Berlin, Deutschland (Weltexpress). Dass nach 60 Minuten Schluss war, das war gut, denn die Roosters, die nach einer 4:1-Führung der Berliner Eisbären bereits gerupft schienen, rappelten sich im letzten Drittel nach einem sehenswerten Schlagabtausch vor angeblich 11.324 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof wieder auf. Für den Anschlusstreffer sorgte der Kanadier Luigi „Louie“ Caporusso mit seinem am Freitagabend zweiten Tor. Mehr war für die Gäste an der Spree nicht mehr möglich.
Beide Mannschaften zeigten sich zuvor vor allem kämpferisch und mühten sich um einen Arbeitssieg. Für die nötigen Tore sorgten im ersten Drittel Berlins Mannschaftskapitän André Rankel nach Vorarbeit von Darin Olver (14.) und Caporusso (19.). Die Gäste wehrten sich lange erfolgreich in Unterzahl, doch kurz bevor Caporusso, der wegen hohen Stocks auf der Strafbank saß, zurück aufs Eis durfte, geschah das zu Verhindernde. Immerhin sorgte der auffällige Stürmer aus Toronto, der schon einmal vor über 100.000 Zuschauern spielte, noch vor der ersten Drittelpause für den Ausgleich.
Als zu Beginn des zweiten Drittels, als Chad Bassen auf die Strafbank musste, ackerten die Eisbären erneut für ein Überzahltor, doch erst als Bassen wieder auf dem Eis stand, fiel das nächste Tor des Gastgebers. Der junge Verteidiger Jonas Müller holte die Kelle raus und drosch auf die schwarze Scheibe ein, die alsdann im Netz zappelte (25.). Damit machte sich Müller, der heute sein 21. Lebensjahr vollendet, selbst ein gutes Geschenk zum Geburtstag.
Zum 3:1 traf nach langer Flaute Barry Tallackson, der den Puck per Handpass von Darin Olver bekam (33.). Olver und Tallackson, das war einst das Traumpaar. Die Iserlohner vermuteten Verbotenes, doch das war es nicht, wie die Schiedsrichter Aumüller und Hurtik richtig erkannten, und deswegen ließen sie weiterlaufen, während die Männer aus dem Märkischen Kreis die Arbeit einstellten und Tallackson davon laufen ließen. Tja, Schluss ist erst, wenn der Schiedsrichter pfeift. Für die Berliner ging das Toreschiessen munter weiter. André Rankel und Kyle Wilson stürmen bis vor des Gegners Gehäuse und letztendlich trifft Wilson den liegenden Torhüter, von dem der Puck zum 4:1 ins Tor springt.
Die Gäste schienen gefrustet und gönnten sich zu Beginn des letzten Drittels eine wüste Schlägerei. Bradley Ross wurde in die Iserlohner Kabine geschickt und jeweils drei Spieler beider Mannschaften in die Kühlbox. Vor allem der Dynamo kühlte alsdann ab und so kamen die Gäste durch Treffer von Troy Milam und Louie Caporusso, der letzte Saison Topscorer in Iserlohn und davor Topscorer in Augsburg war, ran, aber es reichte nicht und die Sekunden verrannen auf der Uhr bis zur Schlusssirene. Heimspielsieg nach Auswärtsspielsieg.
Ende gut, aber trotzdem ist nach zwei Siegen aus den letzten beiden Spielen nicht alles gut bei den Berliner, denn davor gingen die Berliner in mehreren Begegnungen baden. Die Manager der Eisbären scheinen nach neue Spielern zu suchen, zumindest suchen sie einen, der die Mannschaft weiter bringt, weiter nach vorn in der Tabelle. Nach wie vor dümpelt der Dynamo im Mittelmaß.
Die Roosters empfangen kommenden Dienstag in Iserlohn die Wild Wings aus Schwenningen, während ebenfalls am Dienstag die Eisbären aus Berlin bei den Adlern in Mannheim antreten müssen.