Hamburg, Berlin, Deutschland (Weltexpress). „Rothosen gegen Braunhemden“, nannten manche gewitzigt die Begegnung der mehr oder weniger migrantischen Mannschaften des Fußball-Club St. Pauli von 1910 e.V. und der HSV Fußball AG. Das Derby ging Freitagnacht, den 1.12.2023, unter Flutlicht, nicht Hochwasser, am Millerntor 2:2 (2:0) aus.
Die Tore erzielten Jackson Irvine (5.) und Daniel Heuer Fernandes (27.) für St. Pauli sowie Robert Glatzel (58.) und Immanuel Pherai (60.) für den HSV. Dabei spielten die Braun-Weißen viel mehr Pässer, hatten viel mehr Ballbesitz und schossen nicht nur zweimal so häufig, sondern dreimal. Dafür spielten die Blau-Weiß-Schwarzen viel häufiger nicht den Ball, sondern die Beine. Mehr als doppelt so viele Fouls wurden geahndet.
Kenner und Kritiker sind sich einige, daß die Führung des gastgebenden Vereins zu Pause hätte höher sein müssen und der HSV trotz Verstärkung der Abwehr mit Lukasz Poreba als sogenannter „zweiter Sechser“, wobei HSV-Triner Tim Walter Pherai nach vorne zog, nicht gut verteidigte.
Nach dem Derby, durch das Felix Zwayer als Schiedsrichter führte, wurde vor allem über den Treffer des HSV-Torhüters ins eigene Tor gesprochen und geschrieben, aber auch über die Leistung des Schiedsrichters und die ersten beiden Treffer, die nicht regulär erzielt worden sein sollen, weil Karol Mets (St. Pauli) Jonas Meffert (HSV) nicht nur mit dem Unterarm gegen den Hals wegschubst, sondern mit der ganzen Kraft seines Körpers, so daß Irvine unbedrängt zum Schuß kam. Beim Slapstick-Tor standen Elias Saad und Johannes Eggestein (St. Pauli) im Strafraum des HSV. Deren frühes Anlaufen habe das Eigentor hervorgerufen. Zwayer hätte also abpfeifen und den Abstoß wiederholen lassen müssen.
Die Lage der 2. Liga der BRD würde bei einem anderen Ergebnis nicht so aussehen wie jetzt. Derzeit steht der Fußball-Club St. Pauli von 1910 e.V. nach 15 Punktspielen mit 31 Punkten auf dem ersten Platz und die HSV Fußball AG nach 15 Punktspielen mit 29 Punkten auf dem zweiten. Wenn das bis zum Ende so bliebe, dann hätten wohl sowohl die Mitglieder des Vereins als auch die Mitglieder der Kapitalgesellschaft nichts dagegen, oder?
Doch schon am Sonnabend kann die Tabelle anders aussehen, wenn „Holzbein“ Kiel gewinnt. Drei Nordlichter der BRD stehen auf jeden Fall in der 2. Liga ganz oben, aber auch ganz unten: Hansa Rostock, Eintracht Braunschweig und der VfL Osnabrück.