Berlin, Deutschland (Weltexpress). Es war wirklich eisern, was die Unioner vor 22.012 Zuschauern in der „Alten Försterei“ am Sonnabend boten. Am Ende standen sie gegen den Tabellenvierte Bayer Leverkusen durch eine 2:3-Niederlage dennoch mit leeren Händen da.
Selbst Leverkusens Trainer Peter Bosz meinte nach dem Spiel: „Die Berliner hätten heute mehr verdient.“ Als Sieger geht einem solches Lob natürlich leichter über die Lippen. Die Berliner schossen durch Wahnsinns-Knaller von Christaina Gentner (7.) und Marius Bülter (88.) die spektakulärsten Treffer, die Leverkusener durch Kai Havertz (22.), Leon Bailey (84.) und Karim Bellarabi (90+4) die raffinierteren Tore.
Gut Spielstärke, schlechte Chancenverwertung
Die Unioner zeigten in heimischer Umgebung ihre gewachsene Spielstärke. Sie bestimmten über weite Strecken, im Grunde bis zum Beginn der Nachspielzeit, die Szenerie auf dem Rasen. Der Klassenunterschied trat durch beim Nutzten der erspielten Torchancen zu Tage. Den Berlinern glückten aus einen gutem Dutzend Chancen zwei Tore. Bayer kamen höchsten fünf-sechsmal gefährlich vor den Union-Kasten, durfte sich aber über drei Tore freuen.
Union-Kapitän Christopherr Trimmel erkannte die Achillesferse seines Teams: „Wir haben gut gespielt. Wir waren aggressiv. Bei den Toren hat aber in der Abwehr unsere Absicherung gefehlt.“ Fürwahr besonders beim 1:2 als der schnelle Bailey nach einem Musterpass plötzlich völlig allein vor Unions-Keeper Rafal Gikiewicz auftauchte, sich die Ecke aussuchte und natürlich einschoss. „Dieses Tor und unseren Fehler müssen wir uns im Video noch einmal anschauen“, klagte Unions Trainer Urs Fischer stellte sein Licht aber keineswegs unter den Scheffel: „Wir hatten durchaus Zugriff auf das Spiel. Wir haben gezeigt, dass wir viel dazugelernt haben und Fußball spielen können. Wenn du gegen eine solche Mannschaft wie Leverkusen Tore schießen willst, musst du auch Risiken eingehen.“
Provokationen der Leverkusener Fans und Honorierungen durch Schiedsrichter Harm Osmers
Bei Lichte besehen, scheiterten die Eisernen auch an den Provokationen der Leverkusener Fans. Dreimal musste das Spiel unterbrochen werden, weil im Leverkusener Block Raketen, Rauchbomben und Bengalos gezündet wurden. Da konnte Stadionsprecher Christin Arbeit tausendmal bitten, das Feuerwerk zu unterlassen. Die Gäste-Fans lachten nur darüber und störten sich auch an den 50 Ordnern nicht, die sich vor ihrem Block aufgebaut hatten.
Am Ende belohnte Schiedsrichter Harm Osmers die Werkself für die Provokationen ihrer Fans, denn er ließ 7(!) Minuten nachspielen. Die Eisernen schmolzen – bei Lichte besehen – im Feuerwerk der Leverkusener. Zu Beginn der fünften Nachspielminute glückte Bellarabi das Kullertor.
Natürlich hätten die Unioner bei besserem Ausnutzen ihrer Torchancen und robusterer Abwehr in der Nachspiel Zeit, einen Punkt holen können. Trotzdem hofierte Osmers mit sieben Nachspielminuten eindeutig die Leverkusener.
Zumal durch die Unterbrechungen auch der Spielfluss bei Union immer wieder unterbrochen wurde. Peter Bosz gab denn auch ehrlich zu: „Wir haben heute nicht Fußball gespielt. Ich bin froh, dass wir so ein Spiel noch drehen konnten.“
Wenig Freude bei den Eisernen. Sie rutschen einen Rang näher an die Abstiegszone und müssen am Wochenende bei Eintracht Frankfurt antreten. Sicher kein Spaziergang.