Auch der Kandidatur der von Leyla Zana, der prominentesten kurdischen Politikerin wurde zugestimmt, wie der Nachrichtensender NTV am Donnerstag berichtete. Nach einer „Prüfung zusätzlicher Dokumente durch die Gerichte“ habe das Gremium seine Ablehnung der Kandidaturen revidiert, hieß es dort.
Weil Zana und sechs andere Kurden-Politiker, die von der Partei für Frieden und Demolkrtie (BDP) unterstützt werden, wegen Vorstrafen von der Kandidatur ausgeschlossen wurden, brachen in mehreren Städten im Südosten der Türkei sowie auch in Istanbul heftige Proteste aus, bei denen es zu gewalttätigen Ausschreitungen kam. In der südostanatolischen Stadt Bismil gab es einen getöteten Demonstranten, der am Donnerstag beerdigt wurde. Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, kam es auch bei der Beerdigung zu Ausschreitungen. So sollen sich rund 30 000 Menschen versammelt haben, um dem getöteten Demonstranten die letzte Ehre zu erweisen. Der 21-Jährige wurde am Mittwoch durch eine Kugel in der Brust getötet. Der Sarg des jungen Mannes wurde in kurdischen Nationalfarben geschmückt durch die Stadt getragen, während die Menge nach Rache rief.
Die Kehrtwende der Wahlkommission kann eventuell als ein gutes Zeichen für die Demokratie in der Türkei gewertet werden. Allerdings wäre da noch zu erwähnen, dass ein Wahlboykott durch die Kurdenpartei, abgesehen von den gewalttätigen Unruhen, sehr problematisch hätte werden können.