Schlagworte Wien
Schlagwort: Wien
Rund und eckig, geschwungen und gerade, überladen und schlicht, architektonisch wie...
Wien, Österreich (Weltexpress). Betritt man den ersten der drei Räume, die im Liechtensteinmuseum der Sonderausstellung gelten, während die opulente Bildersammlung des Fürsten in den Prunkräumen weiterhin ausgestellt bleibt, so versteht auch der Letzte, was es mit dieser „Bild und Rahmen-Ausstellung“ auf sich hat. Es empfangen einen nämlich erst einmal eine ganze Anzahl von leeren, ja geradezu nackt wirkenden Bilderrahmen. Flugs stellen wir uns vor, wie das überhaupt wäre, nur bilderlose Rahmen aufzuhängen und manche machen das ja. Eins ist klar, da schaut man anders hin. Wenn einen ein Bild sozusagen nicht vom Rahmen ablenkt, wird der Rahmen von alleine Blickpunkt fürs Auge. Selbst wenn ein Spiegel drinnen ist, schauen wir uns unwillkürlich selber an und den Rahmen höchstens danach. Wir haben das in der Ausstellung an uns, aber auch anderen überprüft. Den Rahmen als Selbstzweck, als Handwerks- und Kunstprodukt kann man nur so, ohne Inhalt präsentieren und auf einen Schlag stehen einem auch die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der vorhandenen Rahmen deutlich vor Augen. Ein optischer Überfall der Sinne.
Schön und nützlich! – Serie: „Halt und Zierde. Das Bild und...
Wien, Österreich (Weltexpress). Bild und Rahmen! Ganz einfach! Oder Rahmen und Bild? Bei dieser Fragestellung fängt es schon an, schwierig zu werden. Geht das eine ohne das andere? Ein Bild geht ohne Rahmen, aber ein Rahmen ohne Bild oder Spiegel, als Selbstzweck? Und wie hängen Bild und Rahmen zusammen. So wie die Geschichte von der Henne und dem Ei. Für das Nacheinander ist entscheidend, an welcher Stelle man einsteigt. Was ein Bild, ein Gemälde, eine Fotografie, ein Aquarell ist, das ist klar. Aber, was ist ein Rahmen? Denn schon sprachlich ist das interessant. Man kann aus dem Rahmen fallen, aber der Rahmen hält auch etwas zusammen. Rahmen signalisiert also eine Grenze, deren Überschreitung mehrfache Dimensionen eröffnet. Und wenn man hier weiterdenkt, dann ist man mitten in schwierigen philosophischen Fragen der Abgrenzung, der Begrenzung und des Innen und des Außen, gar bei der Innenwelt der Außenwelt der Innenwelt. Und auch, wenn wir dies nun beiseite schieben, bleibt die Frage bestehen, was soll der Rahmen, was soll er für das Bild? Ihm den Halt und Schutz durch die Rahmung geben, auf das Bild zuführen, ja es sogar durch Prunk nobilitieren, harmonisch mit ihm eine Einheit bilden, oder durch seine Andersartigkeit gerade die Wirkung des Bildes steigern? Oder gar von ihm ablenken?
Philippe Boesmans, Sylvain Cambreling, Luc Bondy – „Yvonne, princesse de Bourgogne“...
Wien / Österreich (WELTEXPRESS) - Eigentlich ist diese sehr beklatschte Aufführung der neuen Oper von Philippe Boesmans bei den Wiener Festwochen, die im Januar des Jahres in Paris ihre Uraufführung erlebte, eine sehr konventionelle Oper. Denn am Schluß der Oper ist die Frau tot, wie es so Opernbrauch ist. Ja ganze Akte hindurch werden mit den Todesphantasien ihrer Mitwelt verbracht, die es vielfach versuchen, das Weib zu eliminieren, was ihnen nicht gelingt, was dann mühelos die Gräte eines Fisches schafft, einer Karausche. Konventionell ist diese moderne Oper auch in dem Sinn, daß diesen Tod einer Frau und das Drumherum vier Männer erdacht und inszeniert haben. Witold Gombrowicz hatte einst eine bitterböses Satire über diese Yvonne verfaßt, Festwochenintendant Luc Bondy hat diese mit weiblicher Mithilfe in einem Opernlibretto entschärft und ansprechend, bunt und abwechslungsreich auf die Bühne gebracht und Sylvain Cambreling machte aus dieser musikalischen Fassung der von Philippe Boesmans aus vielen Versatzstücken komponierten Oper zusammen mit dem Klangforum Wien eine akustische Delikatesse. Die Musik wurde oft so betörend gespielt, daß man der doch eigentlich bösen Handlung nicht mehr bewußt war und sich den Klangwolken hingab. So reagierte das Publikum auf den lang herbeigesehnten Tod der Antimaterie in Form der tumben Kreatur Yvonne, der nun – sehr unkonventionell – mittels einer Fischgräte geschieht, auch durchaus positiv. Zweck erfüllt. Denn nun ist die Oper aus.
Wiedererweckungsversuche – Nam June Paik mit „Music for All Senses“ im...
Wien (WELTEXPRESS) - Wer mit Nam June Paik aufgewachsen ist, den wird unwillkürlich die Erinnerung überfallen, was er einem damals in den Sechzigern und Siebzigern bedeutet hat. Das, so denkt man, kann man heute gar nicht mehr nachvollziehen. Um so interessanter, sich heute anzuschauen, was der Akteur der Fluxusbewegung, der erst in heftigen Aktionen die Gegenstände zerlegte, ja zerstörte und dann in seinen Videoarbeiten – man darf ihn wirklich als Pionier dieser Kunst bezeichnen - beispielsweise einen Buddha vor sich hin stehen ließ, statisch und für ewig.