rückstand hinter laufen und schafften es zu keiner Zeit die Herren aus der Hochschulstadt, die im Mittelalter auch Mitgleid der Hanse war, in ihrem Spielfluss zu unterbrechen. Für sieben Verletzte, unter anderem Johannes Bitter, Davor Dominikovic, Stefan Schröder, Hans Lindberg, Petar Djordjic, Kentin Mahé und Torsten Jansen fielen aus, standen mit Kevin Herbst, Tim-Oliver Brauer, Tim Stefan und Felix Mehrkens junge Männer auf dem Hallenboden und waren mit ihren Sportkameraden den Anforderunge nicht gewachsen.
Fünf Minuten konnten die Hamburger Handballer noch mithalten, doch nach dem Stand von 2:2 kamen sie nur in der 12. Spielminute durch ein Tor des erfolgreichsten Werfers Adrian Pfahl noch einmal auf 5:6 aus Sicht des HSV heran. Doch über 19:10 (24.) zogen die Lemgoer weg.
Nach dem 22:14-Pausenstand versuchte es der HSV mit einer offensiven Verteidigung. aber der TBV stellte sich umgehend darauf ein und baute seinen Vorsprung beständig aus. Mitunter gelang den Hamburgern über lange Minuten kein einziger Treffer.
Ab der 48 Minute beim Stand von 35:22 forderten die Fans lautstark die 40 Tore. In der 54. Minute wurde der Wunsch des Publikums von Tim Suton erfüllt, der zum 40:24 traf. Den letzten Treffer des Tages erzielte Max Höning für den TBV Lemgo. Das war TBV-Tempohandball mit zehn Tempogegenstoßtoren der Gastgeber. Beim HSV stand nach dem Spiel in dieser Statistik die null.
Anschließend lagen sich Spieler und Zuschauer in der Lipperlandhalle in den Armen, denn der Kantersieg über den HSV brachte den praktischen Klassenerhalt. Florian Kehrmann, Trainer des TBV Lemgo, war auch überglücklich und erinnerte daran, dass er seinen ersten und wichtigen Sieg als Trainer des TBV in Hamburg feierte.
Nach einer turbulenten Saison und diesem eindrucksvollen Sieg feierten Trainer, Spieler und Fans ausgelassen.