Dann löste NHL-Interims-Gast Claude Giroux für die Hausherren die Pattsituation in der O 2 Arena vor 14 100 Zuschauern mit dem 1:0 auf. Es folgten das 2:0, 3:0, 4:0, 5:0, 5:1 sowie 6:1 und 7:1.
Eishockey im Ketchup-Modus, wie Eisbären-Kapitän Andre Rankel hinterher empfand: Erst kam gar nichts, dann mit einem Ruck mehr als nötig! Wie beim Gebrauch einer Ketchup-Flasche!
Dass die Gäste ihr Gehäuse so lange sauber hielten, verdanken sie nimmermüdem Einsatz. Sie störten schon den Spielaufbau des Meisters, provozierten ungewöhnlich viele Passfehler der Berliner, ließen kaum freie Schüsse auf ihren starken Torhüter Sebastien Caron zu. Und waren taktisch bestens auf die EHC-Paradereihe mit den NHL-Stars Claude Giroux und Danny Briere sowie Rankel eingestellt. Der Schachzug von Trainer Don Jackson, Briere in die Angriffsreihe zu Matt Foy und Tyson Mulock zu beordern und Travis Mulock mit Giroux und Rankel stürmen zu lassen, hat das Abwehrgefüge der Iserlohner zu einem Schweizer Käse mutieren lassen.
Nun stimmte die Zuordnung nicht mehr und als dann binnen einer Minute nach der Führung die Gastgeber auf 3:0 davonziehen konnten, war die Angelegenheit entschieden.
"Ja, diese Umstellung hat uns sehr weh getan?, bestätigte Doug Mason, Bankchef bei Iserlohn. ?Da hat unsere Abwehr mit jungen Leuten einiges an Lehrgeld zahlen müssen. Wobei die unnötig vielen Gegentore uns noch im Kampf um einen Play-off-Platz belasten könnten."
Kollege Jackson verwies auf Experimente im Training, wo es mit Mulock in der Topreihe schon recht gut geklappt hatte. Jener ist einen Tick aggressiver im Forechecking bei Scheibenverlust und torgefährlicher als der NHL-Gast aus Philadelphia, Briere. Dessen Passqualitäten verhalfen denn auch dem kanadischen Kollegen Foy zu einem Tor-Doppelpack.
Das bislang erfolgreichste Wochenende in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mit dem Freitag-5:1 über Augsburg führte die Hauptstädter nur auf die vierte Position, weil das Spitzentrio Köln, Mannheim, Augsburg am Sonntag ebenfalls siegreich blieb.
Dennoch nahmen die Berliner viel Optimismus mit nach Schweden, wo am Dienstag das letzte Vorrunden-Spiel in der European Trophy gegen den Gruppenersten Lulea HF anstand. Zumindest ein Punkt würde den Eisbären die erstrebte Endrunden-Teilnahme im Dezember in Wien und Bratislava bescheren. "Die Jungens sind gut drauf – wir wollen in die Finalrunde."
Nach dem Schweden-Gastspiel folgen vier Auswärtsspiele in der DEL für die Berliner, die sich erst am 16. November wieder an der Spree vorstellen. Ein Spielplan, nicht gerade im Sinne der Fans!