Egal in welcher Ausführung, ob als Diesel oder Benziner, der Honda Civic war immer ein wirklich ganz besonderes Auto. Mittlerweile in der achten Generation, der vierten außerhalb des Mutterlandes, schaffen es die Japaner entweder Begeisterung, staunende Blicke oder auch kopfschüttelnde Ablehnung zu erzeugen. Das ist der Preis der Avantgarde, den man zahlen muss, wenn man konsequent in Richtung Zukunft geht. Konservative Fahrer, die einen Wagen der Kompaktklasse zu fahren wünschen, werden mutmaßlich eher in einen Golf oder Opel steigen, der (sub)urbane Hipster in neuer Vaterrolle ist mit dem Honda Civic aber eben ein bisschen cooler als der Rest.
Das Design
Im Vergleich zu den Mitstreitern seiner Kategorie besitzt der neue Civic 2.2i-CDTi beim Design in puncto Spritzigkeit und Mut eindeutige Vorteile. Honda hat seinem Space-Shuttle ein bisschen Botox spendiert: Beim Fünftürer wurde der Kühlergrill leicht verändert.. Das bislang durchgängige Scheinwerfer-Leuchtband wird nun von zwei seitlichen Lufteinlässen unterbrochen. Sieht gut aus. Aber auch ein schönerer Rücken will entzücken: Auch an den Rückleuchten wurde das Design leicht modifiziert: Diese sind in die Breite gegangen, was beim Menschen kein Kompliment wäre, hier hat es optisch seinen Reiz.
Der Innenraum
Wie gesagt, der technik-affine Fahrer mit Science-Fiction-Sozialisation wird an den, bis ins Nerdige lappenden, Gimmicks und Installationen um ihn herum seine helle Freude haben: Regler, Tasten und Drehmodule blinken ihm in verspielter Zukunftsoptik entgegen. Aber schon nach kurzer Zeit machen die vielfältigen Anzeigen Sinn und lassen sich problemlos beherrschen. Ob eine Anzeige für den optimalen Schaltpunkt sowie eine solche zur Überprüfung des Reifendrucks notwendig sind, ist eine Geschmacksfrage, es macht aber einfach Spaß beim nach Hause kommen ein bisschen das Gefühl zu haben optisch einen Jumbo-Jet zu landen.
Trotz der zahlreichen technischen Spielereien überzeugt der Civic 2.2 mit einer durchaus pragmatischen Struktur des Innenraumes. Als größter Trumpf des Asiaten ist immer wieder der immense Platz für einen Wagen seiner Klasse zu nennen, der an ein kleines (Raum)wunder grenzt.
Die geräumigen Türablagen, die große Kofferraumöffnung und das voluminöse Handschuhfach können etliches an Dingen schlucken und beherbergen. Das Ladevolumen des Civic von 456 Litern ist klassenintern immer noch der Spitzenwert, mit umgeklappter Rückbank fasst er sogar erstaunliche 1352 Liter. Einzigartig ist auch, dass man hier die hinteren Sitzflächen wie im Kino nach oben klappen kann, um dann in der zweiten Reihe Gegenstände mit Übergröße einladen zu können. Etwas problematisch ist die Sicht nach hinten, was aber auch Gewöhnungssache sein dürfte.
Die Fahreigenschaften
Der Honda Civic 2.2 ist insgesamt ein äußerst angenehmer Wagen für längere Reisen, aber auch im Stadtverkehr nicht schlecht. Ist die Betriebstemperatur erreicht, schnurrt er angenehm leise und kommt im Schnitt mit 7,2 L Diesel auf 100 km aus. In nur 8,6 Sekunden ziehen die 340 Nm, die der Civic ab 2000 Umdrehungen bereitstellt, Fahrzeug und Insassen auf Tempo 100. Von uns erreichte Spitzengeschwindigkeit: 205km/h. Aber wer will schon so schnell unterwegs sein? Die Kombination aus gutem Federungskomfort und den bequemen, geräumigen Sitzen macht den Honda Civic 2.2 i-CDTi vielmehr zum angenehmen Reisewagen. Selbst auf schlechten Straßen bleibt der kompakte Japaner sicher in der Spur und leicht zu beherrschen.
Fazit
Wie immer teilt der Honda Civic die Nation in Begeisterte und Kopfschüttler. Aber: Immerhin 40000 Einheiten verkaufte der Civic in den letzten drei Jahren. Dieser Erfolg scheint dem jetzigen Nachfolgemodell auch bevor zu stehen. Spaß macht die Star-Wars Familienkutsche (bei Bedarf) auf jeden Fall eine ganze Menge.