Wahrscheinlich ist die "MS Titanic" das berühmteste Schiff der Meere und aller Zeiten. Auch wenn sie keinen der Ozeane je durchmessen hat, steht sie symbolisch nicht nur für die Tragik des Schicksals, sondern auch für absolute Eleganz, ungeheuren Luxus und Innovationskraft. Weniger bekannt ist, dass sie in Belfast entwickelt, kielgelegt und erbaut wurde. Mit ihren gigantischen Maßen hat sie auf der damals weltmächtigen Werft Harland & Wolff über das Trockendock, in dem sie ihren letzten Schliff erhielt, noch haushoch hinausgeragt.
Die Legende „Titanic“ wurde in Belfast aus der Taufe gehoben, noch ehe sie durch ihren tragischen Untergang am 14. April 1912 legendäre Berühmtheit erlangte. Das aber hat Belfast lange Zeit als tiefe Kränkung empfunden, denn schließlich – so sagen die Belfaster – „war sie in Ordnung, als sie auslief“. Und dennoch gab es keinen Grund mehr, ihren Entstehungsort zu rühmen.
Jetzt, 100 Jahre nachdem sie zu ihrer Jungfernfahrt ohne Wiederkehr aufgebrochen ist, hat sich Belfast auf seine Meisterleistungen im Schiffbau des 20. Jahrhunderts besonnen. Mit der Serie der hier erbauten Luxusliner „Titanic“, „Olympic“ und „Britannic“ ehrt es nun jene Ära, in der die Stadt am River Lagan und dem Atlantik mit ihrer Schiffbautradition ein wohlhabendes, schönes und stolzes Produkt des Empires war. Gleichzeitig schaut Belfast mit wachem und umtriebigem Blick in eine neue und schönere Zukunft.
Auf dem ehemaligen Gelände von Harland & Wolff, das von den beiden Wahrzeichen der Stadt, den Kränen „Samson“ und „Goliath“ überragt wird, soll sich mit dem „Titanic Belfast Centre“ der alte Traum in neue Gestalt wandeln. Das 97 Millionen Pfund schwere Projekt hat ungefähr jene gigantischen Ausmaße der einstigen Ozeanriesin. Hypermoderne Architektur aus hochgereckten Bugspitzen, mit einer Außenhaut aus spiegelnd glitzernden Aluminiumplatten, Fenstereinlassungen wie große Bullaugen – so wird das „Titanic Belfast“ zu seiner Eröffnung am 31. März 2012 Tausende Gäste empfangen und ins Innere einer wohl doch nicht endgültig versunkenen „Titanic“ führen.
Die Rezeptionspulte, der Ballsaal, angrenzende Suiten für Konferenzen und Meetings sind im Design der Gigantin nachgebaut. Auf neun Galerien eröffnet sich eine Erlebniswelt, die mit bisher nicht da gewesenem Dokumentarmaterial von der Belfaster Aufbruchszeit der frühen 1900er Jahre, über den Schiffbau und die Entstehung der „Titanic“ bis zu ihrem Epitaph des Untergangs die Geschichte aufleben lässt, als würde auf der alten Slipanlage unweit des Komplexes bald eine neue „Titanic“ vom Stapel laufen können.
Bis zu 400.000 Besucher im Jahr soll „Titanic Belfast“ künftig anziehen. Ringsum ist zudem ein neues postmodernes Viertel im Aufbau, das 20.000 Menschen Wohnungen und Arbeitsplätze bieten soll. So nimmt Belfast nun Fahrt auf für eines der größten Festivals der neuen Belfaster Jahre.
Mit der Eröffnung des Titanic Belfast Centre beginnen auch die Festakte rings um die historischen Eckdaten des Schiffes, das trotz seines Unglücks Epoche machte. Ab 7. April 2012 werden Belfasttouristen an vielen Veranstaltungsorten der Stadt auf die „Titanic“ stoßen. Lesungen, ein Musical, Kunstausstellungen, Open Air-Darbietungen begleiten sie virtuell auf ihrer Reise zu jenem 14. April 1912, an dem sie auf den Eisberg stieß.
Auch auf der anderen Inselseite Irlands, in der südlichen Hafenstadt Cobh in County Cork, bekommt sie ein feierliches Geleit. Cobh, ehemals bekannt als Queenstown, war der letzte Hafen, den die „Titanic“ anlief, um Hunderte irischer Auswanderer an Bord zu nehmen. Deren tragische Geschichte, aber auch freudige Themen zu Kreativität, Träumen und Glaubenskraft werden in einer Reihe von Veranstaltungen unter dem Titel "Titanic 100 Cobh 2012" ein großes maritimes Schifffahrtsfestival begleiten.
Info: www.the-titanic.com, www.titanicbelfast.com, www.titanic-quarter.com, www.titanic100.ie
Unter www.entdeckeirland.de oder telefonisch bei der Irland Information in Frankfurt am Main, Telefon +49(0)69/66800950, gibt es den neuen Urlaubsplaner Irland.