Tod in Wien – Rheingau Musik Festival trauert um Leonid Brumberg

Der Musiker starb nach Angaben seiner Familie am Freitagnachmittag in Wien im Alter von 85 Jahren. Leonid Brumberg gehörte seit langem zu den Stammkünstlern des Rheingau Musik Festivals. Hier hat er etwa in den Jahren von 1991 bis 1996 das gesamte Klavierwerk Chopins aufgeführt. Zuletzt war er im August 2005 mit Werken von Robert Schumann, Joseph Haydn und Franz Liszt zu Gast. Zwar war er auch in den folgenden Jahren immer wieder im Programm vorgesehen, mußte aber immer wieder krankheitsbedingt absagen.

Leonid Brumberg wurde in Rostow am Don geboren und studierte am Moskauer Konservatorium Klavier bei Heinrich Neuhaus, Instrumentation bei Dmitri Schostakowitsch und Komposition bei Nikolaj Mjaskowski. Als Assistent von Neuhaus, dem Pädagogen und

Ziehvater von Swjatoslaw Richter und Emil Gilels, setzte Brumberg die Moskauer Klaviertradition an der Gnessin-Akademie in Moskau fort, der er später als ordentlicher Professor angehörte.

Im Laufe der Zeit wuchs sein Repertoire auf über 30 Klavierkonzerte und 100 Soloprogramme an, darunter die 32 Klaviersonaten von Beethoven und das Gesamtwerk Chopins. Seit seiner Emigration nach Wien im Jahre 1981 gab Leonid Brumberg Konzerte in ganz Europa sowie im Nahen und Fernen Osten. Dabei verband ihn eine Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten wie Gennadi Roshdestwenski, Jewgeni Swetlanow, Kyrill Kondraschin und Zubin Mehta.

Seit 1982 war Brumberg, von dem zahlreiche Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen vorliegen, Professor am Konservatorium der Stadt Wien.

Das Rheingau-Musikfestival war nun wiederum für Leonid Brumberg auch der Ort und die Institution, die im gegenseitigen Geben und Nehmen das zuwege brachte, was im besten Sinne „Austausch“ genannt werden muß, weil einer den anderen stützte und es in den oft beschwerlichen Künstlerverpflichtungen keine Grautöne oder Mißtöne gab. Nur Töne.

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