Unterkante Latte
Zwei Neue standen in der Startelf der Hoffenheimerinnen. Stephanie Breitner rückte auf die rechte Abwehrseite, Leonie Keilbach gab ihr Bundesligadebüt, begann in der Spitze und hatte die erste Möglichkeit der Partie. Ihr Schuss ging aber noch übers Tor.Die TSG war die aktivere Mannschaft, die Gäste sorgten allerdings nach sechs Minuten für die erste brenzlige Situation im 1899-Strafraum. Alisa Vetterlein klärte zur Ecke. In der zwölften Minute eine Großchance für die Gastgeberinnen mit einem Freistoß aus 20 Metern. Kristin Demann trat an, der Ball sprang an die Unterkante der Latte – Pech für die TSG.
Traumtor zur Führung
Hoffenheim tat mehr fürs Spiel und ging in der 22. Minute verdient in Führung – mit einem Traumtor. Christine Schneider guckte Torhüterin Dominika Wylezek aus und lupfte den Ball mit viel Gefühl zum 1:0 ins lange Eck. Die Heimelf machte offensiv weiter, hatte das Duell der beiden Aufsteiger im Griff. Keilbach und Schneider vergaben eine gute Kontermöglichkeit, nach der anschließenden Ecke fiel aber das 2:0 (36.). Im Gestocher reagierte Keilbach am schnellsten und schob den Ball mit ihrem ersten Bundesligator über die Linie.
Kopfball Latte
Nur zwei Minuten später gelang Cloppenburg der Anschlusstreffer zum 2:1. Daniela Löwenberg hatte im 16er zu viel Platz, Vetterlein war machtlos. Nach dem Gegentreffer neutralisierten sich die beiden Teams weitestgehend, mit der knappen Führung ging Hoffenheim in die Pause. Auch nach dem Seitenwechsel hatte Hoffenheim, das schwungvoll aus der Kabine kam, die erste Möglichkeit. Nach einer Flanke stand Schneider völlig allein im Strafraum, verzog aber (48.). Dann aber fast der Ausgleich der Gäste. Bei einem Kopfball hatten die Kraichgauerinnen Glück, dass der Ball an die Latte ging.
Nach vorne ohne Abschluss
Vielmehr war von den Gästen zunächst nicht zu sehen. Die TSG arbeitete weiter nach vorne, war die bessere Mannschaft, nur das nächste Tor fehlte. Keilbach scheiterte an Cloppenburgs Ersatztorhüterin Elizabeth Stout aus kürzester Distanz. Das Blatt wendete sich als BVC-Cheftrainerin Tanja Schulte die polnische Nationalstürmerin Agnieszka Winczo ins Spiel nahm. Die Polin brachte sofort Schwung in die Begegnung. Die Ex-Duisburgerin Mandy Islacker glich in der 69. Minute mit einem Lupfer aus zum 2:2. Direkt danach vergab 1899 erneut zwei Chancen. Theresa Betz` Distanzschuss ging übers Tor, ebenso der Versuch von Silvana Chojnowski, die im Strafraum zum Abschluss kam.
Zwanziger würde sich freuen
Hoffenheim vergab seine Chancen und so kam es wie es kommen musste. Zwei Konter, zwei Tore für die Gäste, die damit das Spiel für sich entschieden. In der 82. Minute traf Stürmerin Agnieszka Winczo zum 2:3, drei Minuten später vollendete Mandy Islacker einen Konter zum 2:4. Für die TSG eine bittere und vor allem ärgerliche Niederlage gegen einen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf, denn Hoffenheim hatte das Spiel 60 Minuten lang im Griff. Der BV Cloppenburg war der glückliche Sieger und kehrte mit drei Punkten nach Hause zurück. Das Kellerduell war spannender Frauenfussball, so wie die Liga es jede Woche benötigt. Es ist an der Zeit, dass der Kanal DFB-TV und der Spartensender Eurosport nach ihrem Einsatz in Jena nun einmal die fussballfine Kulisse von Hoffenheim aussuchen würde. Manager Zwanziger würde sich freuen.
Stimmen zum Spiel
Theresa Betz (TSG 1899 Hoffenheim): „Wir konnten vieles umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten und haben das Spiel dadurch über weite Strecken dominiert. Leider hat uns die letzte Konsequenz vor dem Tor gefehlt, sonst hätten wir das Spiel früher entscheiden können. Cloppenburg hat seine wenigen Chancen effektiv genutzt und kam dadurch ins Spiel zurück. Am Ende wurden wir für unser teilweise etwas naives Defensivverhalten eiskalt bestraft. Trotz der Niederlage müssen wir nun positiv in die nächsten Wochen gehen, dann können wir auch gegen stärkere Gegner den einen oder anderen Punkt mitnehmen.“
Leonie Keilbach (TSG 1899 Hoffenheim): „Es war ein gutes Spiel von uns und deshalb ist es umso ärgerlicher, dass wir verloren haben. Wir hatten gute Chancen und haben in vielen Phasen des Spiels besser gespielt. Es ist ein wirklich bitteres Ergebnis und sehr schade, dass wir uns nicht belohnt haben. Über meinen Einsatz habe ich mich natürlich sehr gefreut. Es ist etwas ganz Besonderes, in der Bundesliga zu spielen. Ich wusste natürlich, dass es nicht leicht werden würde, mich zu präsentieren. Ich habe versucht, alles zu geben und die Mannschaft hat mich wirklich sehr gut unterstützt.“
Jürgen Ehrmann (Cheftrainer TSG 1899 Hoffenheim): „Ich kann mir nicht so ganz erklären, wie das passieren konnte. Eigentlich haben wir vieles richtig gemacht. Wir haben die Zweikämpfe sofort angenommen und das Spiel bestimmt. Cloppenburg kommt aus dem Nichts zurück und ich habe das eine oder andere Mal auch mit den Schiedsrichterentscheidungen gehadert. Entscheidend war aber, dass wir unsere Chancen nach der Halbzeit nicht genutzt haben. Da hätten wir das Spiel locker entscheiden können. Wir nutzen unsere Möglichkeiten dann aber nicht und werden eiskalt ausgekontert.“
Tanja Schulte (Cheftrainerin BV Cloppenburg): „Von einem verdienten Sieg zu sprechen, wäre zu hoch gegriffen. Hoffenheim hat einfach versäumt, den Sack zuzumachen. Auch noch beim Stand von 2:1 hatten sie Chancen, das dritte Tor nachzulegen. Das haben sie verpasst und somit sind wir wieder zurückgekommen. Wir haben auch schon in der Halbzeit an uns geglaubt, aber auch noch nach der Pause war Hoffenheim in allen Belangen einen Schritt schneller und präsenter. Nach unseren Wechseln kam nochmal ein Ruck durch die Mannschaft. Mit dem 2:2 waren wir dann sicherlich wieder komplett drin. Letztendlich sind wir überglücklich über den Sieg.“
So spielten sie
TSG 1899 Hoffenheim: 31-Alisa Vetterlein – 32- Tamar Dongus, 12-Stephanie Breitner, 4-Kristin Demann, 21-Leonie Pankratz – 7-Martina Moser, 20-Theresa Betz – 8-Christine Schneider – 13-Mana Iwabuchi, 22- Silvana Chojnowski, 15-Leonie Keilbach ( 22-Susanne Hartel, 75.)
BV Cloppenburg: 1-Dominika Wylezek ( Elisabeth Stout, 46.) – 25-Marta Stobba, 24-Virginia Kirchberger, 27-Imke Wübbenhorst, 7-Annabel Jäger – 6-Vanessa Bernauer, Ester ( 11-Agnieszka Winczo, 55.) – 18-Verena Aschauer, 22-Daniela Löwenberg ( 20-Aylin Yaren, 80.), Sofia Jakobsson – Mandy Islacker – Trainerin: Tanja Schulte
Schiedsrichterin: Ines Appelmann (Alzey)
Zuschauer: 600