Aufstiegskrimi
Der 26. Mai ist ein Tag für die Geschichtsbücher. Es ist der Tag des bisher größten Erfolgs der 1899-Frauen. Am letzten Spieltag der Saison 2012/13 traf Hoffenheim auf den 1. FC Köln. Der Tabellenführer empfing den Zweitplatzierten. Beide Teams hatten noch die Chance, aufzusteigen. Die ganze Saison über lieferten sich die TSG und Köln bereits ein Duell auf Augenhöhe, mal hatten die Rheinländerinnen die Nase vorn, dann wieder 1899. Im entscheidenden Moment aber – im „Finale“ – setzte sich Hoffenheim durch. In einem Krimi. Köln, das ein Sieg zur Meisterschaft brauchte, ging zwei Mal in Führung. Die TSG kam zurück, drehte das Spiel, eine Minute vor Abpfiff gelang dem FC der Ausgleich. Zwei Minuten wurden noch gezittert, dann gejubelt. Grenzenlos. Die Meisterschaft: perfekt. Der Aufstieg: besiegelt. Ein Tag, um „neue Ziele“ zu formulieren. So lief der Aufstiegskrimi.
Gelungene Premiere
Am 8. September um 14 Uhr war es endlich soweit. Nach neunwöchiger Vorbereitung, Einstimmung und Vorfreude auf den Start in der 1. Bundesliga stand Jürgen Ehrmanns Premierenelf auf dem Platz im Dietmar-Hopp-Stadion. Zum ersten Auftritt in der Bundesliga. Vor 1300 Zuschauern empfing die TSG den VfL Sindelfingen. In einem einseitigen Spiel, das die 1899-Frauen bestimmten, musste die Ehrmann-Elf dennoch zittern. Bis kurz vor Spielende stand es 0:0 – ein Ergebnis, das dem Spielverlauf nicht entsprochen hätte. In der 90. Minute wurde der Liganeuling dann aber doch belohnt. Durch den Treffer von Mana Iwabuchi, die nach ihrem Tor unter einer Jubeltraube verschwand. Es war der 1:0-Siegtreffer. Zum ersten Saisonsieg und einer gelungenen Premiere im Oberhaus.
Duell mit dem Triple-Sieger und emotionale Rückkehr
Den nach dem Aufstieg emotionalsten Moment 2013 gab es am fünften Spieltag in Wolfsburg. Für die Mannschaft ein besonderes Spiel – immerhin war es das erste Duell mit dem Triple-Sieger der vergangenen Spielzeit. Auch für Alisa Vetterlein ein besonderes Spiel – sie kehrte zurück zu ihrem ehemaligen Verein, mit dem sie Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und Champions League-Sieger wurde. Für ein kurzes Überraschungsmoment im Spiel sorgte Christine Schneider, die den Außenseiter in Führung brachte. Wolfsburg gewann die Partie zwar mit 4:1, gefeiert wurde aber nur eine Spielerin: Alisa Vetterlein wurde mit Transparenten begrüßt, vor dem Spiel vom Verein verabschiedet, bekam Sprechchöre und nach dem Spiel – da feierte sie das Wolfsburger Publikum. Das Duell mit dem Triple-Sieger endete mit einer Niederlage für die TSG, aber mit einem persönlichen Erfolg für Vetterlein.
Das goldene Händchen
Am sechsten Spieltag bewies das Trainerteam ein goldenes Händchen und die Mannschaft große Moral. Im Baden-Derby gegen den SC Freiburg war Hoffenheim das bessere Team und führte 15 Minuten vor Schluss mit 2:0. Silvana Chojnowski und Martina Moser hatten die eigentlich komfortable Führung erzielt. Denn in der Bundesliga weht ein anderer Wind, das musste die TSG auch gegen Freiburg erfahren, das durch Tore von Juliane Maier und Sylvia Arnold wieder ins Spiel zurückkam. Wenige Minuten vor Schluss stand es also 2:2. 1899 gab sich damit jedoch nicht zufrieden und bewies Moral. Annika Eberhardt, in der 76. Minute eingewechselt, stand in der Schlussminute nach einem Lattentreffer von Martina Moser goldrichtig und erzielte den 3:2-Siegtreffer und Endstand. Der zweite Saisonsieg war perfekt. Eberhardt wurde geherzt und unter ihren jubelnden Mitspielerinnen begraben. Ganz vorne waren dort auch die Trainer dabei, die mit ihrer Einwechslung ein „goldenes Händchen“ bewiesen hatten.
Ein Freistoßtraum
Ohne Frage. Es war ein Treffer für die Kategorie „Tor des Monats“. Es wurde immerhin das „Tor des Tages“. Eine Freistoßvariante par excellence. Ausgeklügelt. Clever. Perfekt ausgeführt. Beim Stand von 0:2 gegen den FC Bayern München standen Stephanie Breitner und Theresa Betz zur Ausführung bereit. Statt direkt aufs Tor zu schießen, lief Betz Richtung Grundlinie, Breitner spielte kurz auf die entgegenkommende Christine Schneider, die den Ball direkt und butterweich auf Betz weiterleitete. Was dann folgte, war die Krönung: Betz aus vollem Lauf, volley, ins Toreck. Ein Traum.